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t r i t t , ist eine kleine Vertiefung in derselben, K n i p h o f nahm
sogar ringförmige Muskeln am Umfang dieser G rü b ch en , aber
ganz gewiss n u r willkührlich an. W a h r ist es a b e r , dass sich
in diesem Grübchen ein Zirkel der feinsten Gefässe befindet,
welcher das Haar rings umgibt, wie uns schon M a s c a g n i **)
gelehrt u n d abgezeichnet hat.
A n m e r k u n g Bisweilen spalten sich die Haare an ihrem obern
E n d e , doch scheint mir diess schon eine krankhafte Beschaffenhe
it zu se y n , wovon in der Pathologie die Rede seyn wird; u n te
r den Thieren fanden wir diese Spaltung bey den Schweinen-,
manchmal auch bey den Rosshaaren. —-
A nm e r k u n g 5. Die Beschreibung, welche uns Fontana ***) von der
S tru c tu r der Haare gibt, ist zu sehr von der Natur abweichend,
als dass ich ih re r weiter gedenken sollte.
A n m e r k u n g 6. Wer wundert sich n ic h t, wenn man in Ga r -
m a n n ’sB u c hw # ) v o nL e u w e n h o e k j ) liest, dass d e r o c u l a -
t i s s i m u s m i n u t i o r u m n a t u r a l i u m c o n t e m p l a t o r gar
keine Haarwurzeln sah?
A n m e r k u n g 7. Nicht weniger befremdend ist die Behauptung von
F ab ri ■j-j*) dass die Haare v e n ö s e P l e x u s haben.
§. 1 1 3 .
F i g u r d e s H a a r s .
Schon Ma l p i g h i f f f ) nennt die Figur des Haares sub-
rotunda, aliquibus etiam quadrata. Di eme r b r o e c k f f f f ) kalt
die Haare für porös, bald viereckig, bald dreyeckig, bald
rund. Dass sie gespalten sind, sagt A r i s t o t e l e s 1); Spi-
#) Abhandlung von denHaaren, deren Beschreibung, Nutzen, Zufällen
un d Mitteln dagegen. R o t e n b u r g a, d. Fuld a 1777. 8.
**) Vasorum lymphat. histor. et ichnographia tab. II, fig. 15, aa.
»Portio cutis ex parte capillata avulsa, Hac in parte vasa san-
guinea copiosiora quemvis capillum , u b i ex cute e x it, veluti cir-
culo elevato circumeunt ac comprehendunt.«
***) Sur le venin de la Vipère tom. II. p, 252.
****) De miraculis mortuorum,
f) P . 2- Anat. et contempl, p. 32, 33.
■Jf) P. 3. de plantis propos. 11, p. 100.
•fff) Opera posthuma. De pilis observât, p. 93.
f f f f ) Opera omnia med, et anat. Genevae 1687.
1) Lib. 3. hist, animal, c. 11.
gel ius *) sah die Haare durch das Microscop viereckig;
Rober t Hook**) fast alle rund; An t o n v. Leuwen-
h o e k ***) sagt: Quot crinis, tot figura. An d r e a s Caesa l -
•n ****) sah sogar das Haupthaar durchbohrt. Eben so hält
sie Athan a s i u s Ki r c h e r f ) für hohle, durchstossene und
durchbohrte Canäle. Heut zu Tag schenkt man diesem Gegenstände
weniger Aufmerksamkeit, und zwar mit Recht, weil
es sich immer nur um eine kleine Modification der runden,
theils cylindrischen, theils conischen Figur handelt. Dennoch
hat Herr Professor E r n s t H e i n r i e h We b e r sich in der
neuesten Zeit wieder mit diesem Gegenstände beschäftigt, und
bey seinen Messungen gefunden, dass der Durchmesser der
Menschenhaare meist eine Ellipse darstelle, sie also bedeutend
platt, nämlich breit und 733 dick seyen; und dass die
plattgedrückte Form ihre Kräuselung begünstige; dass Scham-
und Barthaare, wenn sie, wie gewöhnlich lockig sind, auch
bey denjenigen Menschen platt seyen, deren Kopfhaare nicht
platt sind u. s. w. f f ). Aehnlicher Meinung ist auch f i osenmül -
ler f f f ) , indem er sagt: dass sich b e y k r a u s e n Ha aren
die Di ck e z ur B r e i t e wie 9:20, b e y n i c h t k r a u s e n
a b e r wie 5 :7 v e r h a l t e . Ich bin ebenfalls mit Leu wenhoek
der Meinung, dass fast jedes Haar von verschiedener
Figur sey, wenigstens gilt diess gewiss von den Haaren der
verschiedenen Körpergegenden. Auch darf nicht übersehen
werden, dass ein und dasselbe Haar nicht an allen Thei-
len von gleicher Figur sey, dass z. B. die Spitze oft eine sehr
abweichende Figur von der Mitte, noch mehr aber von der
Zwiebel habe.
*) De hum. corp. fabric, c. 1. 10. c. 1. p. 911.
**) Micrograph, curios, in Ephemerid. E ru d it. T. 2. n. 42. p. 185.
**») A. a. O. p. 35-
****) L. 5- Controvers. Peripath, 9 u. 3. f. 120. 6.
f) Art. magn. lux. et umhr. p. 2. c. 8. §. 5.
-ff) M e c k e l’s Archiv 1827* N. 11* S. 198.
f f f ) Siehe dessen Handbuch der Anatomie. 4. Auflage p. 38.
Eble’s Lehre von d, Haaren II. Bd. 3