
und versteht unter der letztem jene, welche nur einzelne Stellen
des Körpers einnimmt. Im ersten Falle sind dann wohl
auch die Haare blond, die Augen blau oder graulich, die Empfindlichkeit
gegen das Sonnenlicht grösser, als bey andern
Menschen, die Haut hingegen so weiss und eben so sehr zu
Ausschlägen geneigt, wie bey den wahren Albinos. Im letzten
Falle aber, nämlich bey der partiellen Leucopathie
findet sich nie Lichtscheue ; auch kommt die Krankheit selbst
nicht gleich mit der Geburt. Hieher gehören die g e f l e c k ten
N e g e r , oder die sogenannten bun t e n Mohren, deren
Augen, Haut und Haare weisse Flecken haben, wie Bl ume n ba
c h *) einen abgebildet hat. Oft spricht sich der Zustand
nur durch einzelne kreideweisse Flecken, besonders im Gesichte
aus, wo dann auch die daselbst sitzenden Härchen die entsprechende
Beschaffenheit haben. — Auch ich habe übrigens
wie Budol phi , einen Menschen gesehen, dessen eine seitliche
Hälfte der Iris schwarz, die andere hingegen weiss war.
Ueber das Ur s ä c h l i c h e dieses Uebels streitet man
sich noch fortwährend. — L i n n é machte die Kakerlaken zu
einer eigenen Menschenrasse, womit heut zu Tage wohl Niemand
mehr übereinstimmen wird. Bdumenbac h hat den
Mangel an Niederschlag der Kohle in der Haut, den Haaren
und den Augen als das Wesen der Krankheit angesehen,
Ma n s f e l d dagegen erklärt sich das Uebel mehr von einer
allgemein Statt findenden Hemmung der Pigmentbildung, und
beweist in Bezug auf die nächste Ursache der Leucopathie,
dass diese Individuen als auf einer frühem , ihnen einst normalen
Bildungsstufe stehen geblieben, zu betrachten seyen.— Unter
die entfernten Ursachen zählt er allein p s y c h i s c h e Einf
l ü s s e , namentlich Leidenschaften und das sogenannte Versehen
der Mutter, wofür auch Sachs sammt seiner Schwester
das neueste und auffallendste Beyspiel liefern.
Hens l e r **) halt für wahrscheinlich, dass Ka k e r l a ken,
wo nicht selbst Aus sät z ige seyen, doch grosse Verwandtschaft
mit diesen haben. Dieser Ansicht trat zum Theii
auch S p r e n g e l ***) bey.
Endlich hat Gi r t a nn e r die Hypothese aufgestellt: d e r
*) Abbildungen naturhistoriseher Gegenstände. Taf. 21.
**) Yom abendländischen Aussatze, Hamburg 1790. p. 357.
**') Handbuch der Pathologie. 3 Thle. §. 935.
Ka k e r l a k e n B i l d u n g l iege eine eigene Ueber l a -
dung des K ö r p e r s mi t S a u e r s t o f f , so wie der Neg
e r -Bi l d u n g eine Ue b e r l a d u n g mi t Ko h l e n s t o f f
zu Grunde.
Dagegen sagt Rudo l p h i , dass F l e ch t en und andere
A u s s c h l ä g e in jenem Pigmentmangel keine nothwendigeBedingung
fänden, Und dass er in Bezug auf die angegebene
Schwäche der Kakerlaken auch das Gegentheil gesehen habe,
endlich dass dieser krankhafte Zustand auf das geistige Vermögen
solcher Menschen keinen nachtheiligen Einfluss ausübe,
am wenigsten aber selbe den Cretinen gleich zu achten seyen.
Ich habe schon gesagt, dass die Krankheit meist angeboren,
und nicht seilen e r b l i c h ist. Auch gibt es Gegenden,
wie z. B. Lo a n g o in N i e d er - Gu in ea, wo sie e ndemi sc h
herrscht.
Was die Hei lung dieses abnormen Zustandes betrifft,
so liegt sie bekanntlich ausser den Gränzen der menschlichen
Kunst; doch dürfte bey der oben aufgestellten unvollkommenen
partiellen Leucopathie in gewissen Fällen noch etwas zu
hoffen, und zu unternehmen seyn.
N a c h t r ä g l i c h e Bemerkungen über die
Leucopathi e.
1) Ausser den schon genannten Thieren und den Pferden
(Isabellen) kommt die Abnormität auch bey Affen, Eichhörnchen,
Hamstern, Maulwürfen, Mardern, Rehen u. dg].,
und unter den Vögeln bey Raben, Amseln, Canarien, Rep-
hühnern, Haushennen und Pfauen vor, und zwar zeichnen
sich letztere durch ein weisses Gefieder und rothe, lichtscheue
Augen aus.
2) In F r o r i e p ’s Notizen *) ist aus dem Londoner Magazin
of Natural History Nr. II. die Thatsache angeführt und
bestätigt, dass weisse Katzen mit blauen Augen immer taub
sind. Selbst die Jungen einer und derselben Geburt, die
wie die Mutter ganz weiss waren, waren auch ohne Ausnahme
wie sie taub; während die, welche den geringsten
farbigen Fleck auf ihrem Pelze hatten, eben so ohne Ausnahme
den vollkommenen Gehörsinn besassen.
s) Nr, II. des XXII. IJdes. p. 170 u, 456.