
und der Societätsinseln; obgleich das bey diesen Völkern übliche
Einsalben der Haare mit Kokosöl selbe wohl etwas
schlichter machen kann. Ul loa*) berichtet uns sogar, dass
es Neger gibt, deren Haar zwar schwarz, aber nicht kraus,
sondern schlicht sind. So hat auch der junge Mohr, den
S ömme r i n g zergliederte, lange schlichte Haare gehabt. —
Von den Barabras (Negervölkern) sagt Denon**) , dass das
Alter sich bey ihnen nur durch den weissen Bart zu erkennen
gebe. Bey den meisten Europäern, Negern und Südländern
ist nach Bl ume nb ach das Haupthaar sehr dicht und
zahlreich, so, dass es die Haut der Hirnschale vollkommen
bedeckt, und nur am Wirbel, wo die obersten Haare anfangen
, ein kleiner Fleck der nackten Haut erscheint. Bey andern
Nationen ist das Haupthaar nichts weniger als dicht, so
z. B. vorzüglich bey den östlichen Asiaten. Uebrigens trifft
man überall auf grosse Verschiedenheiten; so sind selbst unter
den Europäern manche derselben viel, manche wieder
sehr wenig auf dem Kopf behaart. Insbesondere findet man
häufig Männer, deren Scheitel schon sehr frühzeitig kahl
wird, ohne dass man dieses unwillkommne Ereigniss immer
mit einer Krankheit in besondere Verbindung bringen könnte._
AVas den B a r t betrifft, so war es von jeher ein Vorzug
der celtischen und slavischen Nationen, einen starken Bartwuchs
zu haben. Doch treffen wir auch unter den übrigen
Europäern, die nicht dieser Abkunft sind, im Ganzen starke
Bärte, Unter uns sieht man zwar nur bey polnischen Juden,
Babbinern, manchen Mönchen, z. B. Kapuzinern, nnd wohl
auch unter den Soldaten und Räubern solche lange Bärte;
diess rührt aber offenbar daher, weil es bey uns die Sitte
mit sich bringt, sich den Bart abscheeren zu lassen. _ Auch
in Bezug auf die Dichtigkeit gibt es unter uns Bärte, welche
die Haut, gleich wie die Kopfhaare, ganz bedecken, wo dann
die Stelle des abgeschornen Barts schwarz bleibt. Entgegengesetzt
verhält sich diess bey den mongolischen und amerikanischen
Nationen, von denen einige ganz bartlos seyn sollen
(Meiner s ) ; obgleich die Grönländer, Eskimos, Patago-
nen und Feuerländer Bärte haben. — Für die so viel besprochene
Bartlosigkeit der Amerikaner führt R u d o l p h i nur
*) A. de Ulloa notie. araerie, IVIadril. 1772. 4-
**) Voyage p, 62-
einen, aber sehr gültigen Zeugen, Do b r i t z h o f e r an, der
18 Jahre unter den Abiponern in Paraguay lebte. Seiner Aussage
zufolge haben die Amerikaner wenig Haare im Bart, unter
den Achseln und an den Schamtheilen, und ersteres kann
nicht von dem fälschlich angegebenen Ausreissen der Barthaare
hergeleitet werden. Für die mongolischen Völker ist
P a 11 a s *) der beste Gewährsmann. Nach seinen Beobachtungen
ist bey ihnen das erwachsene Mannsvolk weit weniger mit
dem Bart versehen, als die tatarischen und europäischen Nationen;
auch pflegt er ihnen viel später zu wachsen. Die Bärtigsten
unter allen sind noch die Kalmuken. — Auch die Neger
haben meist einen geringen Bartwuchs; so berichtet wenigstens
Vai l lant **) von den Hottentotten. — Die Augenbraunen
sind bey dem Neger weniger wulstig, die Haare stehen
einzelner, sind zart, kurz und dünn, so zwar, dass sie,
wenn sie auch noch so stark gegen die Nasenwurzel gezogen
werden, doch das Auge nicht so gut zu beschatten vermögen.
Auch sind sie nicht gekräuselt, sondern wie bey uns, entweder
geradelinigt, oder nur wenig gebogen oder gewunden. Die
Augenwimpern aber sind bey ihnen beyderseits mehr gekrümmt
und gebogen, und dichter als bey den Europäern,
übrigens so schwarz und fein, wie man sie nur selten bey uns
findet ***).
Ich werde nun mit B u f f o n ****) eine kurze Reise auf dem
ganzen Erdboden machen, um die besondern und auffallenden
Verhältnisse des Haarwuchses bey den einzelnen Nationen kennen
zu lernen; dann soll d ieB lum e n b a c h ’scheEintheilung
des Menschen in seinen Racen die Hauptcharakterzüge zusammenfassen,
und so das Ganze schliessen.
Die Ch i n e s e n haben grosse Augenbraunen, und an
jeder Lefze nur 7 — 8 kleine Büschel von einem schwarzen
Barte, nebst sehr wenig Haaren auf dem Kinne. Dagegen sind
ihre Kopfhaare stark und dicht. — Der Bart der J a p a n e s e n
ist dünn, die Haare schwarz, ölglänzend, und ihre Aug-
braunen sitzen gewöhnlich etwas höher als bey den Euro-
*) Sammlung historischer Nachrichten über Jie mongolischen Völkerschaften.
1. Thl. Petersburg. 1776. H. S. 100.
**) Voyage dans l’inlerieur de l’Afrique. Liège 1790; T. 2. p- 107.
***) S ömme r i n g Icônes oculi huroani etc,
* 1 || Hist. nat.