maß ich Winkel von 36, 41, 79, 62, 44, 48, 50°, in einem mit 14 Sektoren Winkel von 24, 21, 26, 46, 66,
18,17, 30, 21, 13, 11, 21, 20, 26°. Die radialen Grenzen der Sektoren sind immer scharf und gerade.
Die Tergiten sind mit einer Querleiste versehen. Die Randstruktur besteht aus Sphenocyklen,
deren Zentrum auf der Querleiste liegt. Die Oberfläche der Sphenocyklen ist so verteilt, daß der
größere Teil des Sphenocyklus vor, der kleinere %—x/ 5 Teil dagegen hinter der Querleiste liegt.
Optisch verhält sich jeder Sektor wie ein einheitlicher Kristall, d. h. er löscht auf einmal aus.
Die Interferenzfarbe ist lavendelgrau ( r gg 122 /xfx). Der relative optische Charakter, bezogen auf
den Radius des Sektors, ist negativ. Innerhalb eines Sphenocyklus herrscht im allgemeinen dieselbe
Fig. 12. Ligidium hypnorum. — Schema zur Erklärung des Zustandekommens der unvollständigen Kreuze.
Orientierung und diese bedingt, daß es immer einige unter den Sektoren eines Sphenocyklus gibt,
welche sich in Normalstellung befinden. Diese löschen zwischen gekreuzten Nicols aus und so kommt
ein mehr oder minder vollständiges schwarzes Kreuz zustande; der allgemeine Charakter der Übersichtsbilder
wird durch diese schwarzen Kreuze bestimmt.
Es muß aber betont werden, daß diese schwarzen Kreuze keineswegs mit den Sphäritenkreuzen
identisch sind, weil ihr Zustandekommen nicht auf einen radiär-faserigen Bau zurückzuführen ist,
sondern auf die gleiche Orientierung im Kreis angeordneter keilförmiger Einzelkristalle. Gegen den
sphäritischen Bau spricht auch die Erscheinung, daß die vollständigen vierarmigen Kreuze verhältnismäßig
selten sind. Am häufigsten kommen drei- und zweiarmige „Kreuze“ vor; man kann aber
auch solche Sphenocyklen finden, welche in gewisser Stellung g a r k e in K r e u z zeigen, was bei
einem vollständig ausgebildeten Sphärit nicht der Fall sein kann. Diese Erscheinungen veranlaßten
mich zu einer eingehenderen Untersuchung der Lage der Schwingungsrichtungen.
Am häufigsten findet die Auslöschung sta tt, wenn der zentrale Winkel durch eine Schwingungsrichtung
der Nicols halbiert wird. Wie viele Kreuzarme sich ausbilden, hängt von der Anzahl der
Sektoren des Sphenocyklus, sowie von der Verschiedenheit der zentralen Winkel ab. Bei einer geringen
Anzahl der Sektoren und bei einer gleichzeitigen ungefähren Gleichförmigkeit der zentralen Winkel
gestaltet sich das schwarze Kreuz am vollständigsten und am schönsten. Die große Ungleichförmigkeit
der zentralen Winkel in einem Sphenocyklus kann das Ausbleiben eines oder zweier Kreuzarme bedingen.
Es kann sogar Vorkommen, daß sich sämtliche Sektoren mehr oder minder in Diagonalstellung
befinden, so daß überhaupt keine Kreuzarme erscheinen, sondern der ganze Sphenocyklus
ziemlich gleichmäßig auf gehellt ist. In Fig. 12 habe ich vier beobachtete Fälle schematisch dargestellt;
sie benötigen keine weitere Erklärung mehr.
Es gibt aber auch weniger einfache Fälle. So kommt z. B. vor, daß man innerhalb eines gut
abgegrenzten Sektors 2—3 verborgene Teilsektoren beobachten kann, deren Schwingungsrichtungen
zwar einander recht nahe stehen, jedoch merklich abweichend sind. An dem Vorderrand der Tergite
fand ich Sektoren, welche einen sehr großen zentralen Winkel haben und deren Auslöschungsverhältnisse
stark an die Sphäritenscheiben erinnern. Wenn ich nämlich einen Arm des Fadenkreuzes
so einstellte, daß er den zentralen Winkel halbierte, löschte der Mittelteil aus, rechts und links jedoch
nahm die Dunkelheit ab und ging langsam in die Helligkeit der Diagonalstellung hinüber.
Sehr interessant waren die Verhältnisse eines Pentagons (Taf. VI Fig. 3), welche ich auf Fig. 13
darstelle. Die Sektoren sind in der Richtung der Uhrzeigerbewegung numeriert. Die Grenzlinie,
Fig. 13. Ligidium "hypnorum. — Ein Sphenocyklus mit eigentümlich auslöschenden Sektoren.
welche bei dieser Bewegung vorangeht, wird als Vorder-, die andere als Hinterseite bezeichnet. Die
Auslöschung ist dreierlei: 1. Die Sektoren 3, 13 und 14 löschen aus, wenn der zentrale Winkel durch
eine Schwingungsrichtung der Nicols halbiert wird. 2. Die Sektoren 2 und 12 sind in Normalstellung,
wenn eine Schwingungsrichtung der Nicols mit der Vorderseite parallel geht. 3. Die Sektoren 1, 4,
5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 15 löschen aus, wenn eine Schwingungsrichtung der Nicols mit ihrer
Zoologien Heft 80 / 9