zu erklären, daß er zufälligerweise solche Exemplare untersuchte, welche sich vor einigen Stunden gehäutet haben
und an welchen auch mittels des Polarisationsmikroskopes keine Spuren der Verkalkung zu sehen sind.
P a g e n s te c h e r (p. 27, Taf. III Fig. 3) beobachtete „bei Phronima sedentaria zahlreiche und überall zerstreut
zwischen der Hypodermis und der Chitinlage sich vorfindende ,rundliche, scheibenförmige, höckerige, vielgestaltige'
Einlagerungen, welche die Oberfläche der weichen Schicht überragen und in welchen er den ersten Anlauf zu einer
Verkalkung des Hautskelettes zu erkennen glaubt“ (B ro n n , 2. p. 316).
Bei Caprelliden (Caprella aequilibra, linearis) haben schon Gamroth, F r e y und L e u c k a r t die Anwesenheit
von kohlensaurem Kalk in dem Integument nachgewiesen. H o ek (p. 98—99, Taf. V Fig. 2—4) beschreibt diese
Gebilde ziemlich ausführlich. Er hat mehrere Formen festgestellt, welche zwischen Chitin und Hypodermis gelagert
sind. Er hebt auch die individuelle Variabilität hervor und bemerkt, daß solche „Cristallites“ auch bei zahlreichen
Gammariden, so bei Atylus, Ampelisca etc., Vorkommen. Die von ihm beobachteten Gebilde sind auch in B ro n n ,
2. Taf. XL Fig. 2, wiedergegeben. P. M ay e r (1. p. 106; 2. p. 136—137) bestätigt im allgemeinen die Befunde von
H oek. Die Kristallgebilde sind von sehr variabler Lage und auch individuell variierend. Am meisten sind sie bei
alten Männchen zu beobachten, hauptsächlich in dem zweiten Greifbein. Bei manchen Arten kommen die Kristallgebilde
schon bei jungen Tieren in den Greiffüßen vor und hier können sie „auch zur Verstärkung desselben beitragen“.
In seiner ersten Monographie (1. Taf. V Fig. 28) bildet er die Klaue des zweiten Brustbeinpaares von
Ca'prella acanthifera ab. Das Bild zeigt 3—7eckige, radialfaserig gebaute Sphäriten, welche eine geschlossene Lage
bilden.
S c h n e id e r (1. p. 1098) berichtet über subhypodermale Kalkkonkretionen bei Gammarus pulex var. subterraneus,
welche bei dieser Varietät viel zahlreicher und regelmäßig verteilt sind als in der oberirdischen Stammform. Er gibt
einige sehr gute Abbildungen (Taf. XV Fig. 4—9) bei.
Im „B ro n n “ (2. p. 316—317) sind n u r die älteren Beobachtungen wiedergegeben.
D a l l a T o r r e (p. 49—50) bedeutet in der Kenntnis dieser Verhältnisse keinen Fortschritt. Er konstatiert bloß
die Gasentwicklung bei der Behandlung mit Salzsäure. „Esaminando col microscopio lä pelle molto calcificata nulla
si nota di speciale.“ Außerdem hat er die Konkretionen unter der Haut beobachtet.
K e l l y (2. p. 481) sah bei Gammarus locusta einachsiges Achsenbild, welches aber von B ü ts c h li (6. p. 19) bezweifelt
wird, indem er meint, daß dieses auch an frischen Tieren nicht vorkommt.
Sehr interessant und wichtig ist die Feststellung von W. J. Schmidt (3. p. 258—260, Fig. 132) über den Bau
des Panzers von Gammarus pulex. Er stellte als erster fest, daß ein aus Sphäritenscheiben zusammengesetzter Mosaik-
panzer in der Cuticula des lebenden Tieres vorzufinden ist, welcher aber in den Kiemen und in den Pleopoden
fehlt. Die Sphäriten sind negativ und weisen oft Anomalien, z. B. sprunghafte Auslöschung nach Sektoren auf.
Diese schöne Entdeckung von Schmidt ist von fundamentaler Bedeutung, weil die Diskussion, ob k r ista llinischer
Kalk in lebenden Krebstieren vorkommt, dadurch in positivem Sinne entschieden
wurde.
Kükenthal (p. 770) begnügt sich mit den folgenden Zeilen: „Als Einlagerungen kommen Kristallite von kohlensaurem
Kalk vor, die meist konzentrisch geschichtet sind und nicht nur die gesamte Chitinhaut, sondern auch die
Epidermis durchdringen können. Eine Häufung dieser Kristallite bewirkt eine stärkere Sprödigkeit des Chitinpanzers“
(dies sind die HoEK-MAYER’schen Angaben über Caprelliden).
Nach P r e n a n t (1. p. 375) kommt auch amorpher Kalk bei Amphipoden vor. Die sehr wichtige Arbeit von
Schümann berührt die Morphologie des Panzers nicht.
Euphausiacea. — Eine Inkrustation wird in der Spezialliteratur dieser Ordnung nirgends erwähnt.
Decapoda. — Der Bau der Decapodenhaut bildete schon oftmals den Gegenstand der Untersuchung, aber
diese Untersuchungen sind sehr oft nicht übereinstimmend und beschäftigten sich vor allem mit dem Bau der Cuticula,
abgesehen von den Kalkeinlagerungen. B ü ts c h li (6), Bied e rm an n (1, 4) und W. J. Schmidt (3. p. 247—257)
haben die Ergebnisse gut zusammengefaßt und bezüglich der Einzelheiten muß ich auf sie verweisen. Hier sollen
nur solche Angaben aufgeführt werden, welche speziell die Natur der Kalkeinlagerungen betreffen.
Nach K e l l y (p. 455) enthält der Panzer von Astacus (? Art) 48,5 % CaC03, 6,1 % Ca3(P04)2 und 45,48 %
organische Stoffe. Spezifisches Gewicht des Panzers 1,824, entkalkt 1,354. Der Kalk des Panzers ist amorph, doch
kommen auch zerstreute Kristallsphäroide vor. Anderorts (p. 481) behauptet K e lly , daß der Kalk als Calcit anwesend
ist, sogar e wird bestimmt. Sie untersuchte auch die „Krebsaugen“ (Gastrolithe), beobachtete Zwillingslamellierung
und schließt auf die Calcitnatur des Kalkes. Homarus vulgaris und Ca/ncer pagurus dagegen erwiesen
eich als einachsig-negativ (p. 480, 481), mit e = 1,486, o = 1,658. Dasselbe Achsenbild war auch bei Palinurus sp.,
Galathea sp., Remipes sp., Eu/pagurus bernhardus, Dromia vulgaris, Porcellana sp. und Portunus sp. sichtbar. Der
Kalk also kommt hier als Calcit vor.
Bied e rm an n (1. p. 345) bestätigt den Befund von K e lly , daß die äußerste Schicht des Panzers von Homo/rUs
zusammengeschlossene Sphäriten enthält. Dasselbe beobachtete er auch an einer Garnele-(Gattung? Art?). Sonst
vertritt er die Ansicht, daß der Kalk des Crustaceenpanzers in lebenden Tieren nur amorph sein kann.
Sehr interessant sind die Untersuchungen von B ü ts c h li (6). Er fand das spezifische Gewicht (Tab. IV, 4. Fortsetzung)
des Panzers 1,785, berechnetes spezifisches Gewicht des Kalkes 2,231. Die Zusammensetzung des Panzers
und des Krebsauges von Astacus fluviatilis ist (p. 83):
Panzer: Krebsauge:
................47,51 % 75,80%
MgC03 .................................... ................1,38 „ 2,47 „
Phosphate ............................ ................ 6,77 „ 11,95 „
CaS04 + 2 H20 .................... ................1,66 „ 1,08 „
h 2o ........................................ ................1,34 „ 5,87 „
Organische S t o f f e ................ ................ 40,62 „ 2,96 „
NaaC l........................................ 0,47 „
0,90 „
102,08 % 101,50 %
Nach B ü ts c h li (p. 20) ist der Kalk in dem Panzer amorph und wie aus den 3. und 4. Fortsetzungen der
Tabelle III, welche die sämtlichen Panzeranalysen enthalten, hervorgeht, kann der prozentuelle Gehalt an Kalk
und an Ca3 (P04)2 nicht nur bei den verschiedenen Arten abweichend sein, sondern auch bei derselben Art variieren.
Die extremen Grenzwerte sind:
Min. Max.
CaC03 ........................................................ 36,99% 78,80%
Ca3(P04)2 ........................................................ 1,0 „ 18,75 „
Das spezifische Gewicht der „Krebsaugen“ (p. 112) beträgt 2,5, das daraus berechnete spezifische Gewicht des
Kalkes 2,86. Aus diesem Umstand und aus dem positiven Ausfall der MEiGEN’schen Reaktion schließt er, daß der
Kalk des Krebsauges — im Gegensatz zu K e l l y — Aragonit ist (p. 117).
In Anbetracht, daß die „Krebsaugen“ und die Neubildung des Panzers miteinander in physiologischem Zusammenhang
stehen, wird es vielleicht nicht überflüssig, die etwas älteren, aber vergleichenden Analysen von Homarus
americanus M.-Edw. nach H e r r ic k (p. 228) aufzuführen.
Carapax Gastrolith
1. 3. 4. 0 a. 3 a. 4 a.
CaC03 ........................................ 43,68 32,83 32,93 44,60 72,44 78,87 78,46
Ca3(P04)2 .................................... 7,70 8,32 11,18 9,52 9,67 9,08 11,18
CaS04 ....................................MP 0,58 0,53 0,99 0,68 0,12 0,14 0,59
MgCOs ........................................ 3,50 2,39 3,38 2,73 0,63 0,84 1,01
Na2C03 ........................................ 1,51 1,80 2,31 2,85 1,87 2,28 0,93
A120 3—(Fe20 3) ................... 0,68 2,04 1,04 1,36 0,20 0,04 0,06
Si02 ............................................ 0,14 0,29 0,08 0,46 0,10 0,06 0,08
Org. Stoffe und Wasser . . . . 42,21 51,80 48,09 37,80 14,97 8,69 7,69