T a b e l l e 11.
Hyla $ (4—4,5 cm groß).
D r ü s e n z a h l für 1 qmm H a u t f l ä c h e .
A. R ü c k e n h a u t
1. Schn auze_____________ n g __132
2. Rumpfmitte................................................................................ 123__132
3. Am hinteren Körperende........................................... 94
B. B a u c h h a u t
1. Schnauze ^ . 12g_14.8
2. Kehle (in der M itte ) .......................... 127
3. Bauch a) unmittelbar angrenzend an die Kehle . . . . 60
b) etwas weiter u n t e n ........................ 47
4. Am hinteren Körperende................................................... 26__ 37.
In der vorliegenden Tabelle fällt zunächst die hohe Drüsenzahl auf, die unter den anderen einheimischen
Anuren kein Gegenstück hat. Es sei erinnert, daß Werte über 100 Drüsen auf 1 qmm
nur bei ganz jungen Tieren von mir angegeben worden sind (R . esculenta und Bombinator), dagegen
liegen den obigen Zählergebnissen Häute von völlig ausgewachsenen Tieren zugrunde (bekanntlich
Textfig. 7. a, b, c Driisenzahlsn in Quadiatmillimeter: a Bückenhaut oben; b Rückenhaut in der Körpermitte; e Bauohhaut unten.
wächst der Laubfrosch nicht über 4,5 cm hinaus). Auch hier ist, besonders in der Bauchhaut,Mne
sehr starke Drüsenabnahme vom Kopf bis zum After zu verzeichnen (Textfig. 7 a - § f ||| Es scheint
mir von besonderem Interesse zu sein, daß eben die warzige Bauchhaut die rapide Drüsenzahlabnahme
zeigt. Beachtenswert sind noch die für die Bauchhaut in der Tabelle unter 3 angegebenen beiden
Mittelwerte (60 und 47). Sie stammen von einem gleich auf die untere Kehlhautgrenze folgenden
6 qmm messenden Hautbezirk, und doch dürften sie nicht zu einem Mittelwert zusammengezogen
werden, da nach den ersten 3 qmm ein sehr wohl merkbarer Abfall der Drüsenzahlen einsetzte.
Bei einem genau so großen <J (aus derselben Gegend) waren die Zählresultate mit den eben angegebenen
übereinstimmend. Die geringen Unterschiede überschritten keinesfalls die Grenze der
in der Tabelle notierten Schwankungen. In einem Punkt ergab sich aber ein wesentlicher Unterschied,
nämlich in der Drüsenzahl der Kehlhaut. Sie betrug beim <J im Mittel 76 Drüsen auf I qmm, also
etwas über die Hälfte der Drüsenzahl der Schnauzenspitze an der Unterseite desselben Tieres
(132 Drüsen in 1 qmm). Diesen 76 Drüsenöffnungen stehen beim Weibchen 127 gegenüber. Beide
Zahlen sind der Mitte der Kehlhaut entnommen worden. Indessen scheint dieses Verhalten insofern
erklärbar zu sein, als die Kehlhaut des 'J eine beträchtliche Dehnung erfahren h a t und zu dem be-:
kannten dünnhäutigen Kehlsack ausgewachsen ist. Auch in der Haut der Extremitäten läßt sich je
nach den verschiedenen Bezirken eine verschiedene Drüsenzahl feststellen.
Folgender Tabelle liegt die Haut von der Hintergliedmaße des erwähnten männlichen Laubfrosches
zugrunde.
T a b e l l e 12.
D r iis ein z a h l de r H i n t e r g l i e dm a ß e a u f 1 qmm.
R ü c k e n s e i t e.
1. Oberschenkel an der H ü f t e ........................................................ 62
2. „ weiter nach u n ten ................................................ 80
3. Unterschenkel.................................................................................... 137
4. Fingerhaut dicht unter den Haftballen
a) 4. Finger.................................................................................150
b) 3. „ . 1 2 8
V e n t r a l s e i t e .
1. Warzige Haut des Oberschenkels an der H ü f te .................. 32.
Aus Tabelle 12 ist zu entnehmen, daß die Drüsen an der Rückenseite der Hintergliedmaße von
der Oberschenkel- bis zur Fingerhaut an Zahl stark zunehmen. Vielleicht ist diese Tatsache mit
der so oft behandelten Frage nach der Bedeutung des Drüsensekretes für die Haftfunktion der Zehenballen
des Laubfrosches in Zusammenhang zu bringen. Es würde aber viel zu weit führen, auf diese
Frage hier näher einzugehen. Ich verweise auf die betreffende Literatur (W i t t i c h , B r e h m ,
L e y d i g , D e w i t z , S c h u b e r g). Eins aber muß hervorgehoben werden, um Mißverständnissen
vorzubeugen, nämlich daß sämtliche in bezug auf diese Frage aufgestellten Theorien von den schlauchförmigen
Endballendrüsen handeln, die oben angeführten Zahlen aber für den dicht an den EndbaUen
angrenzenden Hautbezirk gelten. Trotzdem muß nach wie vor die Frage aufgeworfen werden, ob nicht
vielleicht die speziell an den Fingerspitzen so hohe Drüsenzahl für den Anheftungsvorgang von Bedeutung
ist.
D i e G i f t - u n d S c h l e i m d r ü s e n .
Uber das Verhältnis zwischen den Zahlen der beiden Drüsenarten kann ich nur eine ungefähre
Angabe machen, da beim Zählen die Größe der Drüsenöffnungen kein sicheres Kriterium abgibt.
Schon bei einer flüchtigen Betrachtung der Schnittserien gewinnt man den Eindruck, daß die Giftdrüsen,
obwohl sie an Zahl gegenüber den Schleimdrüsen zurücktreten, doch über die ganze Haut viel
gleichmäßiger zerstreut sind als bei den .Kawa-Arten.
Es zeigt z.B. ein 5 mm langer Schnitt bei vier Tieren folgendes Verhältnis der beiden D rüsenarten:
Schleimdrüsen................ 25, 24, 28, 32
Giftdrüsen...................... 21, 20, 19, 20.
Indessen stellen diese Zahlen keine absoluten Werte dar, da ein zu demselben Drüsenbeutel
gehöriger Durchschnitt, besonders bei den Giftdrüsen, in mehreren Nachbarschnitten auftritt. Es
kann aber mit ihrer Hilfe ein gewisser Aufschluß über das wirkliche Verhältnis gewonnen werden,
besonders beim Vergleich mit nicht gerade am Seitenwulst gelegenen Schnitten bei Kawa-Arten.
Z. B. sind in der Haut von K. fusca in einem 1 qmm messenden Schnitt bei einem Tier auf 38 Schleimdrüsen
8 Giftdrüsen, bei einem anderen auf 20 Schleimdrüsen 5 Giftdrüsen zu verzeichnen.