Die für die Hau t der Spätsommerfrösche so charakteristischen, noch nicht sezernierenden Wachstumsformen
fehlen hier nicht ganz, doch sind sie spärlicher geworden. Stellenweise sind unterhalb
der Kerne Vakuolen sichtbar wie bei Fig. 8 und 9.
2. I I. A u s d e m W a s s e r s c h l a m m . Ein ausgewachsenes c? und J . Viele Drüsenbeutel
erreichen die für die Schleimdrüsen scheinbar maximale Größe von 226 /x Länge : 161,6 ¡x Breite.
(Siehe Tab. 1 unter 2. II.) Sie machen durchaus den Eindruck eines voll mit Schleim gefüllten
Tönnchens (Fig. 11). Das Epithel besteht aus großen, prismatischen Zellen, die ganz in Schleim
umgewandelt sind und in sehr aktiver Sekretionsphase sich befinden.
Bei einem dritten Tier, einem aus demselben Fang stammenden Männchen, bei dem im Protokoll
dieselbe Größe, wie bei dem anderen <$ Tier (6,5 cm), als unterscheidendes Merkmal aber der größere
Hoden eingetragen wurde, sind die Verhältnisse schon wesentlich anders. Die großen, schleimgefüllten
Drüsenbeutel sind nicht mehr vorhanden. Sehr vereinzelt sieht man noch an ihrer Stelle stark geschrumpfte,
zerfallende Beutel. Dagegen haben die winzig kleinen Drüschen der ersten Wintermonate
an Größe zugenommen und gleichen je tz t in ihrer Dimension und Epithelbeschaffenheit ganz den
Drüsen aus der Hau t der Augusttiere (Fig. 1).
Trotz des von den gleichzeitig fixierten Tieren wesentlich abweichenden Bildes kann es doch
keinem Zweifel unterliegen, daß hier ein weiteres Glied der Reihe vorliegt. Erstens sind zerfallende,
noch nicht ganz resorbierte Schleimdrüsenbeutel zu sehen. Zweitens ist der untere Teil der lockeren
Lederhaut diffus mit Mucikarmin gefüllt; das kann nur von dem Schleim zugrundegegangener Schleimdrüsen
herkommen. Zwischen dem Str. spongiosum und compactum ist bei dem vorliegenden $
durch starke Destruktionsprozesse im unteren Teil des Str. spongiosum und durch Zerfall der Drüsen
ein sehr breiter Lückenraum entstanden, der von einer strukturlosen, viele Lymphozyten aufweisenden
gallertigen Masse gefüllt ist. Es dürfte kaum etwas anderes als ein Erguß der Lymphe in die lockere
Lederhaut erfolgt sein, da die Lymphflüssigkeit in dem Unterhautbindegewebe an Stellen, wo sie
zum Vorschein kommt, dieselbe Beschaffenheit aufweist.
Bei dem anderen $ (mit den kleinen Hoden) ist auch ein Lückenraum schon vorhanden. Er
erscheint aber noch verhältnismäßig klein und die ihn ausfüllenden, gallertigen Massen zeigen noch
keinen Anflug des Mucikarmins. (Die Schleimdrüsen bestehen ja noch.)
23. II. A u s d e m W a s s e r s c h l a m m . Bei einem völlig ausgewachsenen <$ (7 cm) sind zwar
noch die großen Schleimdrüsen vorhanden, erscheinen aber in der Mehrzahl der Fälle stark kollabiert.
Auch hier ist der untere Teil des Str. spongiosum sehr aufgelockert und destruiert und zeigt an Stellen,
wo in der Nachbarschaft der Resorption anheimfallende Drüsenbeutel sich befinden, die Schleimreaktion
aufs deutlichste. Es treten wieder etwas häufiger die charakteristischen, noch nicht sezernierenden
Wachstumsformen auf (Fig. 8). Sie liegen zwischen den großen, dem Untergange geweihten
Schleimdrüsen und sind häufig in ihrer Form von letzteren bedingt (Fig. 9).
Bei einem gleichzeitig gefangenen $ Tier weisen die Drüsen denselben physiologischen Zustand
auf. Zu der stärkeren Auflockerung der unteren H älfte des Str. spongiosum ist es aber nicht gekommen.
Eine auffallend große Zahl von eosinophilen Leukozyten ist in der lockeren Lederhaut vorhanden.
16. I II . N a c h b e r e i t s b e e n d e t e r W i n t e r r u h e : Erste warme Frühlingstage. Ein
erwachsenes, 7,25 cm langes $ zeigt im wesentlichen denselben Zustand, wie das eine am 2. II. fixierte
Tier (mit den größeren Hoden). Die großen Schleimdrüsen der Winterfrösche sind verschwunden.
In der Hau t ist eine äußerst weitgehende Destruktion bemerkbar, da der Lückenraum zwischen dem
Stratum spongiosum und compactum alles bei den $ in dieser Beziehung bisher Gesehene übersteigt.
Schon mit dem bloßen Auge ist an den Schnitten eine beträchtliche Schwellung der Hau t (Hochzeitskleid;
vergl. Z e p p , S. 165) zu sehen. Der Lückenraum ist infolge des Schleimergusses mit Mucikarmin
gefärbt.
Außer den kleinen, noch nicht sezernierenden Drüsen sind an mittelgroßen Beuteln, deren
Epithel und das im Lumen vorhandene Sekret mit Mucikarmin gefärbt sind, alle Anzeichen einer
Epithelerneuerung zu sehen. Es wird nämlich in den einzelnen Zellen die Schleimmetamorphose
rückgängig gemacht, wobei sich die betreffenden Elemente aufs intensivste mit Plasmafarbstoffen
färben. S ta tt der für plasmatische Drüsenzellen charakteristischen feinwabigen Struktur kommt
hier eine grobgranuläre zum Vorschein. Daß aus einer schleimhaltigen Drüsenzelle wieder eine rein
plasmatische werden kann, ist für die Schleimsekretion bekannt. Das Merkwürdige in dem vorliegenden
Fall ist darin zu sehen, daß sich hier nicht sekretorisch erschöpfte und zusammengefallene
Zellen ( Ho y e r ) , sondern auch zylindrische, schleimhaltige Elemente terminalwärts in Plasma
umwandeln (Taf. V, Phot. 2).
Die Hau t eines erwachsenen Weibchens von 7 cm Länge läß t nichts dergleichen erkennen. Sie
ist in ihrem Gefüge unverändert geblieben. Auch die großen Schleimbeutel bestehen noch! Ein Teil
von ihnen ist zwar stark kollabiert, wird aber resorbiert, ohne daß in der umgebenden lockeren Lederh
au t irgend eine Veränderung festgestellt werden könnte, öfters sind in und um solche Beutel
eosinophile Leukozyten vorhanden. An ganz großen, tiefer im Corium zerfallenden Drüsenbälgen
sind sogar größere Leukozytenansammlungen vorhanden. Es kann dann zu einer Verwachsung des
Drüsenganges kommen, so daß über einen solchen Leukozytenhaufen ein solider Zellzapfen sich ins
Corium hineinsenkt (Taf. V, Phot. 3).
Schließlich wurde noch von den ersten Frühjahrsfröschen die Hau t eines kleineren, 5,5 cm langen
Männchens untersucht. Die Hau t ist in bedeutend geringerem Maße angeschwollen, wie bei dem
großen Der untere Teil des Str. spongiosum ist doch gelockert und läßt stellenweise die Muci-
karminreaktion erkennen. Trotz mancher zerfallenden großen Schleimdrüsen ist noch eine große
Zahl von ihnen erhalten. Ja , allem Anschein nach ist ihnen eine weitere Existenz und Aktivitätsperiode
zugesichert, und zwar unter den bereits erwähnten merkwürdigen Bedingungen einer Epithelrenovierung
(Taf. V, Phot. 2).
Während bei den Winterfröschen das Epithel der großen Schleimdrüsen immer nur in einer sehr
aktiven Sekretionsphase gesehen werden, konnte, wobei zwischen seiner Färbung und der des im
Lumen vorhandenen Sekretes kein Unterschied zu sehen war, hebt sich hier das Epithel durch
seine viel intensivere Färbung vom Lumen ab. Oft genug sind nur winzige Schleimreste im Lumen
vorhanden, dagegen scheint es im Epithel zu einer Schleimverdichtung gekommen zu sein, offenbar
infolge von der sistierten Schleimsekretion. Aus den wechselreichen Ubergangsstadien des physiologischen
Zustandes der Drüsen ist auch hier die Tendenz der Rückgängigkeit in der Schleimmetamorphose
nicht zu übersehen.
So besteht in manchen Beuteln das Epithel aus kleinen, protoplasmatischen Zellen, an denen
noch stellenweise ein schwacher Anflug des Mucikarmins haften kann. In anderen Drüsen ist die
sonderbare Umwandlung einzelner heller schleimhaltiger Zellen in intensiv gefärbte Plasmazellen,
die eine grobgranuläre Struktur aufweisen, bemerkbar. Das Epithel bietet in diesen Fällen ein äußerst
charakteristisches Bild (Taf. V, Phot. 2, 3. Drüse von links). Ubergangsphasen sind in Beuteln zu
sehen, bei denen ein Teil des Epithels noch schleimhaltig mit Mucikarmin sich färbt, der andere dagegen
sehr intensiv mit Lichtgrün gefärbt ist (Taf. V, Phot. 1, 2. Drüsenbeutel von links).
Zoologica. Heft 78. 4