
einen dunkleren, nicht doppelbrechenden Streif, welcher sich als Achse in der ganzen Länge des Gebildes
erstreckt. Bei der Behandlung mit Salzsäure löst sich der Kalkreservekörper unter lebhafter
Gasentwicklung und es bleibt eine äußerst feine, dünne Membran zurück, welche offenbar als achsenartige
Unterlage für das kristallinische Material diente. Nach der Behandlung m it Schwefelsäure
entstehen nadelförmige Gipskristalle, so daß außer Zweifel steht, daß der Stoff dieser Gebilde kohlensaurer
Kaik ist.
Optisch untersucht zeigen die Kalkreservekörper einen kristallinischen, und zwar faserigen oder
radiär-faserigen Bau (Taf. I Fig. 9) und löschen ziemlich verschiedenartig aus. Die sphärolithischen
Kg. 16.
Hyloniscus riparius.
Die Lage der Kalkreservekörper
in den vier letzten
Thorakomeren.
Kalkreservekörper schwarz.
1 X 8.
Kg. 17. Hyloniscus riparius.
Verschiedengestaltete Kalkreservekörper. 1 X 41.
Stellen weisen negative, meist sehr unvollständige Kreuze auf. Sehr auffallend ist die schwache
Doppelbrechung. Auch die dicksten Gebilde (0 ,2 1 mm) zeigen nur Interferenzfarben von 1 4 6— 1 6 0 fxfx
Gangunterschied, höchstens bis 2 4 1 [i/x Gangunterschied. Es lag also der Gedanke nahe, daß es sich
hier um Vaterit handelt, dessen Doppelbrechung nach S p a n g e n b e r g (2, 4 ) nur 0 ,0 6 beträgt.
Die pulverisierten Stücke gaben mit Kobaltnitrat gekocht eine vollkommen positive M e ig e n -
Reaktion. In destilliertem Wasser 2 0 Minuten lang gekocht zeigte sich eine bedeutende Erhöhung
der Doppelbrechung, indem auch die ganz kleinen Trümmerstückchen Interferenzfarben von 1 4 6 bis
2 8 6 mx Gangunterschied aufwiesen und die Farbe sich bei den größeren Stücken bis zum Indigo II. O.
stieg. Die faserige Struktur blieb unverändert und auch die kleinsten Stückchen ließen einen Arm
des Sphäritenkreuzes erscheinen. Nach einer Erhitzung auf über 4 0 0 ° C verschwand die faserige
Struktur und wurde durch eine feinkörnige ersetzt. Die Körnchen zeigten gar keine einheitliche
Orientierung. Die Doppelbrechung stieg so stark, daß auch die allerkleinsten Teilchen sich sofort
als anisotrop erwiesen und die Interferenzfarbe nirgends unter 3 1 3 ¡xy Gangunterschied sank.
Aus den optischen Erscheinungen, sowie aus diesen Umwandlungsversuchen schließe ich, daß
der kohlensaure Kalk hier in der „ V a t e r i t “ genannten Modifikation vorhanden ist, welche in der
Tierwelt zum ersten Male von S c h m i d t (3. p. 1 3 6 ) bei Boris nachgewiesen wurde.
Nach S c h m i d t h a t P r e n a n t (4) festgestellt, daß Vaterit in dem Organismus zahlreicher Tiere
vorkommt, unter anderen auch bei Crustaceen (4. p. 26—27). Siehe aber Anmerkung p. 53.
In der historischen Übersicht haben wir gesehen, daß die Gastrolithe der Astacuren nach B ü t s c h l i
aus A r a g o n i t bestehen. Der Hyloniscus und die Decapoden stimmen also betreffs der Modifikation
des Reservekalkes zwar nicht überein, aber der Reservekalk ist bei beiden durch eine in s t a b i l e
Modifikation gebüdet, ein Umstand, welcher bei dem Auflösen der Reservekalkkörper vor und während
der Häutung von Vorteil sein kann.
Ha'plophthalmus Mengei Z a d d .
Er zeigt eine Abweichung von dem Typus insofern, als die vordere Randstruktur nur vor der Querleiste vorhanden
und auch die hintere Randstruktur sehr schmal ist. Die einzelnen Platten der Randstruktur sind ziemlich
breit. Die Sphenocyklen sind sehr stark unregelmäßig. Die Cuticula ist mit einer aus Fünf- und Sechsecken
bestehenden Mikroskulptur bedeckt. Die Interferenzfarbe ist Grau bezw. Lavendelgrau I. O.
Haplophthalmus danicus B.-L.
Dem vorigen ähnlich. Die Sphenocyklen sind sehr unvollkommen und überwiegen derart, daß sie die vordere
und hintere Randstruktur vollständig verdrängen. An den Seiten ist die Randstruktur gut entwickelt. An manchen
Stellen sieht man auffallend viele Einzelplatten. Mikroskulptur ähnlich der vorigen Art. Interferenzfarbe Hellgrau
I. O.
Cyphoniscellus gottscheensis V e r h .
An den Tergiten findet man gewöhnlich nur eine Sphenocyklusreihe und die hintere Randstruktur ist schmal.
Die Interferenzfarbe steigt vom Grau bis Hellgrau I. 0.
Farn. T y lid a e .
Tylos Latreillei Aud .
Unter den untersuchten Oniscoideen erreicht der Mosaikpanzer bei dieser Art seine größte Ausdehnung,
indem auch das erste Glied des Tasters des Maxillarfußes einen Mosaikpanzer h a t und
— was besonders charakteristisch ist — die thorakalen Sterniten fast vollkommen kristallinisch sind.
Einen Teil des Brustpanzers zeigt Taf. I Fig. 7. Alle 7 Sterniten besitzen zwei kristallinische Felder,
welche nur den Vorder- und Hinterrand, sowie die Mittellinie freilassen1). Das Rudiment der ersten
Antenne und die unteren epimeralen Fortsätze des Hinterleibes haben ebenfalls einen Mosaikpanzer.
Der Mosaikpanzer der Tergiten und der Gehfüße ist sehr dick, so daß er zwischen gekreuzten Nicols
eine weiße Farbe zeigt, die mit dem BEREK-Kompensator nicht mehr auf schwarz gebracht werden
kann, d. h. die Interferenzfarbe ist höher als die vierte Ordnung ( r > 2204 fx/x). Der Panzer ist also
dicker als 13 /x, vorausgesetzt, daß die oben mitgeteilte rechnerische Ermittlung der Dicke richtig
ist. Zwischen gekreuzten Nicols bleibt der Panzer unter allen Azimuten hell. Die Mosaikelemente
sind sehr klein; nur mit 200facher Vergrößerung kann man feststellen, daß es sich um winzige, unregelmäßige
Plättchen oder aber Körnchen handelt, welche gar keine einheitliche Orientierung zeigen.
Randstruktur fehlt vollkommen. Es ist noch zu bemerken, daß die dreieckigen Vorsprünge, welche
an dem Vorderrand der Tergiten beiderseits vorwärts gerichtet sind, Amorphochalicose zeigen; ähnlich
ist der Fall bei Syspastus brevicornis.
Der Mosaikpanzer der thorakalen Sterniten ist etwas dünner und deshalb der Untersuchung
besser zugänglich. Die Bauelemente sind unregelmäßige Plättchen (oder Körner) mit wellenförmigen
oder gezackten Umrissen, welche oft tief ineinandergreifen (Fig. 18). Die Größe der Mosaikelemente
ist viel kleiner als bei den bisher untersuchten Arten. Dies geht aus der Fig. 4 der Taf. VI klar hervor,
wenn man sie mit anderen Bildern gleicher Vergrößerung (Taf. IV Fig. 2, 4, 6; Taf. V Fig. 2, 6; Taf. VI
Fig. 3) vergleicht..
0 Diese sind nicht mit den „weißen Platten“ von H e r o l d (p. 471) zu verwechseln.
Zoologica. Holt 80