
per verloren habe. Sie kamen nie wieder, und er blieb dennoch
gesund.
A n m e r k u n g 2. S c h m i d t m a n n * ) behandelte einen 64 jährigen
Geistlichen, der öfters podagrische Anfälle gehabt hatte, Übrigens
aber gesund gewesen w a r, und dem später alle Haare des Körp
e rs, so wie die Nägel an Händen und Füssen ausfielen. Letztere
wurden an den Spitzen schwärzlich , und lösten sich dann
nach und nach a b , wurden aber durch neue wieder ersetzt, was
mit den Haaren nicht der F a ll war. Die Gesundheit schien wahrend
dieses Ausfallens der Haare und Nägel durchaus nich t zu
leiden.
A n m e r k u n g 3. In S c h ei d e n a n t e l’s Beyträgen zur Arzneykun-
de **) steht der merkwürdige Fall von einem gesunden starken
Manne , der nach und nach alle Haare am ganzen Körper verl
o r , erst die eine Seite des Bartes, dann die andere. Nach einer
Augenentzündung, wodurch das Auge verdarb, kamen alle Haare
wieder.
A n m e r k u n g 4. E in Knabe von drey Ja h ren verlor nach dem Scharlach
alle Haare , so dass sein Kopf wie ein Apfel aussah , bis zu
seinem neunten Jah re , wo er durch allmahliges Kühlerhalten und
kaltes Waschen des Kopfes nach und nach die schönsten schwär,
zen Haare bekam ***).
A n m e r k u n g 5. E in e r mündlichen Mittheilung von Herrn Professor
Dr. E n g e l zufolge befand sich im Prager allgemeinen Krankenhaus
ein Mann, der schon 20 Ja h r kahlköpfig war. E r litt damals
an allgemeiner Syphilis , brauchte die Schmierkur, und bekam
nach Vollendung derselben mit seiner übrigen Gesundheit auch
alle seine Haare wieder.
A n m e r k u n g 6. R a v a to n * * * * ) erzählt einen Fa ll, wo nach einer sta rken
E rschütterung Amaurose des rechten Auges, Entfärbung und
Abfallen der Kopfhaare, Augenbraunen und Cilien derselben Seite,
also eine A l o p e c i a d im i d i a t a , entstanden,
A n m e r k u n g 7. Die P i s a n e r sollen ein untrügliches Mittel besitzen,
die Haare wieder wachsen zu machen, u n d dieses besteht
in einem aus Honig und Ameiseneyern bereiteten Sälbchen , welches
sie schichtweise aufschmieren.
*) Snmm a o b serv atio n um m ed ico rum , ex p ra x i c lin ic a 30 an n o rum de-
p rom p ta rum . Vol. I I I . 1816. cap. 6. p . 141 — 149.
**) Ute und 2te Abtheil. Nr. XXXVI.
***) F r o r i e p ’s Notizen. Nr. 122. p. 191.
•***) Diction, de medicine, tom. 17. Paris 1827. a r t.: F o i l s .
D. Rege lwidr ige Ab- und Aus sonde rungen
der Haare.
§. l()0.
i. Abnorme Absonderung des Pigments oder krankhafte
Farbe der Haare.
Die Absonderung und Aussonderung des färbenden Stoffes
in den Haaren kann quantitativ und qualitativ von der Regel
abweichen. In der ersten Beziehung zeichnen sich dieselben
entweder durch Mangel oder durch Ueberschuss an färbendem
Stoff aus. Auf diese Art kommen wir jetzt zu jener merkwürdigen
Krankheit, welche man in der neuesten Zeit mit dem
Namen Leucopathie belegt hat.
§• l6i.
a) Von d e r Le u c o p a t h i e oder dem Albi no
i s m u s.
Diese Krankheit hat ausser den bereits angeführten noch
verschiedene andere Benennungen erhalten. So hiess man die
damit behafteten Menschen Ka k e r l a k e n , und zwar wurde
dieser Name zuerst von den Ho l l ä n d e r n gebraucht von der
grossen Aehnlichkeit der Alb i n os mit den Kakerlaken oder
Schaben ('Blatla orientalis), in Bezug auf die Lichtscheue. Nach
Andern leitet man dieses Wort daher, dass auf der Insel Java
ein eigenes Volk wohnt, C h a k e r l a s genannt, von weissgelber
Hautfarbe und lichtscheuen Augen. We i s s e Mo h r e n
oder Leucaethiopes hiess man sie, weil sich die Krankheit bey
den Mohren am auffallendsten zeigt; Don d o s *) ist afrikanischen,
italienischen, ja nach einigen sogar englischen Ursprungs
ohne bestimmte Bedeutung (denn die Ableitung von
Londolo Grobian, oder auch Res ridicula, weil die Alb i n o s
von den Afrikanern verspottet werden, genügt nicht); Bed
as auf Ceylon; Bl a f a r d s in F r a n k r e i c h , mit pal-
lidus gleichbedeutend; A l b i n o s , wie die P o r t u g i e s e n
und Spa n i e r die wei s sen Af r i k a n e r nennen; Weis-
*) So heissen sie im Königreich I . o a n g o , wo sie des Königs W a h r sager
und stete Begleiter sind.