L e id e r sin d die S c h ä d e l m e ist in d e r von R ü t i m e y e r angegebenen Weise z e rtrüm
m e rt. D a s fü r Messungen u n d allgemeine B e u rte ilu n g g e eignetste S tü ck (von einem
e rwachsenen T ie r) s tam m t a u s d e r A b raum sch ich t (I). E s is t eine re ch te H irn sc h ä d e lhä
lfte . D ie S tirn flä ch e is t völlig eben, S tirn - u n d Scheitelbeine sin d m it anseh n lich en S in u srä
um e n e rfü llt. Folgende Maße ließen sich feststellen.
P i : r a „Gruppe 4“ R ü t im e y e i
Torf schwein
Länge d. Orbita ca. 37 35—37
Längsachse: Stirnlinie—Occipitalkamm » 68 56—68 62—71
mediane Stirnlänge „ 103 95—102 96,5—114
größte Breite » 130 128—130 116—133
Stirnbreite „ 94 88—93 80—94
Breite d. Occipitalschuppe » 56 55—66 54—61
Höhe d. Tränenbeins „ . 20 18—21
E s e rg ib t sich also an n ä h e rn d e Ü b e re in stim m u n g m it den h ö h e ren W e rte n des R ü t i -
m e y e r ’schen T orfschwe ines u n d d e r „Gruppe 4“ von P i r a , e in e r „Schweineform, die im
S ch äd e lb au sich noch m e h r a ls die T ie re d e r „G ru p p e 3“ dem T orfschwe in R ü t i m e y e r s
n ä h e r t, ohne jedoch m it dieser Ra sse v o llstän d ig ü b e re in zu stim m en .“
Be i 6 Schäd e lb ru ch stü ck en , 5 d e r oberen (a—e) u n d einem d e r u n te re n S ch ich t (f),
w a r d a s f ü r die R a sse b eu rte ilu n g wich tig e T r ä n e n b e i n ( L a c r i m a l e ) e rh a lten . E s
ze ig t folgende Maße:
Höhe 19
b
20 20
d
18
wild.
e
19
f
20
Länge d. ob. Randes > 4 1 42 48 39 65 > 4 8
Länge d. unt. Randes 24 27 32 29 28 27
Index 1,26 1,35 1,60 1,61 1,47 1,35
Länge d. Orbita 37 — H ä g —: g |||j g 38
Höhe d. Orbita 39 — 42 — •—
Z u r B e u rte ilu n g dieser T rän en b e in s tü ck e mu ß einiges ü b e r die E n tw ic k lu n g , Größe
u n d A b n ü tzu n g d e r zu g ehörigen Ba ck en z äh n e v o rau sg e sch ick t werden.
Am Stü ck f fe h lt d e r z ah n trag en d e Teil des Oberk ie fe rs ü b e rh a u p t. Im ü b rig en sp re chen
die g e rin g e Größe des S chädelteiles, die ru n d lic h e F o rm d e r O rb ita u n d sonstiges fü r
die Z u g eh ö rig k e it zum zahmen Schwein. Am S tü ck e is t M 3 noch n ic h t durchgebrochen,
die b edeutende L än g e von P 3 — M 2 | | i 68 mm beweist se ine Z u g eh ö rig k e it zum W i l d s
c h w e i n (u n te re Grenze f ü r neol. Wildschwein n. R ü t i m e y e r , hei einem re z en ten k r ä f tig
e n W ild eb e r u n s re r S am m lu n g is t d e r entsp re ch en d e W e r t n u r 64 mm). D e r v e rh ä ltn is m
ä ß ig n ied e re T rän en b e in in d ex v o n 1,47 is t a u f den n ic h t v ö llig erwachsenen Z u stan d
zu rü ck zu fü h ren . D a s T rän en b e in e r la n g t se ine E n d g rö ß e u n d v e rw ä ch s t m it den N a c h b a rk
n ochen e r s t se h r sp ä t.
Be i den S tü ck en a—d fa llen die Zahn- b zw .Z ah n re ih en län g en in die von R ü t i m e y e r
und P i r a für d a s neolith isch e „T o rf sch w e in “ angegebenen Grenzen (s. unten!).
D a s S tü ck a s tam m t v o n einem e rwachsenen T ie r: M 3 is t v o llstän d ig in Abnützung.
Be i S tü ck c sin d a lle Mola ren s ta rk ab g ek au t, f ü r sein hohes A lte r (7— 10jä h rig ) sp r ic h t
a u ch d e r Schwund d e r T rän en b e in -Jo ch b e in -N a h t u n d d e r S tirn b e in -T rän en b e in -N ah t gegen
die O rb ita zu.
Be i S tü ck b is t M 3 d u rchgebrochen, a b e r e rs t v o rn in A b n ützung, es n ä h e r t sich also
dem erw a ch sen en Z u stan d . Be i Stü ck d is t M 3 e r s t zu 2/3 d u rchgebrochen. A ls Beweis fü r
die Z u g eh ö rig k e it d e r S tü ck e a—d zum zahmen Schwein fü h re ich d ie e rm itte lb a re n Z ah n maß
e d erselben an . E s messen hei
Stück a Länge M3 = 34,5 mm \
„ b „ M 1—M 3 = ca. 67 mm Diese Werte werden vom Wildschwein n. der Zusammenstel-
„ c „ Ml—M3 = 70 mm 1 lung bei P i r a z. T. erheblich überschritten, fallen aber in die
„ c „ P 3—M 2 = 58 mm für das neol. Torfschwein angegebenen Grenzwerte.
„ d „ P 3—M 2 = 60 mm J
W ir ste llen also die Z u g eh ö rig k e it d e r S tücke a—d zum zahmen Schwein fe st u n d
fo lg e rn au s den zugehörigen T rän en b e in in d iz e s von 1,26— 1,61 die Z u g eh ö rig k e it bzw.
A b s tam mu n g au s d e r S u s scrofa-G ruppe. E in Z usammen h an g w äh ren d d e r v o rg e sch ich tlichen
D omestika tionsperiode m it S u s v itla tu s is t abzulehnen, d a d e r T rän en b e in in d ex bei
diesem n a ch d e r Z usammenste llung bei P i r a zwischen 0,47 u n d 1,00 liegt. Be i einem von
m ir gemessenen v itta tu s -Eb e r v o n J a v a (Stu ttg . S am m lu n g N r. 311) b e tr ä g t e r 0,89. Die
hohen T rän en b e in in d iz e s u n sre s g ezähmten Schweines spre ch en d a fü r, d aß dieses dem wilden
A u sg an g sm a te ria l, a ls d a s fü r u n s e r Gebiet n u r d a s k o n tin e n ta le eu ro p ä isch e W ild schwein
(S u s sc rofa fe ru s L.) in F ra g e kommt, noch v e rh ä ltn ism ä ß ig n a h e ste h t, was te ils
in d e r noch n ic h t we it zu rü ck lieg en d en Z ähmung, te ils in im m e r wieder erfo lg en d e r E in k
reu zu n g von W ild b lu t au s d e r Umgebung, endlich au ch in d e r fre ie n Lebensweise b e g rü n d
e t sein mag.
Vom O b e r k i e f e r liegen au s d e r jü n g e re n Sied lu n g 41 B ru ch s tü ck e v o r (231., 1 8 r.),
v o n denen keines eine v o llstän d ig e B a ck en z ah n re ih e a u f weist. Von den 34 B ru ch s tü ck en
m it Mola ren g eh ö ren 13 zu erwachsenen oder a n n ä h e rn d e rwachsenen T ie ren (d a ru n te r
e in se h r altes, 7— lOjähriges), bei 15 is t M 3 noch n ic h t durchgeb ro ch en oder eben im
B egriff des D u rch b ru c h s, b e i 5 is t n u r M l im Gebrauch u n d bei einem M l g e rad e im
D u rch b ru c h . Genaue r noch lä ß t sich das S c h la c h ta lte r d e r T ie re a n d e r g rö ß e re n Z ahl der
U n te rk ie fe r (s. S. 48) festste llen , wonach etwa n u r d e r gesch la ch te ten T ie re den letzten
B a ck en z ah n im G ebrauch h a t. — Die Z e rtrüm m e ru n g des M a te ria le s g e s ta tte t n u r folgende
Maß an g ab en ü b e r die oberen Ba ckenzähne:
Torfsehwein
Schweiz. Pfahlb.
Länge M 1—M3 68—76 mm, im Mittel 70,3 (6 Messungen), n. R ü t i m e y e r 65—'77 mm
Länge M 3 31—38 „ „ 34,1 (10 „ ), „ 30—40 „
Breite y. 3 tö- 21,5 „ 18—22 >
L ä n g eP ^%M 2 ¿8—68 * . 69—68 *
U n se r M a te ria l lieg t also ganz in d e r von B ü t . im e y e r e rm itte lte n V a ria tio n sb re ite
des schweizerischen Torfschweines.
U n t e r k i e f e r .
W ie beim H u n d , S chaf u n d B in d liegen au ch beim g ezähmten Schwein die z ah lre ich sten
Be ste vom U n t e r k i e f e r vor. Nach ih n en lä ß t sich die Gesamtzahl d e r In d iv id u e n ,
d e ren Basse, A lte r u n d Geschlecht am sich e rsten b e stimmen. A lle in in d e r j ü n g e r e n Siedlu
n g w u rd en 25 Symph y sen stü ck e sowie 41 lin k e u n d 46 re ch te m e h r oder w en ig e r v o lls
tä n d ig e h o rizo n ta le A stb ru ch s tü ck e gefunden. Man k a n n d a ra u s a u f eine Ge samtzahl von
etw a 70 T ie re n (1 ,1) schließen. Z u r Gewinnung des K n o ch enm a rk e s sin d die K ie fe rä s te
zum T e il in d e r M itte d e r B a ek en z ah n re ih e ro h zerschlagen oder a b e r es is t in schonender
Weise die Ma rkhöhle, wie die Abb. 57— 58, T a f. X I I zeigen, d u rc h ein läng lich e s Loch a u f
d e r Au ßenseite, g elegentlich au ch a u f d e r Innen se ite , geöffnet, w ah rsch e in lich u n te r Be