
gewöhnlich alle Haare des ganzen Körpers aus. Sie wurde
von Swe d i a u e r , Ran g o n , F a l l o p p i a , Massa,
F ra c as t o r i u s und andern Aerzten beschrieben.
5) De p . p o r r i g i n o s a s. P h t h i r i a s i s H i p p o c r a t i s . Ist gewöhnlich
mit Abschuppen der Haut begleitet. Namentlich ist
es die T in ea f a v o s a , welche gerne eine allgemeine A lo p e c ia
nach sich zieht. Da wo die Haare entwurzelt werden,
bleibt die Haut glatt und glänzend. Doch sieht man hie
und da einzelne wollartige Haare, deren Gewebe und
Farbe verändert sind. Die T in ea fu r fu ra c e a und g ra n u lo sa
gehen auch auf die Augenbraunen über. Uebrigens sind
die Haarfe nicht der primitive Sitz des Grindes; denn 1 .
ist die A lo p e c ia nicht constant, sondern nur bey hohem
Grade des Uebels, 2. ergreift der F a vus auch Theile, die
keine Haare haben. —
4) D e p . l e p r o s a . Erscheint im Gefolge der bey uns seltnen
Krankheit, welche man L e p ra , den Aussatz nennt.
5) D e p . h a e r e d i t a r i a . Das erbliche Ausfallen der Haare,
wovon uns Hi p p o c r a t e s , Pr o c op i u s , Rougemont
und To u r n e f o r t , J a h n u. m. a. Beyspiele aufführen.
He r o d o t will sie bey einem Stamm der Scythen beobachtet
haben*).
6) D e p . c o n g e n i t a nach J. Frank. Diese will auch
Danz**) und August in***) beobachtet haben.
7) Als letzte Art könnte man noch die D e p i l a t i o s p o n -
t a n e a hieher zählen, bey welcher die Haare ohne alle
erhebliche Ursache am ganzen Leibe abfallen, und wovon
ich folgendes merkwürdiges Beyspiel****) gelesen habe:
„J. U. in B., einer Grafschaft in Cumber l and, unver-
heirathet und 35 Jahre alt, dabey von starkem Körperbau,
muskulös, sechs engl. Fuss hoch, war frey von örtlicher wie
von constitutioneller Krankheit bis auf diejenige, welche eben
beschrieben werden soll. Vor einigen Jahren hatte er einen
oder zwey schwache Anfälle von P le u r itis , welche durch die
gewöhnliche Behandlungsart bald bekämpft wurden, ohne ir*)
Siehe 1. 9. hist. f. m. 117. b.
**) In S t a r k ’s Archiv für die Geburtshülfe 4. Bd. p. 684.
***) Asclepieion. Jah rg . 1812 3- Heft,
****) F r o r i e p ’s Notizen f. Nat. und Heilkde. 17. Bd, p. 268. Ausgezogen
aus dem Edinb, Journal of Med, Science Y. von C a r s o n Esq.
gend eine üble Folge zurück zu lassen. Bis auf diese Anfälle
hatte der Patient sich immer einer vortrefflichen Gesundheit
erfreut, und bis jetzt sehr fleissig seiner Landwirthschaft obgelegen.
— Er ist so vollständig von Haaren entblösst, dass man
trotz der sorgfältigsten Untersuchungen nicht im Stande war,
auch nur die Spur irgend eines Haars an seinem Kopfe, Leibe
oder den Extremitäten zu entdecken; selbst die S u p e r c ilia , V i-
brissae und P ili au ricula res waren gänzlich verschwunden. Die
Haut hatte dabey eine gesunde Farbe, und mau konnte nicht
die geringste Unregelmässigkeit auf ihrer Oberfläche bemerken.
Als ich den Patienten über die mit dem Eintritt der Krankheit
verbundenen Umstände ausfragte, erfuhr ich, dass sein Kopfhaar
immer eine helle Farbe, sein Bart und Backenbart
aber eine röthliche Farbe gehabt habe, auch durchgängig
stark und voll gewesen sey. — Der Patient erzählte, dass er
das Ausfallen seiner Haare zuerst am 14- März 1826 beym Rasieren
bemerkt habe: es sey nämlich eine bartlose Stelle auf
dem Musculus buc c inator der rechten Wange entstanden, und
als er das Rasieren fortgesetzt habe, seyen die Barthaare
meistentheils mit den Wurzeln, und zwar in solcher Menge
ausgegangen, dass, nachdem er sich noch einigemal rasiert
hatte, nicht ein einziges Barthaar zurückgeblieben sey. An
demselben Tage , nämlich am 14- März, sey er zu einem Nachbar
gegangen, um sich von ihm das Kopfhaar beschneiden
zu lassen. Dieser Nachbar habe eine kleine, kahle Stelle an
der rechten Seite des Hinterkopfes bemerkt, und von diesem
Tage an habe sich diese Stelle vergrössert bis gegen die Mitte
des Mayes, wo er so völlig enthaart gewesen sey, dass man auf
seinem ganzen Körper nicht ein einziges Haar habe entdecken
können. Während der Krankheit hat der Patient nicht den geringsten
Schmerz oder Unwohlseyn empfunden, nur fielen ihm
bey der geringsten Bewegung die.Haare in die Speisen u. s. w.—
Eine andere, nicht minder merkwürdige Eigenthümlichkeit
der Krankheit ist die, dass d ie Näg e l d e r F i n g e r an
der allgemeinen Krankheit Theil zu nehmen scheinen; denn
wiewohl sie nicht gänzlich abgefallen sind, so erscheinen sie
doch als eingeschrumpft und vertrocknet, so, dass sie von den
Wurzeln wahrscheinlich nicht mehr ernährt werden. Zugleich
sind sie von weisslicher Farbe, spröde, und an dem äussern
Ende sehr splittrig und rauh. Diese Erscheinung trat erst vielleicht
drey Monate nach dem Verluste der Haare ein, und