
pfehlende Haarsalbe führe ich aus eigener E r f a h r u n g folgende
an : Man nimmt ungefähr 8 —10 Borsdorfer- oder andere
gute Aepfel, 1 Loth vom feinsten Zimmt, eben so viel Gewürznelken
j ■/„ Loth Benzoepulver, eben so viel Lavendelblüthe,
1 Loth vom weissesten Wachs, 12 — ±4- Unzen Rosenwasser,
und 3/ 4 Pfund frisches Schweinsfett. Letzteres wird auf die
schon angegebene Art gereinigt, die Aepfel geschält, und
klein zerschnitten, der Zimmt, die Nelken und die Lavendelblüthe
pulverisirt, und sämmtliche Bestandtheile, mit Ausnahme
des Wachses und Schweinsfetts vier Tage lang im Rosenwasser
macerirt. Sodann wird das Fett und Wachs zerlassen,
und während dieses Actes die früher durchgesiehene Flüssigkeit
beygemischt, und sodann zum Erkalten stehen gelassen,
wo das oben befindliche Weisse die gewünschte Pomate darstellt.
Im besonderen Rufe steht bey dem weiblichen Geschlechte
die Ulme n k n o s p e n s a l b e . Man bereitet sie aus den frischen
Knospen der Ulme, mit Zusatz von Fett und etwas
Wasser mittelst Kochen. Sie hat einen balsamischen Geruch.
Doch habe ich über ihre gute Wirkung noch keine eigenen Erfahrungen
gemacht.
Beym fortgesetzten und vorzüglich beym täglichen Gebrauche
dieser Salben ist es nicht zu vermeiden, dass sich jener
Theil, der weder vom Haare selbst absorbirt, noch durch
die Kopfbedeckung, welcher Art immer, wieder abgeführt
wurde, und demnach an der Oberfläche der Haare zurück -
und dem Einflüsse der atmosphärischen Luft, dem Staube
u. d. gl. ausgesetzt bleibt, daselbst einen, nach Verschiedenheit
der Umstände mehr oder weniger harten Ueberzug
bilde, der natürlich in mehr als einer Beziehung dem beabsichtigten
Zwecke gerade entgegengesetzt, also nachtheilig
wirkt. Um nun die Haare von demselben zu befreyen, ist es
ein, auch gegen Wegschaffen der sogenannten Nüsse oder
Schüppchen an dem behaarten Theile unter dem Volke wohl-
bekanntes Mittel, sich des Eygelbs zu bedienen. Zu diesem
Ende nimmt man den Dotter von einigen frischen Eyern,
und reibt ihn am besten Abends in die Haare allenthalben ein,
und wartet bis er erhärtet ist, oder bedeckt während der Nacht
den Kopf mit einem Tuche. Sodann wird ersterer entweder
mit dem Kamme oder aber durch die Haarbürste weggeschalft.
Es verbinden sich nämlich auf diese Art die Unreinigkeiten
mit dem Eygelbe, und werden nun gleichfalls mit letzterem
entfernt.
§. 157-
Wo aber das Uebel entweder schon länger gedauert, oder
aus was immer für Gründen hartnäckiger geworden ist, da
muss auch zu k räf t i ge r nMi t t e ln geschritten werden. Unter
diese letztem hat man nun folgende gezählt:
l) Sc h l e imi g e u n d ö l i g e Mi t tel , entweder in gleichzeitiger
Verbindung, oder einzeln nach einander gebraucht.
_ In dieser Beziehung hat sich der Gebrauch des einfachen
Gerstenabsudes, der sogenannten Bierwürze (vorzüglich
der ungegohrnen), endlich des starken und reinen
Bieres selbst, schon seit alten Zeiten einen grossen Namen
erworben, und ich kann diese Mittel aus eigener Erfahrung
um so mehr anempfehlen, wenn, wie gesagt, fette
oder ölige Substanzen zugleich gebraucht, also z. B. in
der Früh eine einfache Pomate, und Abends vor dem
Schlafengehen das Bier etc. eingerieben wird. — Noch
wirksamer als diese Bierwürze ist der Saft von sehr süssen
Birnen, vorzüglich wenn sie nach J a h n ’s Angabe gebraten
und ausgepresst werden, und die Einreibung desselben
jeden zweyten Tag, abwechselnd mit dem Oele,
vorgenommen wird. — Unter diesen Umständen kann
wohl auch von dem sehr berühmtenMac ass e r ö 1 (welches
auf der Insel Ma c a s s a r i n Asien aus aromatischen
Pflanzen gewonnen wird); ferner von dem s chwe i z e r i -
s c h e nKr ä u t e r ö l , das von Herrn Wi l l er in Burgdorf
erfunden worden, sehr flüssig und sehr wohlriechend ist,
Gebrauch gemacht werden.
2) Reicht man auch mit diesen Mitteln nicht aus, so nimmt
man seine Zuflucht zu solchen, welche dem Körper, und
namentlich d e r b e h a a r t e n Ha u t einerseits k r ä f t i gere,
und andererseits auch schon h ö h e r animal i -
si r te Nahrung zuführen. Hieher gehört nun die Poma te
aus Ri n d e rma r k mit verschiedenen Zusätzen, wovon
ich einige Formeln angeben werde:
a. Nach Jahn. Man hackt ein Paar Ochsenfüsse fein, und •
kocht sie dann durch vier Stunden mit Wüsser in einem
reinen Topfe. Nachdem die Masse erkaltet ist, wird das
auf das Wasser getretene Mark abgenommen, und so, wie