
len fliessendes Haar. Diess kommt bey den meisten Nationen
des mittlern Europa vor. ( C a u c a s i s c h e Race.)
2) Schwarzes, starres, schlichtes und dünner stehendes Haar der
mongol i schen und amer ikanischen Völkerschaften.
3) Schwarzes, weiches , lockiges, dicht und reichlich stehendes
Haar der meisten Bewohner der Südseeinseln. (M a-
l a y i s c h e Race.)
4) Schwarzes, krauses Wollhaar der ae thi opi sche n Race.
A n m e r k u n g 1 . Ueber die k l i m a t i s c h e n und n a t i o n a l e n Yer-
s c h i e d e n h e i t e n d e r H a a r e finden wir fast bey allen altern
Schriftste llern, welche von denHaaren handeln, da und dort zerstreute
Bemerkungen. So heisst es bey H i p p o c r a t e s *) : „Pi-
los nigros, colore potius nigro , quam candido, et magis biliosos
Europaeorum illos h a b e n t, qui loca concava , herbosa, et aestuo-
sa h ab itan t , quique ventis calidis magis , quam frigidis perflan-
t u r , et aquis u tu n tu r calidis.« — G a l e n **) sagt; „Acgyptii,
Arabes et I n d i , omnes denique , qui calidam et siccam regionem
in co lu n t, nigros exiguique incrementi, siccos, crispos et fragiles
pilos habent. Contra, qui humidam frigidamque regionem h ab ita
n t, Illy rii, G e rm an i, S a rm a ti, et omnis scytbica plaga modice
aucliles et graciles et rectos et rufos obtinent. Qui v,ero in te r
hos temperalum colunt tractum , h i pilos p lurimi incrementi et
robustissimos et modice nigros et mediocriter crassos , tum nec
prorsus c risp o s, nec omnino rectos eduut.« Die spätem S chriftsteller
hiessen die Einwohner von Mykon K a h l k ö p f e , indem
sie Vorgaben, es sey ein na tü rlich e r Feh le r dieser Eyländer, mit
dem sie, als einer allgemeinen K ran k h e it, zur Welt kämen'''**).
A n m e r k u n g 2- Die Spanier fanden die in Blutschande lebenden Amerikaner
klein, höchstens mittelmässig, zum Lasttragen zu schwach,
ohne Bart u n d Schamhaare , ohne besondere Neigung zum Bey-
schlaf,. mit Milch in den Brüsten etc. — Nach Andern haben sie
auch sehr wenig Achselhaare; auch D o b r i t z h o f e r ****), Gi-
1 i i -J-) und H u m b o l d t -j~j-) be stä tig en , dass das dicke und
*) De aöre, locis et aquis p. 294. Sect. III.
**) Loc. cit. de temperamentis, p. 36 — 38.
***) D a p p e r ’s Beschreibung der Inseln des Archipelagus p. 354 und im
2ten Bande von H a r d u i n ’s P lin iu s p. 545.
***) L o r r y 1. c. sagt p. 14: F r i g i d i o r a l oc a d e m u n t et b a r-
b a m et p i l i s i n g u i n u m .
■****) Geschichte der A b i p o n e r . Wien 1783. 2 Thle. p. 56.
-}■) Nachrichten vom Lande G u i a n a von P h i l . Sal v. Gi l i i . Aus
dem Italienischen. Hamburg 1785, p. 249.
•}-{-) Neuspanien I. Tom. p. 123.
struppige schwarze Haar der Amerikaner im Alter selten grau
werde.
A n m e r k u n g 3. J o h n D a v y * ) verglich die Haare eines Buschmannes,
einer jungen Hottentottinn un d eines kleinen Raffern, und
fand die Haare der beyden erstem vollkommen wollig, klein gelockt,
und in Büschel geflochten, die des letztem aber von h ä rte
re r Beschaffenheit,
A nm e r k u n g 4. Nach S. G. V o g e l ’s **) Angabe sind die Haare im
äussersten Norden- schwarz , im Orient p l a t t , schwarz, lang und
fe in ; in Afrika f e in , wollig , kurz und kraus , in Amerika lang,
dick und stark.
A n m e r k u n g 5. R u d o 1 p h i ***) sagt: »das gelbliche oder hellbraune
Haar der Nord - Europäer ist gewöhnlich weicher und fe in e r,
das braune u n d schwarze der S ü d -E u ro p ä e r h ä rte r und weniger
fe in ; doch ist das der Hindus fein u n d la n g ; das schwarze Haar
der Amerikaner un d Mongolen ist dick und stru p p ig ; das der
Neger auf eine eigenlhümliche Weise wollig und flockig,
*) B r e w s t e r ’s E din b u rg h Journ a l of Science.
**) In den literarischen Annalen von H e c k e r , 3ter Bd, p. 2 5 7— 286
und von der diägnost. Würde der Haare,
***) Physiologie p. 44. lste r Bd.