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dicine de Paris bestimmten, Preis ohne Nebenbuhler erhielt,
und Wol f*) . J o u r d a n * **) nahm sich die Mühe, das Grundlose
dieser Ansicht eben so richtig, als bündig darzustellen.
Die letzte, von den bejden genannten wesentlich verschiedene,
Meinung über das Wesen des Weichselzopfes ist
jene, nach welcher man diese Krankheit für eine gichtische,
oder vielmehr für eine Art von C r i s e der Gi c h t od e r
des Rh e uma t i smu s durch die Haare hält.
So vermuthete schon ß a l d i n g e r eine rheumatische
Schärfe, und seiner Ansicht folgte Li b o s c h i t z von Wilna.
Doch ist Sc h l e g e l der Hauptvertheidiger derselben, indem
er die Krankheit theils von einer Unterdrückung der Hautausdünstung,
theils auch der Excretion herleitet, welch letztere,
indem sie nicht mehr durch die Oberfläche der Haare entweichen
kann, sich in den Canälen derselben anhäuft. Daher
sieht er auch die in Pohlen seit dem Jahr 104-1 allgemein
verbreitete Gewohnheit, sich den Kopf zu rasieren, für die
Hauptquelle des Uebels an; und desshalb ist auch nur Pohlen
das wahre und einzige Vaterland des Weichselzopfes, weil
gerade hier bey jener Gewohnheit die Menschen allem Ungemach
eines rauhen Klima’s ausgesetzt sind, wovor sie sich
nicht hinlänglich zu schützen verstehen. Doch kann nach
S c h l e g e l der Weichselzopf überall entstehen, wo die genannten
ursächlichen Verhältnisse, nämlich Schwächung der
Function der Haut und Steigerung jener der Haare Statt
haben.U
m ferner seiner Ansicht einen noch sicherem Haltungs-
punct zu geben, sammelte er verschiedene Krankheitsfälle, in
welchen er den Weichselzopf mit Gicht oder Rheumatismus
vergesellschaftet beobachtete. Endlich ist er auch ganz gegen
die Gontagiosität dieser Krankheit.
J. G. R ich te r* * * ) setzt das Wesen des Weichselzopfs in
ein primäres Allgemeinleiden der reproductiven Sphäre, an
welchem, jedoch nur secundär, auch die irritable und sensible
Antheil nimmt, und das eine Neigung hat, sich allm&hlig auf
U R o c z n i k i towarz ystwa Krolewskiego przyjaciot nemk tom. dzies-
iaty 1817. In 8vo. p. 488 § 5 0 8 .
**) In dem Art. P 1 i q u e des Dlct. des Sciences medical, tom, 43- p. 263
- 2 6 6 .
***) Speciellc Therapie. 6ier ß d , p. 399-
die Haare und Nägel zu concentriren, und sein Product, eine
chemisch entartete Lymphe, an diese Theile abzusetzen. Nach
ihm gehört also das Uebel eigentlich unter die Cachexien mit
einer besondern trichomatösen Schärfe, die aber Product der
abnormen Metamorphose des ganzen lymphatischen und Drüsensystems
ist. Auch nimmt Rieht er an, dass in dem trichoma-
tösen Gebilde Blutgefässe, wie bey adhäsiven Entzündungen
entstehen, ja dass selbst ein erweiterter Einfluss der Nerven-
kraft in demselben zu vermuthen sey. Denn nur auf diese Art
glaubt er die Entzündung, Eiterung, Callus- und Narbenbildung,
z. B. eines abgeschnittenen und wieder verwachsenen
Zopfs, welche Laf ont a i ne beobachtet haben soll, gehörig
erklären zu können.
Uebrigens ist auch Ri cht e r sehr für die Analogie unsrer
Krankheit mit der Gicht, und gibt unter gewissen Umständen
Wbichsel zöpfe zu, die wenigstens im Anfang einen rein
localen Charakter haben, und entweder von örtlichen Ursachen,
oder durch Ansteckung entstanden sind.
Bemerkenswerth und der R ic h te r ’schen Ansicht sehr
günstig ist es endlich noch, dass J. F r a n k bey den Leichenöffnungen
allgemein einen krankhaften Zustand der Leber, übermächtige
Vergrösserung, Scirrhus, Tuberkeln, grosse Mürbig-
und Zerreiblichkeit gefunden hat.
§. 187-
Unter den Gele g e n h ei t s u r s a c h e n müssen die klimatischen
vorzüglich gewürdigt werden, durchweiche, wie wir
gesehen haben, die Krankheit eine endemische wird; und unter
denen sumpfige, morastige, oder den Ueberschwemmungen
der Weichsel häufig ausgesetzte Gegenden, eine überhaupt
sehr veränderliche, meist feuchte Atmosphäre eine besondere
Berücksichtigung verdienen.
Dass übrigens Unr e i n li chkei t und Ve r n a c h l ä s s i gung
der Haare viel zur schnellen Entwicklung des wahren
Weichselzopfs beytragen, ist ausser allem Zweifel, aber als hinreichende
Ursachen zur Bildung desselben können sie nicht
gelten. — Daher beobachtet man zwar die Krankheit am häufigsten
unter den niedern und ärmsten Volksklassen, aber nichts
desto weniger auch unter den reinlichsten, vornehmsten und
reichsten Personen.
Als andere, das Uebel begünstigende, oder dem Anschein