Hinterseite zusammenfällt. Die Kreuze, welche die Schwingungsrichtungen markieren, sind diesen
Verhältnissen entsprechend eingezeichnet.
Alle diese Erscheinungen lassen vermuten, daß die kristallinischen Elementarteile der Sektoren
im allgemeinen parallel angeordnet und nur ausnahmsweise radiär ausgerichtet sind. In letzterem
Falle könnte man eventuell über einen Sphärokristall im Sinne von B ü t s c h l i (6. p. 2 6 ) reden.
Der Mosaikpanzer von Ligidium hy'pnorum stellt einen, von dem Oniscus-Tyj) stark abweichenden
Typus dar, welchen ich Lfgidium-Typ nenne und folgendermaßen charakterisiere:
1. A llg em e in e K a lk v e r h ä ltn is s e : Vorherrschende Morphochalicose mit partieller Amorpho-
chalicose und Achalicodermie.
2. M o d if ik a tio n d e s C aC 0 3: Calcit.
3. G rö ß e n o rd n u n g d e r M o s a ik e lem e n te : Mikrokristallinisch.
4. S t r u k t u r : Panallotriomorph.
5. K r is t a l lo g r a p h i s c h e F o rm : Tafelig ausgebildete Einzelkristalle in Sphenocyklen
vereinigt.
6. S p e z ie lle A u s b ild u n g : Bandstruktur, Andeutung von Sphäriten.
7. O p tis c h e O r ie n tie ru n g : Optische Achse parallel mit der Oberfläche der Cuticula; Sphenocyklen
einheitlich orientiert.
Ligia italica F a b r .
Die Topographie des Mosaikpanzers ist im großen und ganzen dieselbe, wie bei Ligidium. Als
auffallendste Unterschiede erscheinen: Innenlade der ersten Maxille in ihrer distalen Hälfte achali-
coderm; die zweite Maxille fast vollständig achalicoderm; Kieferfuß zum Teil mit Mosaikpanzer.
Der Bau des Mosaikpanzers zeigt im wesentlichen (Taf. V Fig. 5—6) den Ligidium-Typ, aber
in etwas modifizierter Form. Der Panzer besteht auch hier aus Sphenocyklen, aber diese sind viel
unregelmäßiger als bei Ligidium1). Ihre Umrisse sind meist unregelmäßig, die Seiten nicht gerade
sondern wellenförmig, sogar ineinandergreifend. Die Sektoren sind entformt, ihre Grenzen gebogen
und es kommt vor, daß sie sich nicht in einem punktförmigen Zentrum berühren, sondern eins von
ihnen über das ideale Zentrum sich erstreckt (Fig. 14). Gegenüber der Einförmigkeit des Ligidium-Typ
herrscht hier Mannigfaltigkeit. Von zentralen Winkeln kann man kaum sprechen, weil die Endigung
der Sektoren fast immer so ist, daß man die Winkel nicht einmal mit annähernder Genauigkeit messen
kann. Häufig kommen ganz schmale Streifen neben breiten Platten vor. Die Anzahl der Sektoren
steigt sehr selten über 10 und ihre Grenzen sind immer sehr gut sichtbar. Dem Zentrum der Sphenocyklen
entspricht genau oder annähernd entweder eine kurze Borste, oder aber es öffnet sich ein
feiner Kanal dort.
Die optischen Verhältnisse sind dementsprechend ebenfalls modifiziert. Die Orientierung ist
zwar überall in den Sphenocyklen gleich, aber das Zentrum ist unbestimmt. Infolgedessen ist ein
schwarzes Kreuz kaum sichtbar, weil meist nur ein Arm zustande kommt, oder aber auch dieser
fehlt. Die Interferenzfarbe ist Hellgrau I. 0 . ( r = 187 y y ), also recht niedrig.
Auch der Querleiste der Tergiten sind Sphenocyklen angelagert. Die Form dieser Sphenocyklen
ist länglich und ihre morphologische Längsachse steht auf der Querleiste senkrecht. Das Zentrum
befindet sich an der Querleiste. Die Sektoren, welche sich von dem Zentrum in der Kichtung der
1) P renant (3. p. 829, 835) sp ric h t bei Ligia oceanica L. ü ber „sphérolithes grossiers, formés de cristau x volumineux“ bezw.
über „sphérolithes im p a rfa its“ .
Längsachse erstrecken, sind manchmal 3—4mal länger als diejenigen, welche in der Richtung der
Querleiste gelagert sind. Zwischen dem Vorderrand und dieser Struktur finden wir noch zwei Reihen
von Sphenocyklen.
Ich reihe Ligia, trotz ihrer Abweichungen, in den L?V/i(/i«*!-I"ypus ein, weil die Grundzüge der
Sphenocyklen noch erkennbar sind. Ligia ist ein schönes Beispiel dafür, daß ganz nahe verwandte
Fig. 14. Ligia italica. — Schema des Mosaikpanzers.
Gattungen einen so abweichend gebauten Panzer h ab en können, daß der Unterschied auf den ersten
Blick ersichtlich ist.
Farn. T ric h o n is c id a e .
' Zu dieser Familie gehören 10 Arten der Tabelle von Trichonisous austriacus an bis einschließlich
Gyphmiscelim gottscheensis. Sämtliche Arten haben gleiohgebaute Mosaikpanzer, welcher sowohl
von dem Oniscus- wie auch von dem Ligidium-Typ alnveicbt. Da dieser Panzertyp am schönsten
bei Titmethes DaMi entwickelt ist, nehme ich als Prototyp diese Art an.
Titaneihes Ddhli V e k h .
Bin Mosaikpanzer befindet sich an den folgenden Körperteilen: Kopf, Tergiten des Mittel- und
Hinterleibes, Peräopoden, proximaler Teil der Antennule, Antenna, Mandibéln, Außenlade der ersten
Maxille, der proximale %-Teil der Basis des Kieferfußes, Uropoden. Amorphochalicose ließ sich nach-
weisen an folgenden Stellen: Epistoma, Grundteil der Innenlade der ersten Maxille, Sterniten des
Mittelleibes, Proto- und E?opoditen der 5. Pleopoden, Endopodit des ersten Pleopoden. Achalicoderm
sind: Gelenks- und Intersegmentalhäutchen, Sterniten des Hinterleibes, Oostegiten, Endteil der Innenlade
der ersten Maxille, zweite Maxille, Epipodit, Endit, Palpus und der apikale Teil der Basis des
Kieferfußes, ferner die Endopoditen der. 2,^-5. Pleopoden.