
 
		Dies war, abgesehen von der Optik, der morphologische Grund, daß ich diese Gebilde nicht als Spheno-  
 cyklen auffasse.  Ich muß aber schon hier betonen,  daß  die Augen  von  T y h s Und Sÿspastus an einem  
 größeren Material  studiert werden  müssen,  weil  es  Erscheinungen! bei  ihnen  gibt,  deren  Natur  und  
 Bedeutung  ich  auf  Grund  meiner Wenigen  Exemplare  nicht  zu  beurteilen  imstande  bin. 
 Uber  die  Morphologie  des  Augenpanzers  können  wir  also  zusammenfassend  sagen: 
 1.  Die  Bauelemente  des Mosaikpanzers  sind  in  den  Cornealinsen  Einzelkristalle,  SpKenocyklen  
 oder Sphäfiten.  Sphärolithe  oder Sphärokristalle  wurden  nicht  beobachtet  und  die  diesbezüglicher;  
 Angaben  von  W o l s k y   (2.  p .  5 7   etc.)  beruhen  offenbar  auf  dem  Umstand,  daß  W o l s k y   die  von  
 S c h m i d t   (2.  p.  5 3—5 4 ,  3.  p.  4 7—49)  vorgeschlagene  Terminologie  nicht  streng  befolgt. 
 2.  In  dem Mosaikpanzer des Auges gehören die Mosaikelemente nicht immer zu derselben kristallo-  
 graphischen  Eorm,  wie  sie  dem  Typus  eigen  ist. 
 3 .  Regelmäßige  Eorm  Und  Anordnung  der  Mosaikelemente,  sowie -Kongmenz  zwischen  ihnen  
 und  den  Ommatidien  sind  nur  bei  den  Familienvertretem  der  Tylidäe  und  Syspastidae  feststellbar. 
 Was  das  optische Verhalten  anbelangt,  müssen  wir  ebenfalls  mehrere Gruppen  unterscheiden,  
 welche  in  Bausch  und  Bogen  mit  den  oben  genannten  drei  morphologischen  Gruppen  zusammenfallen. 
 Wo  der Mosaikpanzer  aus  Emzelkristallen besteht,  zeigen  die  Schwingungsrichtungen  gär  keine  
 Einheitlichkeit,  weder  etwa  nach  der  Topographie  der  Platten,  noch  im Verhältnis  zu  den Ominen,  
 wie  dies  aus  den  Eig.  23 und  24.  gut  ersichtlich  ist.  Eine  Eolge  dièses Umstandes’ ist,  daß'e in und  
 dasselbe Omma  im Bereiche mehrerer,  abweichend auslöschender Platten hegen kann.  Bei Syspastus  
 und  Tylos  erfolgt  die  Auslöschung  trotz  der morphologischen, Einheitlichkeit  nicht  einheïtfîii.  Es  
 gibt bei ihnen Platten, welche.einheitlich auslöschen;  es kommen aber auch Sphenocykluäartige Komplexe  
 vor und,  besonders  bei  Tylos,  tr itt undulierende Auslöschung auf.  Welche bei der regelmäßigen  
 Anordnung der Platten sphäritenkreuzartige Erscheinungen hervorruft (Taf. I I I  Eig, 8)., Diese sind am  
 täuschendsten, wenn der eine H auptschnitt der Nicols durch zwei gegenüberliegende Ecken durchgeht.  
 Zwecks  vollständiger Klärung  der  optischen Verhältnisse wären  aber bei  diesen beiden Formen noch  
 weitere  Untersuchungen  notwendig. 
 Die  Sphenocyklensektoren  zeigen  bei  Ingia,  und Hemilepistus  so  gut  wie  gar  keine  einheitliche  
 Orientierung-der  Schwingungsrichtungen.  Manchmal kann man  aber  doch-einen  negativen  verhältnismäßigen  
 Charakter,  bezogen  auf  den  Radius,  feststellen. 
 Die  Sphäriten  von  Ligidiwm  und  Cylisticm  haben  negativen  optischen- Charakter. 
 .  Die  Lage  der  optischen  Achse1)  kann  zweierlei  sein.  Bei  den Formen  mit  E inzelplatteuppd  
 Sphenocyklen  liegt  die  optische  Achse,  wie  dies  aus  den  oft  ganz  guten, Achsenbildem  heryorgeht;  
 in   d e r   E b e n e   d e r   P l a t t e n .  Die Platten entsprechen also Schnitten p a r a l l e l   (1er optischen Achse”,  
 Bei T y h s  konnte ich kein brauchbares Achsenbild sehen.  Bei Syspastus beobachtete ich Achsenbilder,  
 welche  denen  auf  Schnitten  senkrecht  oder  wenig  geneigt  zur., optischen  Achse  entsprechen..  Die  
 Neigung ist höchstens  so  groß,  daß  das Zentrum  des Achsenbildes  im Falle  des LEiTz’schep  achrom.  
 Objektivs  6  (numer.  Ap.  = 0 ,8 5 ), im  konoskopischen  Sehfeld  gerade  nicht , mehr  sichtbar .iàit.  Die  
 Platten sind alsd entweder f a s t   s e n k r e c h t  zur optischen Achse oder aber zeigen eine gewisse N e ig u n g   
 dazu,  welche  aber, höchstwahrscheinlich  nicht  größer  als  25—30°  ist. 
 *)  Es  braucht  nicht  besonders  betont  zu. werden,  daß  es  sich  überall  um  Calcit  handelt! 
 ‘  Uber die Interferenzfarben gibt W o l s k y  qualitative Angaben und stellt fest, daß die Interferenzfarben  
 der Augen  immer  niedriger  sind  als  die  der Umgebung.  Nachstehend  gebe  ich  zahlenmäßige  
 Angaben über die Infcerferenzfarben, d. h. die Gangunterschiede, in y y , bestimmt mittels des BEREK’schen  
 Kompensators,  für  die  Augen  und  für  ihre  Umgebung: 
 .  A r t 
 Gangiinters 
 Auge 
 chied  in  yy  
 Umgebung 
 Ligia  itálica  .  .  .  . -.  .  .  .  1  *  .  . . . .   . .  52,7—78,7 .  210—343 
 Ligidium  hypnorum  ........................................ .  36,6  . 138 
 Hylonisciis  riparius  ............................................ 71,6 150—240 
 „  Adonis  .  .  .  .  .  .  ■.  .  . . .   /  . 31,9 101 
 Oniscus  asellus  . . . . . . . . .   . - .  .• 146—343 127,  373,  661 
 Porcellio  sca b e r.................................................... 166 343 
 „  sp im com is ............................................ 170 340,  360 
 Cylisticus  convexus . . . . . . . . . . . . . 247,  327 330,  335 
 Armadillidium  frontirostre  .  ............................ 187—373 833,  1080 
 „  .  vulgare  hungaricum  .  . . . .   . 358—602 400,  600,  850 
 Hemilepistus Klicgi.  .  . . .   ........................ ... 246 480,  610 
 Tylos  Latreillei  .  .................................... ... 373,  640,  855 1265 
 Syspastits  br.evicornis................................... . 600—1780 .  >  2400 
 Die Beobachtung  von W o l s k y   ist  also  vollkommen  richtig, man  kann  aber  dieser  Erscheinung  
 keine  größere  Bedeutung  beimessen,  weil  die  Senkung  der  Interferenzfarbe  ganz  einfach  auf  das  
 D ü n n é rw e rd e ñ   d e r   d o p p e lb r e c h e n d e n   S c h ic h t  in   d e n   A u g e n   zurückzuführen ist, welches  
 Dünnerwerden bei unveränderter Lage der optischen Achse notwendigerweise zur Senkung der Inter1  
 ferenzfarben führt.  Das Dünnerwerden kann aber betont werden,  obwohl auch dies eine ganz  selbstverständliche  
 Erscheinung  ist. 
 Es  ist  interessant,  daß  eine  Veränderung  der  Interferenzfarbe  innerhalb  eines  Ommas  oder  
 Ommatidiums  bei  einigen  Tieren  feststellbar  war.  Bei  Tylos  zeigen  z.  B.  interommale  Zwischenräume  
 einen  Gangunterschied  von  3 7 3   y y ,  die  Peripherie  des  Ommas  6 4 0   y y ,  das  Zentrum  8 5 5   y y .  
 Höchst merkwürdig sind die Verhältnisse bei Syspastus.  Hier ist die Farbe des interommalen Zwischenraumes  
 6 0 0  y y  Gangunterschied;  dann folgen die Farben der  II.  und  III.  Farbenordnungen nacheinander  
 in  konzentrischen  schmalen  Kreisen;  sie  erreichen  die  IV.  Farbenordnung  und  kulminieren  
 mit  1 7 8 0  y y   Gangünterschied.  Bei  diesen  beiden  Formen  handelt  es  sich  also  um  eine  zentripetale  
 Erhöhung,  S te ig u n g , der  Interferenzfarben. 
 ■  Im  Gegensatz  zu  diesen  zeigen Armadillidium  frontirostre  und  vulgare  hungaricum  eine  zentripetale  
 S e n k u n g   der  Interferenzfarben,  die erste Art von 3 7 3  y y   bis  1 8 7  y y ,d ie  letztere  von  6 0 2  y y   
 biß!  3 5 8   y y . 
 Die Doppelbrechung  Soll  nach W o l s k y   (2.  p.  5 9 )  mindestens  0 ,0 5   sein;  sie  schwankt  aber  um  
 0 ,2 5   und kann bis cä.  0 ,3 0   steigen,  diese Angaben sind aber nach dem Autor nur ganz beiläufig.  Ich  
 halte  die Angaben  0 ,2 5— 0 ,3 0   zu hoch Und  nicht  annehmbar,  da die Doppelbrechung  des Calcits den  
 Wert 0 ,1 7 2 2 ,  die des Aragonits 0 ,1 5 6  und die des Vaterits 0 ,0 6   nicht" überschreiten kann.  Der Mosaikpanzer  
 der  Oniscoideen  besteht  nach meinen Untersuchungen  aus  Calcit,  die Doppelbrechung  kann