12. Es wurden folgende Typen aufgestellt:
Cirrhipedia: Lepas-Typus.
Ostracoda: Iliodromus-, Xestoleberis-, Candona-lypus.
Cumacea: ÄasiyKs-Typus.
Tanaidaoea: Tcmais-, Hempleomera-, Leptochdia-lypus.
Isopoda: Oniscus-, Ligidium-, Titanethes-, Idotea-, Cirolana-, Cymothoa-, Ceratothoa-,
Emetha-, Sphaeroma-, Bopyrus-Typus.
Amphipoda: Gammarus-, ürothoe-, Phrosina-, Gaprella-'iypas.
Deoapoda: Alphms-Typus.
Es gibt außerdem einen Typus der Achalicodermie und einen Typ der Amorphochalicose, welche
beide fast überall ihre Vertreter haben. Sie werden auf Grund phylogenetischer Betrachtungen
weiter noch m p r im ä r e und s e k u n d ä r e zerlegt.
13. Em jeder Typus ist für gewisse engere oder weitere Verwandtschaftskreise (Gattung, Unter-
iamüie, Familie, Unterordnung) c h a r a k t e r i s t i s c h . Innerhalb der Typen ist die T o p o g ra p h ie
es osaikpanzers (d. h. die Verbreitung des Mosaikpanzers in dem Körper, in den Gliedmaßen
die Lokalisation der amorphkalkigen und kalkfreien Stehen) sehr verschieden und für gewisse systematische
Kategorien (Axt, Gattung, Unterfamilie, Familie) ein b e z e ic h n e n d e s Me rkm a l.
14. Die artliche Topographie scheint bei den freilebenden, nicht besonders spezialisierten Formen,
welche kernen auffallenden sexuellen Dimorphismus zeigen, von der individuellen Variation, von
dem Geschlecht und von den ontogenetischen Veränderungen in hohem Maße unabhängig zu f>in.
Bei Tieren mit auffallendem geschlechtlichem Dimorphismus (Leptochelia-'Sypus), starker Speziali-
siertheit (Caprella-Typus; oder Endoparasitismus (Ceratothoa-, Emetha-, Bopyrus-Typusj zeigen sich
Unterschiede m der Topographie oder in dem Charakter der allgemeinen Kalkverhältnisse zwischen
Untostadien und Erwachsenen, bezw. zwischen Männchen und Weibchen.
15. Aus der biologischen und systematisch-phylogenetischen Betrachtung des untersuchten
Materials geht hervor; daß eine enge Beziehung zwischen der Panzerbildung und Lebensweise einerseits
und der Organisationshöhe anderseits erkennbar ist. Die Analyse der Fälle von Achalicodermie
und Amorphochalicose ergab, daß beide in p r im ä r e und s e k u n d ä r e Fälle zerfallen, so daß wir
phylogenetisch fünf Falle der Panzerbildung unterscheiden müssen, welche die Stadien der Vervollommnung
daxstellen und in die folgende phylogenetische Stufenxeihe eingeordnet werden können:
11 primäre Achalicodermie . .
primäre Amorphochalicose.
Morphochalicose................
sekundäre Amorphochalicose
v sekundäre Achalicodermie .
Epacme
Acme
Paracme
16. Diese Aufeinanderfolge der Panzerbildungsstufen scheint gültig zu sein: 1. in aufsteigender
Linie für das Gesamtsystem der Krebstiere; ^ in n e rh a lb der Ordnungen geht sie'mit der progressiven
Vervollkommnung und mit der zunehmenden Spezialisierung parallel; 3. manchmal ist sie auch in
der Ontogenese palingenetisch wiederholt.
17. Primäre Achalicodermie ist für die primitiven Ordnungen der Entomostraken und in den
höheren Ordnungen derselben für die primitivere Formen charakteristisch. Die planktische Lebensweise
wirkt als Erhaltungsfaktor für die Achalicodermie bei den höheren Formen.
Die primäre AmorphöChÄ#» befindet sich bei den spezialisierteren Formen in den Entomo--
strakenordnungen, bei den Leptostraken, sowie bei gewissen niederen Malakostraken. Ih r Vorkommen
bei einigen höheren Malakostraken wird als epacmische Epistasis infolge spezieller Lebens-
weise aufgefaßt.
Die Morphochalicose isl den höchsten und stark spezialisierten Entomostraken, unter den primitivsten
Malakostraken den höheren Unterordnungen eigen. Bei den höher entwickelten Malakostraken
ist die Morphochalicose ein der allgemeinen Organisationshöhe entsprechender normaler Zustand und
als solcher schon für die primitiveren Unterordnungen charakteristisch. Hier tr itt eine weitgehende
Differenzierung auf; es bilden sich Typen, welche den allgemeinen Lebensverhältnissen der Gruppen
entsprechen; die T o p o g rä p h ie jB a n die speziellen Lebensbedingungen und Lebensfunktionen der
Art angepaßt; es kommen charakteristische Randstrukturen vor,, welche als statisch-funktionelle
Anpassungen aufgefaßt werden.
Die sekundäre Amorphochalicose findet sich in den höheren Ordnungen der Malakostraken und
sie ist eine Eigenschaft der spezialisierten, abgeleiteten, höchstentwickelten Formen, entstanden
infolge der Anpassung an spezielle Lebensweise.
Die sekundäre Achalicodermie kommt mit einigen Ausnahmen fast ausschließlich bei den Malakostraken
vor und sie wird, gleich der sekundären Amorphochalicose, durch den Parasitismus, mimetische
Geschütztheit, verborgenen Aufenthaltsort, planktische Lebensweise usw. bedingt.
Es gibt gewisse Körperteile, welche ihre Achalicodermie während der ganzen Entwicklungsreihe
bewahren, was auf physiologische und bewegungsmechanische Ursachen zurückzufiihren ist. Während
der paracmischen Phase der Entwicklung wird der funktionelle Reiz als Erhaltungsfaktor für die
Morphochalicose und die Fälle der partiellen Morphochalicose werden als acmische Epistasen aufgefaßt.
Bei den parasitischen Isopoden wurde eine palingenetische Wiederholung der Panzerbildung
während der Ontogenese beobachtet.
18. Die Determinationsfaktoren der Typen dürften in dem Keimplasma festgelegt sein. Über
die Realisationsfaktoren sind die Kenntnisse noch ziemlich lückenhaft. Die Entstehung der Topographie
und die ganze Panzerbildung nach der Häutung wird als ein der Selbstdifferenzierung ähnlicher
Vorgang auf gef aßt.
19. In einem besonderen Kapitel werden die Kristallgebilde in den Augen von Isopoden und
Amphipoden besprochen. Die Angaben von W o l s k y über das Vorhandensein einer doppelbrechenden
Schicht in den Cornealinsen von Landisopoden bestätigt und die Befunde erweitert. Die doppelbrechende
Schicht kommt (den Emetha- und Bopyrus-Typ ausgenommen) bei sämtlichen Typen
der Isopoden, bei dem Gammarus-Typ und bei den Tanaidaceen vor. Die Schicht besteht aus
Calcit1), dessen kristallographische und optische Verhältnisse in den Augen ziemlich mannigfaltig
sind.
Die Doppelbrechung des Kalkspates muß unbedingt zur Geltung kommen, wenn die optische
Achse nicht genau senkrecht auf der Oberfläche steht. Da dies nur ausnahmsweise der Fall ist
(S-phaeroma), müssen wir infolge der Doppelbrechung mit der Entstehung ordinärer und extraordinärer
Bilder, entworfen durch die Cornealinsen der Ommata, rechnen. Die angestellten Versuche
sprechen dafür, daß tatsächlich ordinäre und extraordinäre Bilder durch die Ommata entworfen
werden, insbesondere bei den Augen mit sphäritischem Panzer.
x) In einem Falle (Idotea) aus Vaterit.