
wird der Hals trocken, man schluckt oft hinunter, und
ist fast nicht im Stande, auszuspucken, wenn eine wollüstige
Idee auf die Geschlechtstheile wirkt.
d) In manchen Krankheiten, und namentlich in der
Schwindsucht, wächst der Bart stärker als gewöhnlich ;
in andern ist wieder gerade der entgegengesetzte Fall.
So kannte Vo g e l einen an Hypochondrie stark leidenden
Mann, dessen Barthaare, wenn er litt, nicht wuchsen
, und der sich daher zu dieser Zeit seltner zu rasieren
brauchte.
e) Das Ausfallen der Barthaare hält Herr Prof. J. R. Bi-
schof f für ein tödtliches Zeichen in acuten Krankheiten.
So berichtet auchLanzoni , dass ein 6ojähriger Mann
sieben Tage nachher am Schlagflusse starb, als ihm die
Barthaare ausgefallen waren.
12) Der we i b l i c h e B a r t ist stets als naturwidrig zu betrachten,
und steht, wie schon gesagt, mit der Menstruation
in einem yicariirenden Verhältniss. Im Allgemeinen
möchte aber der Ausspruch vonMe r c a tu s doch etwas zu
bestimmt seyn, wenn er sagt, dass der Bart eines Weibes
stets ein Zeichen einer unzeitig unterdrückten Menstruation
sey.
13) Hi p p o c r a t e s sagt: „Qui calci sunt, his varices magni
non fiunt; quitus vero, dum sunt calci, superveniunt varices,
hi rursus capillati fiunt *).
Aphor, 34. Sect. VI.
Er s t e Abthei lung.
V o n d en d y n ami s c h e n K r a n k h e i t e n d e r
Ha are.
§§ Von den Krankheiten der organischen
Bi ldung in den Haaren.
A. A bwe i c h u n g des B i l d u n g s p r o c e s s e s .
a. Ueppigkeit des Bildungsprocesses.
§. 146.
Von der Ueberzahl an Haaren Hypertricho-
s i s j j und ihrer zu frühen Entwicklung.
Mit diesem Namen belege ich jenen fehlerhaften Zustand,
der sich durch einen, sowohl in Bezug auf die Menge, als auch
auf die Länge der Haare excessiven Bildungstrieb, also durch
Erzeugung von ungewöhnlich vielen, und ausserordentlich
langen Haaren am ganzen Körper, oder nur an einzelnen
Theilen desselben, jedoch jederzeit nur an solchen, ,die*schon
ursprünglich und naturgemäss behaart waren, ausspricht.
Wie schon angedeutet, befällt dieser Fehler entweder
die ganze Oberfläche des Körpers, und ist somit JEfypertricho-
sis universalis, s. Hirsuties, s. Dasjtes, oder nur einzelne Gegenden,
und heisst dann Hypertrichosis localis s. Pogoniasis. — In
ersterer Beziehung komme ich hier noch einmal auf die schon
früher angeführten b e h a a r t e n Mens chen, Homines pilosi,
zurück, von denen ich jedoch sagte, dass die übermässige Erzeugung
von Haaren bey ihnen noch in den Bereich einer relativen
Gesundheit gezogen werden könne, indem sie meist von Ursachen
herzuleiten sey, welche auch bey andern Menschen diesen
ausserordentlichen Haarwuchs zur Folge haben würden.