Von den 3 o beren E n d en des S c h i en b e i n e s ( t i b i a ) g e s ta tte t n u r eines Maßabnahme.
M it 85 mm g rö ß te r, 82 mm G elenkbreite e rre ic h t es fa s t d a s R ü t i m e y e r sehe Maximum
(Gelenkbreite 83 mm). Zwei D ista le n d en besitz en n u r Gelen k b re iten v o n 34 u n d 43 mm
u n d stamm en wohl v o n weiblichen T ie ren (Maximum bei R ü t i m e y e r 50 mm).
F e r s e n b e i n ( c a l c a n e u s ) . Von diesem m a rk lo sen u n d deswegen h äu fig e r v e r schont
g ebliebenen S k e le tte il sin d 12 v o rh an d en , d a ru n te r 7 meßbare. Als g rö ß te L än g en
finde ich 111— 113— 115— 118— 119— 120 u n d 131 mm. Die 3 e rsten d ü r fte n von weiblich
en T ie re n h e rrü h re n , die ü b rig e n von m ännlichen. Das le tz te S tü ck stam m t von einem
k a p ita le n H irsc h ( R ü t i m e y e r s Maximum: 130 mm). E in S tü ck v o n 129 mm fa n d sich
noch u n te r dem M a te ria l a u s dem P fa h lb a u N u ß d o r f (F rie d ric h sh a fe n e r Museum, vgl.
S. 72).
D a s S p r u n g b e i n ( a s t r a g a l u s ) lie fe rte 8 E lemente , w o ru n te r 5 lin k e , 7 meß b
a re . Größte L än g en : 50,5— 52,5—55— 55— 56,6—57,5—57,7 mm ( R ü t i m e y e r g ib t fü r
diesen Kno ch en k e in e Maße an).
Vom S c a p h o c u b o i d liegen 2 S tü ck e v o r m it g rö ß te n B re ite n v o n 43,7 u n d 46 mm
u n d B re ite n des A strag a lu sg e len k e s von 34 u n d 36 mm.
Vom M e t a t a r s u s is t ein S tü ck ohne D ista le n d e v o rh an d en , es ze ig t einen tiefen
m ed ian en S äg e s ch n itt in d e r n a tü rlic h e n R in n e d e r V o rd e rs e ite u n d sollte zwecks w e ite re r
V e ra rb e itu n g g e sp a lten werden. D a s S tü ck b e s itz t eine p ro x im a le B re ite v o n 35,5 mm u n d
eine L än g e v o n 250 mm, a n welcher b is zu r v o llstän d ig en L än g e noch 50—60 mm fehlen,
so d aß diese etwa s ü b e r 300 mm b e tra g e n hab en d ü rfte . E s h a n d e lt sich demnach um ein
a u ß e ro rd e n tlic h g ro ß e s T ie r, entsp re ch en d R i i t i m e y e r s zweitgrößtem S tück m it 300 mm
L än g e (von Mo o s s e e d o r f ) . Be i dem kolossalen S tü ck von 370 mm L än g e von Me i l e n ,
welches bei R ü t i m e y e r a n d e r S pitze d e r H irs c hm e ta ta rs e n ste h t, h a n d e lt es sich ganz
gewiß n i c h t u m d e n R o t h i r s c h , so n d e rn um den E lc h (s. * S. 102).
Von Z e h e n k n o c h e n ( p h a l a n g a e ) sin d 7 erste , 2 zweite u n d ein Hu fk n o ch en v o r h
an d en . Als g rö ß te (mediane) L än g e f ü r den e rsten Zehenknochen finde ich 49— 50—50,4
— 5 4— 5 4— 5 5— 5 6 mmj fü r den zweiten 41,5 u n d 40, f ü r d en Hu fk n o ch en 40 mm.
R e h (Capreolus capreolus L.). Von dieser A r t is t n u r w enig e rh a lte n . E in e
A bw u rfs tan g e eines Sechserbockes b e sitz t bei e in e r Höhe von 19,5 cm einen Rosenumfang
v o n 9,7 cm. D e r M itte lsp ro ß is t en tfe rn t, d e r S p itz en sp ro ß zu irg en d e in e r V e rwendung
k ü n s tlic h zuge sp itz t worden. E in e 2. schädelechte Sechse rstan g e b e sitz t einen Rosenumfang
v o n 13,5 cm. A u ß e rd em sin d m eh re re S p ieß e rg eh ö rn e v o rh an d en .
E in M e ta ta rsu s b e sitz t eine L än g e v o n ca. 200 mm, bei e in e r p ro x im a le n B re ite von
20 mm. Die d ista le B re ite lä ß t sich wegen Be sch äd ig u n g n ic h t g e n au angeben.
U r (Bos p rim ig e n iu s Boj . ) . Von dieser A r t sin d e inige bemerk en sw e rte Reste
v o rh an d en , die ich im folgenden zusammen m it den F u n d e n a u s den ü b rig en Bodenseep
fa h lb a u te n behandle. Ic h b eginne m it dem Schädel. Von diesem sin d a u s dem P fa h lb a u
U n te ru h ld in g e n 3 H o rn z ap fen von S tie re n u n d ein e r von e in e r K u h v o rh an d en .
M it dem g ew a ltig en im R osgarten-Museum zu Kon stan z a u f b ew ah rten H o r n z a p f e n a
d e r T abelle S. 59 (s. T a f. I I I , Abb. 1) is t ein a n s eh n lich e r T e il d e r lin k en S ch äd e lh ä lfte (bei
d e r m ed ian en S p a ltu n g des S chädels d u rch ein en P fa h lb a um a n n ) e rh a lte n geblieben. A u f
d e r In n e n se ite des Schädeldache s sie h t m a n ausgezeichnet den E in d ru c k d e r G ro ß h irn h
em isp h ä re . Die L än g e d e r b is etw a s ü b e r die Mitte h in a u s e rh a lte n e n o beren Zwischenh
o rn lin ie lä ß t sich a u f e tw a 204 mm b erechnen, d ie H in te rh a u p ts e n g e a u f etw a 220 mm.
Die S tirn flä ch e e rsch e in t se itlich von d e r med ian en S tirn le is te flach eingesenkt. Größe,
Dichte, H ä r te des Zapfens, seine tie fen G e fäß fu rch en u n d k rä ftig e P e r lu n g a n d e r Ba sis
k ü n d en den ä l t e r e n S t i e r an. Die abso lu ten Meßwerte u n d Vergle ich sw e rte sin d a u s d e r
Tabelle e rsich tlich . D e r Z ap fen is t b e in ah e h a lb k re isfö rm ig g e k rüm m t d e ra r t, d a ß ein von
d e r S pitze a u f d ie S tirn flä ch e ge fä llte s L o t a u f die Ba sis des Zapfens trifft. A u f d e r oberen
(Stirn-) Se ite v e rla u fe n 7 tie fe re G efäßfurchen, ebensoviel a u f d e r v o rd e re n u n d u n te re n
Seite, w äh ren d a u f d e r H in te rse ite ein fu rc h e n fre ie r Zw ischenstreifen bleibt. Die P e r lu n g
an d e r Z apfen b a sis is t s ta rk entwick e lt u n d e rre ic h t na ch d e r S tirn flä ch e zu eine B re ite
von 5 cm.
D e r ansehnliche, ebenfalls am Rosgarten-Museum au fb ew a h rte Z ap fen b (Taf. I I I ,
Abb. 2) is t w en ig e r d ich t u n d schwer, e r weist a u f ein en etwas jü n g e re n S tie r h in . Von
d e r Zw ischenhornlinie is t n u r d e r A n fan g e rh a lten , d e r im Gegensatz zum v o rig en S tück
ziemlich ste il n a ch h in te n au fste ig t. Die P e r lu n g e rre ic h t a u f d e r S tirn s e ite eine B re ite
von ca. 3 cm. Die tie fen G efäßfurchen, in d e re n A n o rd n u n g ke in e R e g e lm ä ß ig k e it zu bestehen
scheint, liegen bei diesem S tü ck m eh r a u f d e r U n te r- u n d H in te rse ite .
A u ß e r diesen beiden v o llstän d ig en Z apfen e n th ä lt d a s R o sg a rtenm u seum vom U n te ru
h ld in g e r P fa h lb a u noch einen e tw a in d e r M itte des Zapfens abgebrochenen S p itz en te il
von einem 3. S tie r. D e r Durchm e sse r am A b b ru ch is t etwa 61:75 mm.
Schließlich is t in d e r S am m lu n g S u 1 g e r noch ein S ch äd e lre st m it einem schwächeren
H o rn z ap fen v o rh an d en , dessen Maße in d e r T abelle u n te r c angegeben sin d u n d d e r wohl
a u f eine U rk u h zu beziehen ist.
Um W ied e rh o lu n g en zu verme id en , schließe ich h ie r g leich die U rh o rn z a p fen aus
den P fa h lb a u te n v o n B o d m a n und H a l t n a u an. Aus e rs te re n e n th ä lt das R o sg a rte n museum
zwei fa s t v o llstän d ig e Z apfen von S tie re n , d e ren Maße a u s d e r T abelle (d u n d e)
e rsich tlich sind. E in d r itte r Re st, eine re ch te H o rnzapfenbasis, d e ren Maße u n te r e in d e r
Tabelle a n g e fü h rt sind, ist, wenn n ic h t a u f eine g roße gezähmte Rasse, a u f eine U r k u h
zu beziehen. Die Zwischenhornlinie is t in d e r M itte n u r wenig vorg eb u ch te t, was m e h r fü r
le tz te re D eu tu n g spre ch en würde.
S chließlich e n th ä lt das Ü b e r l i n g e r Museum noch einen lin k e n H o rn z ap fen eines
e r w a c h s e n e n S t i e r e s a u s dem P fa h lb a u Bodman. D e r Z ap fen is t a n d e r B a sis u n te n
b eschädigt, so d aß sich n u r d e r g rö ß e re Durchm e sse r v o rn — h in te n fe stste llen lä ß t (siehe
Tab. e"). 4 tie fe F u rc h e n v e rla u fe n a u f d e r H in te rse ite , schwächere v o rn u n d u nten.
Vom P fa h lb a u H a l t n a u befinden sich am R o sg a rtenm u seum 4, in m eh rfa c h e r
Be ziehung bemerk en sw e rte H o rn z ap fen (Tab. f—i). Z u n ä ch st ein Z apfen v o n einem sehr
a lte n S tie r (f d e r Tabelle, T a f. I I I , Abb. 3), in d e r Größe zwischen denen v o n U n te ru
h ld in g en u n d Bodman stehend. Die Oberfläche is t ung eme in sc h a rf höckerig. Die Mehrzahl
d e r G e fäß fu rch en v e r lä u ft a u f d e r Ober- u n d H in te rse ite . Die R ä n d e r d e r F u rc h e n sind
sc h a rfk a n tig . D e r Z apfen is t n u r wenig n a ch e inw ä rts g ek rüm m t; das Gehörn dieses S tie re s
w a r also im Gegensatz zu dem von N r. a e in m eh r offenes. Die n u r in e in e r A u sd eh n u n g
von 7 cm e rh a lten e Zwischenhornlinie d eu te t ein en ziemlich g e rad en V e rla u f d erselben an.
D a n n is t ein S tirn -S ch e ite lb e in re st m it einem re ch ten H o rn z ap fen (g d e r Tabelle,
T a f. I I I , Abb. 4) v o rh an d en . E r f ä llt d u rch seine to rfb ra u n e F ä rb u n g u n d d u rch se in leich tes
Gewicht au f. Die D ü n nw an d ig k e it d e r Schädelknochen u n d des Zapfens, die gro ß e
Z ahl d e r Gefäßlöcher u n d d e ren Weite, d e r Mangel d e r P e r lu n g u n d die bloße A n d eu tu n g
e in ig e r G e fäß fu rch en weisen a u f e in j u n g e s , die H o rn z ap fenm aß e a u f e in m ä n n l i c h e s
T i e r . W ir h ab en es also m it einem d e r wegen ih r e r B rü c h ig k e it so se lten e rh a lten en
Zoologica. Heft 82. 8