
mit einer Auflösung von Bleyzucker mit Zusatz von et-
was gewöhnlichem Zucker wäscht.
4-} Durch salpetersaures Silber, indem man zu zwey Thei-
len ^ einer solchen salpetersauren Silberauflösung drey
Theile Wasser und einen Theil Weingeist setzt, und die
Haare damit anfeuchtet, nachdem man vorher das ganze
Gesicht mit Oel eingerieben hat.
5) Man koche mit 100 Loth Wasser \ Loth grüne Nussschalen,
l Loth Galläpfel, 2 Loth Kohlenpulver, 1 Loth
Kochsalz, 2 Loth Pomeranzenschalen (alles gestossen) zu
einem Brey, bestreiche damit Morgens und Abends die
Haare, und bestreue sie eine Viertelstunde nachher mit
florentinischer Veilchenwurzel. (Ist beynahe ganz dem von
Kr ü n i t z empfohlenen Mittel gleich.)
6) Mit Kohle, indem man die Haare mit Kohlenpulver einstreut,
oder sie mit einer schwarzen Pomate einsalbt.
Endlich
7) Oefteres Abschneiden.
Von diesen Mitteln ist jedoch zu bemerken, dass Nr. 1 ,
2 und 3 wegen des Antheils an Bley, Nr. 4■ aber wegen der
bekannten ätzenden und daher zerstörenden Eigenschaft des
salpetersauren Silbers den Haaren und was noch wichtiger ist,
der allgemeinen Gesundheit des Körpers im hohen Grade
nachtheilig werden können. Von Nr. 5 gilt das schon früher
über das K rüm tz ’sche Mittel Gesagte. Nr. 6 wirkt nur höchst
vorübergehend mechanisch, und Nr. 7 kann höchstens nach
langer Zeit die Haare etwas dunkler machen.
Nach J a h n fällt es durch Schwefelbalsam in Verbindung
mit wenig Eisen und einer Pomate aus Mark und Schnecken
leicht, Haare, die in der Jugend oder im männlichen
Alter erbleichten, nachdem ihre Krankheit gehoben worden,
blond zu machen, was jedoch im Alter nicht mehr möglich
ist, indem hier zu kräftigem Mitteln geschritten werden muss.
Diese sind nun Schwefelbalsam in Verbindung mit essigsaurem
Eisen und Galläpfelabsud, oder Galläpfeltinctur. J a h n versichert,
dass gelbe und rothe Haare häufig schon bloss durch
essigsaures Eisen und Markpomate zur tiefsten Schwärze gebracht
werden, dass Schwefelbalsam und eine geringe Menge
essigsaures Eisen auch ältere Haare blond zu färben vermögen,
sobald nach der Einreihung der Eisenbrühe noch Kräuselung
entsteht, die Einreibung täglich einmal geschieht,
und damit nährende Pomaten gleichzeitig gebraucht werden;
dass ferner graue Haare durch Schwefelbalsam und eine grössere
Menge essigsaures Eisen braun zu färben seyen. Reicht
alles dieses nicht h in , oder will man eine starke, tiefe
Schwärze erhalten, so muss man auf die vorausgegangene
Einreibung der Eisenbrühe, d. i. nachdem diese letztere auf
den Haaren vertrocknet ist, Galläpfelabsud in Anwendung
bringen, welcher, wie bekannt, das von den Haaren aufgenommene
Eisen schwarz niederschlägt. — Alle diese Mittel
sind so lange täglich zu brauchen, bis die erwünschte Farbe
Stand hält, hierauf aber in längern Zwischenräumen, wöchentlich,
dann monatlich 1 — 2 Mal fortzusetzen.
Noch führe ich die Methode an, nach welcher, wie uns
Gm el in *) berichtet, die Frauen in As t r a c h a n ihre Haupthaare
und Augenbraunen schwarz zu färben pflegen: Sie legen
zu Pulver gestossene Galläpfel auf eine eiserne Platte, machen
eine andere gleiche Platte glühend, und brennen mit derselben
das Pulver, bis es ein Oel von sich gibt. "Wenn etwas Wasser
zugegossen worden, so wird das Pulver auf der Platte so
lange mit Schwefelkupfer zusammengerieben, bis eine schwarze
Tinctur entsteht. Das Schwefelkupfer wird dadurch bereitet,
dass man sehr dünn geschlagene, in kleine Stücke zerschnittene
Kupferplatten, die auf beyden Seiten mit Schwefel bestrichen
worden, in einen Topf bringt, diesen bedeckt und verschmiert
, nnd ihn nun in einem Ofen glühend werden lässt.
Wenn die Haare auf dem Haupte mit dieser Tinctur bestrichen
werden sollen, so werden sie erst in die Höhe gebunden, und
bey dem Bestreichen die Haut am Gesichte und Halse verschont;
die Augenbraunen aber werden mittelst eines Pinsels
benetzt. Die so entstehende Schwärze soll aber nach Gmel i
nur vier V^ochen anhalten; .auch leitet er den frühen Tod un
die häufigen Augenleiden jener Frauen von den nachtheiligen
Wirkungen des Kupfers her.
Nicht viel weniger schädlich ist auch die neuerlich von
T h e n a r d **) empfohlene Vorschrift zu diesem Zwecke: Man
nimmt 1 Theil Bleyglätte, '/, Theil gelöschten Kalk und 1
Theil Kreide, sämmtlich fein gepulvert. Diese Substanzen
werden sorgfältig gemengt, und hierauf mit Wasser zu einem
*) Reise durch Russland. 2ter Theil p. 156.
**) TraiuS de Chimie. Vol. 111. p- 630.
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