
auch in das Gelbe hinneigten. Auf die weissen Haare folgen
in der Ordnung die blassen, und diese spielen, wie Gl i s son
sagt, wieder etwas mehr entweder ins Gelbliche oder Braune.
Die gelben Haare sind gewöhnlich etwas bräunlich, die rothen
scheinen gelb, mit etwas röthlich brauner Farbe gemischt zu
seyn. Das kastanienbraune Haar steht dem braunen näher als
dem. rothen, und hält zwischen weiss und schwarz die Mitte.
Selten ist die Farbe der Haare lauter, rein oder einfach, sondern
stets der Hauptfarbe von der einen oder der andern Varietät
etwas beygegeben. Nach Gl i ss o n’s Meinung haben alle
Haare etwas schwarz zugemischt, weil die Haarsubstanz stets
einem Verbrennungsprocess unterliegt.! — Im gewöhnlichen
Leben theilt man die Haare m Bezug auf ihre Farbe in l icht e
und dunkle, und zählt zu jenen alle vom Schneeweiss bis zum
Dunkelgelb und Hellrothen; zu diesem aber die dunkel - oder
kupferrothen, braunen und schwarzen. — Es ist von grosser
Bedeutung, und darf daher nicht übersehen werden, dass die
Farbe der Haare auch beym Menschen mit jener der Haut
mehr oder weniger übereinstimme, oder wenigstens im nahen
Veihältnisse stehe. Beyde sind, wie wir weiter unten sehen
werden, um so schwärzer, je heisser der Himmelsstrich ist;
roihe Haare treffen meist mit Bostflecken zusammen. Bey
Menschen mit bräunlicher, dunkelgefärbter Haut findet sich
auch meistens dunkles Haar; so haben die schwarzen und
schwarzbraunen Afrikaner so schwarzes Haar, dass es noch
die Schwärze der Haut weit übertrifft. Als Ausnahme trifft
man jedoch auch nicht selten bey ganz schwarzem Haar eine
blendend weisse Haut. — Auch zwischen den verschiedenen
mit Haaren besetzten Theilen der Haut besteht ein gewisses
Verhältniss zur Farbe ihrer Haare. So ist bey rothen Haaren
der Bart gewöhnlich auch roth, Augenbraunen und Wimpern
aber mehr weisslich, und die Haupthaare weiss und fein. Bey
schwarzen Kopfhaaren sind die übrigen Haare des Körpers
auch dunkler,• und der Haarwuchs ist überhaupt reichlicher.
Selbst die Haare des Mohren sind an manchen Stellen lichter,
als an andern. — Die Schamhaare sind bey blond- und
braunhaarigen gewöhnlich etwas dunkler als die Kopfhaare.—
Bekanntlich rechnet man es unter die Zeichen einer vorzüglichen
Schönheit, wenn bey schön blonden Haupthaaren die
Augenbraunen sehr schwarz sind. In solchem Falle sollen
denn auch die Schamhaare entweder ganz schwarz, oder doch
kastanienbraun seyn, wovon ich mich jedoch nicht zu überzeugen
Gelegenheit hatte. Nicht selten trifft man den umgekehrten
Fall, und noch häufiger steht ein lichter Bart neben einem
dunkeln Haupthaar; namentlich sieht man diess bey Schwarzköpfen,
die einen lichtrothen Bart haben. Wo die Haare dichter
stehen, also auch in der Mitte eines behaarten Theils, sind
sie gewöhnlich etwas dunkler gefärbt, als an den Gränzen, und
wo sie mehr einzeln hervorwachsen.
Wenn übrigens die F a r b e der Haare gemischt ist, so
dass unter dunkeln lichte verschiedener Art hervorwachsen, so
scheint diess entweder vom beginnenden Alter, oder von einem
krankhaften Verhältnisse herzurühren. — Doch gibt es merkwürdige
Fälle solcher Haarverschiedenheiten an einem und
demselben Körper, wo wenigstens die übrige Gesundheit nicht
im Mindesten gestört schien. So liest man in den Abhandlungen
der Londoner medizinischen Gesellschaft folgende interessante
Beyspiele: „Ein sjähriges Mädchen hatte langes schwarzes
Haar auf der einen Seite, auf der andern krauses und etwas
helleres Haar. Dabey war die eine Hälfte des Gesichts und des
Körpers von einer dunkeln, die andere von einer hellen Farbe.
Der Vater dieses Mädchens hatte eine braune Gesichtsfarbe.
Die Mutter, wie auch die übrigen vier Geschwister des Mädchens
waren weiss. — Ein anderes 13jäliriges Mädchen von
ganz schwarzem Haar und schwärzlicher Gesichtsfarbe bekam
ohne offenbare Ursache Büschel von weissen Haaren, so dass
nach sieben Jahren ihr Haar ganz weiss geworden war. Die
Augenbraunen blieben jedoch schwarz, die Wimpern wurden
weiss. Die Farbe ihrer schwarzen Augen halte keine Veränderung
erlitten; doch war ihre Gesundheit im Ganzen etwas
schwächlicher geworden. — Ich selbst kannte zwey Knaben,
wovon jeder einen wallnussgrossen Fleck am Kopf mit ganz
weissenHaaren besetzt hatte, während der übrige Kopf schwarz
behaart war und blieb. — Dol a e u s sah in London einen
Mann, dessen Haare alle Farben spielten, so zu sagen irisirten.
Pr i t l i n spricht von einem Knaben mit geflecktem Kopfe;
S c h a r t von einer Frau, die am ganzen Körper schwarze, an
der Scham aber einen Wald von ganz rothen Haaren hatte.—
Vogel sah eine 24jährigeFrau, deren Schamhaare ganz weiss
waren, während die des Kopfes schwarz blieben. — Ein Bauer,
den sie desshalb W i 11 g e hl nannten, halte auf der rechtenSeile
des Kopfes gelbe, auf der linken und am Barte weisse Haare.