
res coeca imitatione introduximus. Sunt certe infantes, qui haec
immunes pericula effugiant, ac ita forsitan capite virili in aetate
minustscnsibiles atmosphaerae injui'iis facilius resistant, sed quan-
tus eorum, qui huic tentamini tnisere pucubucrint, est numerus!
Caput igitur infantis recenler utero exclusi, donec primos vitae
annos superaoerit, et coma quidquid densior illud operuerit_jion
quidem velaminibus obruendum, sed tarnen leviler jovendum, nec
frigidae humidaeque tempestati pelulanter exponendum est. Hac
ratione innumeras systematis cutanei atque glandulosi ad caput
infantile affectiones morbosas praescindimus. Nec ideo magis re-
centiorum consuetudini, q u a ca p i l los p u e r o r um proxi -
me ar ca cap ut r es c i n d u n t ^ au t qua ist ud ovi um
a d i n s t ar , s o l l i c i t e i o n d u n t , uipote naturae ornamentum
et tutamen hoc caloariae non absque ratione impertienli contra-
riae faoemus.» *).
Nebst den schon angeführten üblen Folgen hat Haske**)
das Heer der sogenannten Flüsse, der Zahnschmerzen von
ben leies tondues; andere aber sogar Geistesstumpfheit, Hang
zur Wollust, moralische und körperliche Schwachheit hergeleitet,
und Dr. Sc h l e g e l sah mehrere Individuen, welche,
nachdem sie ihren Kopf abrasieren Hessen, und keine hinlänglich
warme Bedeckung trugen, sehr stinkende Fussschweisse
bekamen.
Dagegen hat es auf der andern Seite auch nicht an Aerz-
ten gefehlt, welche, wie z. B. Dr. We s t p h a l e n ***') die
Schädlichkeit des Haarabschneidens bey Weitem nicht so hoch
achten, indem sie sagen, dass dadurch keine Säfte entzogen,
sondern vielmehr erspart würden, und dass es auch keinen
dynamischen Einfluss habe, weder durch den Schmerz, noch
durch die Trennung von, in dynamischer Wechselwirkung stehenden
Theilen, noch auch durch den zur Reproduction derselben
erforderlichen Kraftaufwand. Allein die Wahrheit liegt
auch hier, wie in allen ähnlichen Fällen, in der Mitte. _
Denn so wenig ich glaube, dass das Haarabschneiden der
Hauptgrund der vielen Dummköpfe sey, eben so sehr bin ich
von der Wahrheit überzeugt, dass diese Sitte mit den meisten
der andern genannten Folgeübeln wirklich in einem wohl zu
Epitome lib, 6 . pars 2• p. 50.
**) Hannöv. Magazin 1802. p. 96.
■*'**) H u f e l a n d ’» Journal 2 0 ster Bd, U te s Stück,
beobachtenden Causalnexus stehen. Nur springt, wie Vogel
richtig bemerkt, leider diese Beziehung nicht immer so deutlich
in die Augen, die wirklich daher rührenden Uebel sind
nicht auf der Stelle so heftig, oder folgen nicht unmittelbar
auf ihre Ursache u. s. w., daher der da und dort geäusserte
Zweifel an der Wahrheit einer Sache, die nicht bestritten werden
kann.
Die Fälle, wo nach dem öftern Abschneiden der Haare
nicht das. geringste unangenehme Ereigniss, nicht die kleinste
Störung der Gesundheit Statt fand, sind zwar allerdings nicht
selten, jedoch nicht im Stande, den allgemeinen Satz zu entkräften.
Denn ein einziges Unglück ist hinreichend, uns für
alle ähnlichen Fälle behutsam zu machen, wenn wir uns nicht
der Gefahr aussetzen wollen, selbst ein ähnliches zu erfahren.
Auch ist diess mit allen übrigen Schädlichkeiten ganz derselbe
Fall, weil sie als solche, oder vielmehr ihre Wirkung von einer
Menge anderer Verhältnisse, Gesundheit, Constitution,
Alter, Jahrszeit u. dgl. abhängen.
Man wird daher immer sehr klug thun, wenn man das
Abschneiden der Haare wenigstens in folgenden Fällen unterlässt,
oder doch verschiebt:
1) Bey gesunden Kindern bis zum 5—röten; bey schwächlichen
bis zum loten Jahre.
2) Haben diese jedoch deutliche Zeichen der scrophulösen Anlage,
entweder bis in ihr 12 — 14-tes Jahr, oder aber man
beschneide die Haare sehr selten, und immer nur wenig.
3) Während det strengen Jahrszeit.
4) In der Regel beym weiblichen Geschlechte überhaupt von
der Menstruationszeit angefangen; denn früher findet kein
Unterschied Statt.
5) In allen jenen Zuständen, wo der Körper auf irgend eine
andere Art Kräfte verliert, oder dieser überhaupt vorzugsweise
bedarf, wie z. B. im hohen Alter, nach grossen
Anstrengungen des Geistes und des Körpers.
6) Da, wo der Mensch aus seiner gewohnten Lebensart in
eine neue versetzt wird, vorzüglich wenn mit dieser letztem
der Umstand verbunden ist, dass das Individuum den
Witterungseinflüssen stark Preis gegeben ist, z. B. bey
Recruten.
7) Endlich bleibt es eine unumstössliche Regel, die Haare
nie bis auf die Haut abzuschneiden, noch weniger sie ab