Leptodesmidae der Fall ist (und auch bei anderen Familien). Der Unterschied im Habitus ist zwischen
verschiedenen Gattungen der Leptodesmidae größer als der zwischen den Platyrhachidae und manchen
Gattungen der Leptodesmidae, immer abgesehen von der Form des Schwänzchens. Auch in der
Bildung der Gonopoden können wir keinen wichtigen durchgreifenden Unterschied feststellen. Natürlich
sind die Gonopoden der Platyrhachidae sehr verschieden von denen der Gattung Leptodesmus
und ihrer nächsten Verwandten, aber wir haben bei der Besprechung der Leptodesmidae schon gesehen,
daß das Telopodit der Gonopoden in dieser Familie alle Stufen durchmacht von einer scharfen Trennung
zwischen Femur und Tibia und einem völligen Verschmelzen beider. Letzteres ist stets der Fall
bei allen Platyrhachidae, die sich also darin nicht von allen Leptodesmidae, sondern nur von einem
Teil derselben unterscheiden. Wenn wir vom Femoralfortsatz der Leptodesmidae absehen, was wir
können, da er ja, wie wir auch schon gehört haben, nicht allen Gattungen zukommt, sind die Gonopoden
von etwa Cordüleronomus, Rhysodesmus, Melaphe u. a. im Prinzip gleich denen von Platyrhacus u. a.
Die Hüften der Gonopoden sind bei beiden Familien in der gleichen Weise miteinander verbunden.
Summa summarum, glaube ich, werden wir wohl am richtigsten handeln, wenn wir beide
Familien höchstens als Subfamilien einer einzigen Familie gelten lassen, wenn wir sie nicht noch besser
ganz zusammenziehen. Doch stelle ich diese Frage vorläufig noch zur Diskussion, hoffend, daß sich
Stimmen pro und contra melden werden.
Platyrhacus superbus nov. sp.
(Fig. 114.)
Schwarzbraun, die Seitenflügel ringsum schmal hellgelblich gesäumt, ebenso die Halsschildseiten
und das Schwänzchen gelblich.
6 Breite der Metazoniten 14 mm, der Prozoniten 6,4 mm, die Seitenflügel somit sehr breit.
Halsschild etwas breiter als der Kopf, mit geradem Vorder- und Hinterrand, die Seiten nach
hinten konvergierend, Ecken abgerundet; hinter dem Vorderrand eine
Reihe dichtgedrängter Tuberkel, vor dem Hinterrand eine Reihe undeutlicher
Tuberkel.
Seitenflügel der Segmente 2—4 deutlich nach vorn gezogen
mit glatten Rändern und stark abgerundeten Ecken; die folgenden
Seitenflügel transversal, der Seitenrand konvex und unter starker
Rundung in Vorder- und Hinterrand übergehend, letztere beide an der
Basis ein wenig schulterartig vorspringend; alle Ränder glatt. Seitenflügel
18 und 19 schräg nach hinten gerichtet, ebenfalls abgerundet.
Metazoniten mäßig dicht und flach granuliert; auf der Rückenmitte
ist die Granulierung schwächer; dafür steht hier längs des
Vorderrandes eine Reihe größerer Tuberkel; auf den hinteren Segmenten
steht außerdem längs des Hinterrandes eine Reihe kleiner
Tuberkel. Oberseite der Seitenflügel dicht und gleichmäßig granuliert.
Saftlöcher klein, sehr weit vom Seitenrand entfernt, fast in der Mitte
der Oberseite der Seitenflügel gelegen. Unterseite der Seitenflügel
und die Flanken der Metazoniten gleichmäßig ziemlich dicht und fein
gekörnt. Prozoniten dicht und fein chagriniert.
Schwänzchen breit, parallelrandig, hinten gerade, die Ecken abgerundet; am Hinterrand zwei
größere Borstenwarzen; die Borsten des untersuchten einzigen <$ waren alle abgerieben. Analschuppe
mit 2 großen, den geraden Hinterrand überragenden Borstenwarzen.
Sternite vom 5. an mit 4 mäßig spitzen Kegeln, einer neben jedem Bein; auf dem 18. Segment
sind sie undeutlich.
Beine reichlich beborstet, nur Coxa und Präfemur ventral schwach beborstet.
Gonopoden (Fig. 114): Telopodit zweiästig; der Samenrinnenast ist leider auf beiden Gonopoden
des einzigen vorliegenden Exemplars abgebrochen. Die Beborstung reicht nahe bis an die Gabelung
in die beiden Endäste; der Tibialabschnitt daher sehr kurz, wenn man annimmt, daß er da beginnt,
wo die Beborstung aufhört. Tarsalast groß, stark gebogen; an der Außenseite der Krümmung stehend.
Fundort nicht näher bekannt: H i n t e r - I n d i e n o d e r S u n d a - I n s e l n . (Hamburg.
Museum.)
Die Art kommt in meiner Tabelle1) bei P. modestus C a r l zu stehen, von der sie sich durch die
Form des Halsschildes, der bei modestus querelliptisch ist und dadurch unterscheidet, daß die Saftlöcher
viel weiter vom Seitenrand entfernt sind, um das Mehrfache des eigenen Durchmessers.
Pycnotropis latzeli nov. sp.
(Fig. 115, 116.)
Farbe: Kopf, die ganzen Prozoniten und der Rücken der Metazoniten hell oder dunkel kastanienbraun
bis schwarzbraun, die Seitenflügel inklusive die des Halsschildes lebhaft gelb, Unterseite
der Metazoniten (Flanken), Bauch und Beine schmutzig braungelb, Antennen licht braun, etwas heller
als der Rücken.
$ Breite 7 mm.
Kopf glatt, nur die Supralabralborsten vorhanden, sonst unbeborstet. Scheitelfurche tief,
besonders vorn, wo sie bis mitten zwischen die Antennen reicht und nicht gegabelt ist; hinten ist sie
schwach gefiedert.
Halsschild fast so breit wie das folgende Segment, seitlich fast symmetrisch verschmälert und
abgerundet. 2. Segment etwas breiter als der Halsschild und auch als das 3. Segment; Seitenflügel des
2. und 3. Segments etwas nach vorn gezogen, die Ecken abgerundet, der Seitenrand konvex; Seitenflügel
des 4. Segments ähnlich, aber nicht nach vorn gezogen. Seitenrand auf den porentragenden
Segmenten sehr dickwulstig, auf den porenlosen Segmenten viel schmäler gewulstet; die Saftlöcher
liegen ganz seitlich etwas hinter der Mitte des Wulstes, der in der Umgebung des Saftloches nach unten
vorgewölbt ist; das Hintereck des Wulstes bildet einen ganz kurzen kleinen Zacken. Erst vom 15. oder
16. Segment an beginnt der Hinterrand schräg nach hinten zu ziehen; die Seitenflügel des 19. Segments
sind wieder mehr abgerundet.
Die Seitenflügel sind etwas ober der Mitte der Seiten angesetzt, ihre Oberseite fällt nach außen
etwas ab, etwas weniger als der stark gewölbte Mittelteil des Rückens.
Prozoniten spiegelglatt, die Ringe in der Quernaht etwas eingeschnürt, die Quernaht in sehr
undeutlicher Weise seicht längsgestrichelt. Die Metazoniten sind dorsal im allgemeinen sehr gla tt und
glänzend, nur die Oberseite der Seitenflügel ist flach höckerig; in der vorderen Körperhälfte ist die
Rückenmitte der Metazoniten spiegelglatt, in der hinteren Hälfte finden sich hie und da, aber nicht
q A t t e m s , 1914. Arch. Naturg. A. 4, p. 252.