lieh zu T rin k b e ch e rn , von denen sich e in e r m it b em e rk en sw e rte r B a u te n g ra v ie ru n g im
Kosgarten-Museum befindet. A u s m ittle re n S tü ck en w u rd en v o r allem P a ssu n g en fü r
Steinbeile, Meißel usw. g e fe rtig t, fe rn e r eine A r t Hohlmeißel m it hohlem Griffteil. Ob
le tz te re s In s trum e n t z u r B e a rb e itu n g v o n Holz oder a ls A c k e rg e rä t oder wozu sonst diente,
ob d u rc h den h ohlen Teil ein Holzstie l ge ste ck t wurde, is t m ir n ic h t k la r geworden.
A u s dem B i n d e n t e i l des H irsch h o rn e s w u rd en Gabeln, zwei- u n d m ehrzinkige
H a rp u n e n m it W id e rh a k e n , A n g elhaken, Heche lz ähne h e rau sg e a rb e ite t. Die S p roßenden
fa n d e n h ie r wie son st B e a rb e itu n g zu S chm u ck an h än g e rn . Von den K nochen lie fe rn ste ts
M e ta ta rsu s u n d M e ta e a rp u s das b evorzugte M a te ria l zu P friem en , Nadeln, Gabeln, Dolchen,
G lä tte rn usw. Die E lle (ulna) b ra u c h te n u r d is ta l zuge sp itz t zu werden, um einen
h an d lic h e n Dolch zu lie fe rn . H in u n d w ied e r werden au ch d ie a n d e ren g ro ß en Köhrenknochen
z u r H e rste llu n g v o n We rk z eu g en u n d Waffen v erwendet. Im Museum zu F rie d ric h s h
a fe n befindet sieh eine au sg eh ö h lte e rste P h a la n g e au s den P fa h lb a u te n b e i Steckborn,
die a n die Kn o eh en p fe ifen d e r p a läo lith isch e n B e n tie rjä g e r au s dem en tsprechenden
Knochen vom Ben e r in n e rt (s. Abb. 12).
A u s K ip p en des H irsch e s w u rd en Nadeln, Heche lz ähne, A n g e lh ak en herge ste llt.
E l c h (Alces alces L.).
Das Bosgarten-Museiim e n th ä lt au s dem P fa h lb a u B odman ein b e a rb e ite te s B ru c h stü
c k e in e r E lch sch au fe l, a n welcher zwei v o llstän d ig e u n d ein abgebrochenes S p ro ß s tü ck
e rh a lte n sind. Son st w u rd e d e r E lc h a u f dem deutsch en Bodenseeufer b ish e r n u r im Sipp-
lin g e r P fa h lb a u nachgewie sen (vgl. S. 16).
E in e A bw u rfsch au fe l des Bosgarten-Museums r ü h r t von einem T o rffu n d e au s dem
J a h r e 1867 b e i S t e e k b o r n (Schweiz) h e r. A n d e r Sch au fe l sin d 7 S prossen m eh r oder
wen ig e r v o llstän d ig e rh a lte n , einige sin d m it einem T e il d e r Sch au fe l abgebrochen.
K e h (Capreolus capreolus L.).
Von dieser A r t e n th ä lt d a s B o sgarten-Museum ein schönes Sechsergehörn (Abwurf)
v o n 28 cm Höhe u n d 13,7 cm Bosenumfang, fe rn e r ein S p ieß g eh ö rn m it bemerk en sw e rt
k r ä f tig en tw ick e lte r Bose. Die S pitze is t äh n lich wie bei dem S. 56 besprochenen U h ld
in g e r S tü ck geschliffen, um a ls Dolch oder P fr iem V e rw en d u n g zu finden. B E inz elne
schwache S p ieß e rg eh ö rn e u n d Sp ro ß en d en e n th ä lt die gräfl. S ammlung. Von 4 U n te rk ie fe
rä s te n besitz en 3 die v o llstän d ig e B a ck enzahnreihe. E in P a a r U n te rk ie fe rä s te au s dem
P fa h lb a u B odman befinden sich am F rie d ric h s h a fe n e r Museum. Folgende L än g en der
Ba ck en z ah n re ih e w u rd en e rm itte lt:
Länge P 1—M 8
= 63 mm (Sammlung Weber, Bodman)
= 67,5,, „ „ „ .
I | | 66,3 „ (Rosg.-Mus. Nr. 13 (2). Irrtümlich
als „Torfschaf“ bezeichnet,
==' 68 „ (Paarige U’kiefer, Museum Friedrichshafen).
(Vgl. hierzu die Werte S. 15.)
Die a u s dem P fa h lb a u v o n Bodman stammenden Re ste vom TT r (Bos pviwiigßyiius
B o j.) w u rd en b e re its im K a p ite l U n te ru h ld in g e n besprochen u n d m it Maß an g ab en belegt.
Sie se ien h ie r noch e inm a l k u rz zusammengestellt. V o rh an d en sind: 3 H o rn z ap fen von
S tie re n , v o n denen sich 2 am E o sg a rten - u n d e in e r am Ü b e rlin g e r Museum befinden (d, e,
e d e r Z u sam m en ste llu n g S. 59; fe rn e r ein Z apfen von e in e r K u h , e").
E in am P rie d ric h sh a fe n e r Museum a u f b ew ah rte r U n te rk ie fe r m it 158 mm L än g e der
Ba ck en z ah n re ih e g eh ö rt v ie lle ich t zu e in e r U rk u h (s. die Z u sammenste llung S. 60).
Von d e r V o rd e re x trem itä t is t ein oberes Gelenkstück vom Obe ra rm zu erw äh n en
(g rä fl. S am m lu n g s. S. 61).
E in e n fa s t v o llstän d ig en R a d iu s m it p ro x ima lem U ln a te il e n th ä lt das Rosgarten-
Museum. E in D ista le n d e des R a d iu s (g rä fl. Sammlung) stim m t in d e r Größe zu einem
schwächeren U r, doch stam m t dieses S tü ck sicher n ic h t au s d e r Steinzeit. E in e g la tte
Sch n ittflä ch e weist a u f B e h an d lu n g m it einem e isernen In s trum e n t hin.
Von d e r H in te re x trem itä t is t ein oberes Gelenkstück vom Oberschenkel (gräfl. S am m lung)
v o rh an d en , fe rn e r e in D ista len d e vom M e ta ta rsu s (gräfl. S ammlung), endlich ein
großes F e rsen b e in von 181 mm L än g e (Museum F rie d rich sh a fe n ).
W i l d s c h w e i n (S u s sc rofa fe ru s L.).
Die g rä fl. S am m lu n g e n th ä lt einen g ew a ltig en oberen H a u e r (Taf. V, Abb. 14) m it
g rö ß tem Durchm e sse r von 32 mm u n d fa s t geschlossener P u lp a h ö h le (Durchme sse r d e r
oberen C-Alveole bei R ü t i m e y e r 28—32 mm). E in e ganze A n z ah l oberer H a u e r e n th ä lt
d a s Rosgarten-Museum, d a ru n te r solche von 27, 28, 30, 31 u n d 32 mm g rö ß tem D u rc h messer,
sie stamm en au s dem bronzezeitlichen P fa h lb a u . E in e ig e n a rtig p a thologisch v e r ä
n d e rte r oberer H a u e r we ist eine 0,5— 1 cm dicke Zementlage a u f m it einem A g g reg a t
von „Z ahnkeimen“ (ob diese a u f die E tik e tte geschriebene D eu tu n g zu trifft, weiß ich
nicht).
D re i 0 b e r k i e f e r b ru ch stü ck e lassen folgende Messungen d e r B a ckenzähne zu:
a b c P i r a (neol. Schweden) R ü t im e y e r (Pfahlb.
Länge M 1—M 3 84 mm — — 82—89 77—87
„ M 3 43 „ 43 42 40—44 36—50
Breite M 3 24 ,, 24 22,5 21,5—24 22—26
Länge M 2 24 „ H 9 —
Breite M 2 24 „ saS S l | |
Länge M 1 17 „ — —
Breite M 1 16 „ — —
Vom U n t e r k i e f e r is t e in B ru ch s tü ck m it v o llstän d ig e r Z ah n re ih e (a, Sammlu n g
We b e r ) u n d ein B ru ch s tü ck m it den 3 Mola ren (b, g rä fl. S ammlung; s. T a f. V, Abb. 15)
v o rh an d en . Die Messung e rg ib t je ein Maximum f ü r d ie ganze Z ah n re ih e u n d die d re i
Molaren.
a b R ü t im e y e r P i r a (Schweden, Torf)
Länge P 1—M 3 168,5 — 149—154 max. 168
„ P 2—M 3 130 g | | i g | ; : 115—131 „ 133
„ M l—M3 93 76—88 76—89
„ M3 49 49 38—53 40—50
Breite M3 21 20 16—21 19—22,5
Durchm. d. Caninalv. 30 — max. 36 max. 34
Ob ein 3. B ru ch s tü ck , bei welchem die L än g e P 3 — M 2 = 63 mm ist, zum W ild oder
zahmen Schwein zu re ch n en ist, is t schwer zu entscheiden. P i r a fü h r t diesen W e rt
als n ied e rsten fü r das Wildschwein an, w äh ren d R ü t i m e y e r a ls G ren zw e rt fü r P 3 — M2
beim T orfschwe in 68,2 mm an g ib t.
Von u n te re n H a u e rn is t eine g ro ß e Z ahl au s dem bronzezeitlichen P fa h lb a u am Rosg
arten-M useum a u fb ew ah rt. E in n ic h t g an z v o llstän d ig e r m iß t ca. 20 cm lä n g s d e r g ro ß en
K rüm m u n g . L e id e r sin d die g rö ß ten S tücke noch unvollkommener, d a ru n te r eines m it