23. IV. 8 cm g r o ß e s d : Immer noch sind Spuren zerfallener Schleimbeutel sichtbar. Im
allgemeinen herrscht derselbe Zustand einer sistierten Schleimproduktion wie bei den 5 Wochen
früher fixierten <$ Tieren. An Hand von Mucikarminpräparaten läßt sich die starke Abnahme der
in den Drüsen vorhandenen Schleimmengen im Vergleich zu den Winterfröschen beurteilen. Die
Lederhaut läß t insofern einen Schritt weiter erkennen, als eine starke Wachstumstendenz der bindegewebigen
Fasern vom oberen Teil des Str. spongiosum in den während der Brunstzeit entstandenen
Lückenraum zu beobachten ist. Außer einem lockeren, feinfaserigen Geflecht steigen als senkrechte
Säulen zu Bündeln vereinigte Fasern hinab, die die Verbindung mit dem Str. compactum wieder
herstellen und in dieser Weise die in ihrem Gefüge sta rk gelockerte Hau t wieder festigen.
29. IV. 7,5 c m g r o ß e s $: Das während der Laichzeit schon notierte verschiedene Verhalten
der H au t bei d und $ Tieren findet auch hier seinen Ausdruck. Trotz des starken Abganges der großen
Schleimdrüsen sind bei weitem nicht alle der Resorption anheimgefallen. Es muß aber b etont werden,
daß auch hier alles für einen Ruhezustand in der Schleimproduktion spricht. Selbst in den großen
aus der Winterzeit erhaltenen Beuteln ist das Lumen öfters ganz oder fast ganz schleimfrei, die Drüsenzellen
sehr flach, plasmatisch. Das Zugrundegehen der Drüsen, das bei den d offenbar im Zusammenhang.
mit der Brunst früher angefangen h a t und nach der Laichzeit bereits beendet ist, scheint beim $
erst je tz t seinen Höhepunkt zu erreichen. Der Abbauprozeß verläuft anders als bei dem d- F a st in
jedem dieser Beutel sind Haufen von runden Zellen mit dunklen K ernen sichtbar, die samt den Sekretresten
nach außen ausgestoßen werden. Daß das keine Leukozyten, sondern aus dem Epithelverband
losgelöste, infolge des fehlenden Druckes der Nachbarzellen abgerundete Elemente sind, ist den
mikroskopischen Bildern zu entnehmen (Erscheinung der Leukozytoidie, Taf. V, Phot. 4). In dieser
Weise gehen durch aktive Loslösung der Drüsenepithelzellen ganze Drüsen zugrunde.
Parallel zu diesen weitgreifenden Abbauprozessen sind solche der Regeneration der Drüsen zu
beobachten. Schon bei dem im März fixierten ? habe ich, wie schon berichtet wurde, eine Leukozytenansammlung
um einen zerfallenen Drüsenbalg gesehen, in die seitens der Epidermis ein solider, langgezogener
Zellzapfen hineinragt (Taf. V, Phot. 3). Bei dem vorliegenden $ sind solche Bilder aber viel
häufiger anzutreffen. In dem Zellzapfen kommt es sehr häufig ztir Ausbildung eines Lumens, in dem
sich Schleim nachweisen läßt, und in dieser Weise liegt wieder eine erneute Drüse vor (Taf. V, Phot. 5).
Nicht immer ist die Stelle des Unterganges eines alten Drüsenbeutels so scharf wie auf diesem Bild
zu sehen. Jedenfalls senkt sich immer dort, wo eine in der Richtung der Epidermis hinziehende Wanderzellenschar
vorhanden ist, ein Zellzapfen oder kleiner Beutel ins Corium hinein.
Rana esculenta.
Das Verhalten der Schleimdrüsen des Wasserfrosches soll hier nur ganz kurz besprochen werden.
Bei Augusttieren ist genau dieselbe Passivität in bezug auf die Schleimproduktion wie bei
R. fusca zu verzeichnen. Fig.. 2 stellt den Durchschnittstypus dar.
Bei Oktobertieren ist auch hier eine Größenzunahme der Drüsen zu verzeichnen, Hand in Hand
damit eine Zunahme der Schleimmengen (Fig. 12). Die Hauptmenge des Schleims ist aber, auf
das Epithel beschränkt. Daneben sind noch viele Beutel vorhanden ohne eine Spur von Schleim,
oder solche, die nur zur Hälfte metamorphosiertes Epithel aufweisen.
Ganz auffallend ist der Unterschied gegenüber dem Grasfrosch im Verhalten der Drüsen während
des größten Teiles der Winterruhe. Der Zustand ist bei einzelnen Tieren verschieden und ist regellos
auf die Wintermonate verteilt. Wenn z. T. im Lumen Schleim in großen Mengen vorhanden ist,
so finden sich kaum Anzeichen für eine Schleimausscheidung nach außen hin; zum größten Teil
befinden sich auch die Drüsenzellen im Ruhestadium. E rst bei den Ende Februar fixierten Tieren
läßt sich ein Zustand Hand in Hand mit einer starken Größenzunahme der Drüsenbeutel feststellen,
der an die Verhältnisse bei den Winterfröschen von R. fusca erinnert (siehe Tab. 1 unter 23. II). Von
den an demselben Tag getöteten Grasfröschen läßt sich in bezug auf die Drüsen insofern ein Unterschied
feststellen, als während dort das Maximum der Schleimsekretion überschritten war, hier sämtliche
der großen Drüsenbeutel eine pralle, fast kugelrunde Gestalt aufweisen ohne eine Spur von
Kontraktion (Fig. 13).
Bei den am 23. IV. fixierten Tieren beiderlei Geschlechtes war bereits in den zum größten Teil
noch vorhandenen Drüsenbeuteln im Lumen kein Schleim mehr zu sehen; das Epithel befand sich
nunmehr im Ruhezustand der Schleimsekretion.
Ergänzend sollen hier noch einige Beobachtungen, die im Winter 1928 gemacht worden sind,
mitgeteilt werden. Zur histologischen Bearbeitung sind, im Gegensatz zu den 1927 aus dem Wasser
stammenden Winterfröschen, diesmal Tiere, die im Trockenen unter Laub und Moos zwar nicht von
Anfang der Winterschlafperiode an, mindestens aber während einiger Wochen überwinterten. (Im
Vorratskasten des Institutsgartens.) Der Winter 1928 war schärfer als der vorhergehende, trotzdem
zeigen die am 13. II. untersuchten d und $ Tiere einen Zustand der Schleimdrüsen, der ganz an den
Ende April vorigen Jahres verzeichneten erinnert. Bei den d weist die Haut noch einen Schritt
weiter, indem von den kollabierten Schleimbeuteln der Winterfrösche überhaupt nichts mehr zu
sehen ist und die lockere Lederhaut dank den dichtstehenden Bindegewebsbündeln völlig restauriert
erscheint. Bei den weiblichen Tieren waren die großen Drüsenbeutel zwar auch hier noch vorhanden;
das Epithel bestand aber aus flachen, ruhenden Plasmazellen. Somit deckt sich auch hier der Zustand
der Drüsen mit dem der Ende April vorhergehenden Jahres untersuchten $.
Am 7. III. wurden zur Kontrolle zwei Pärchen fixiert, die aus dem Schlamm stammten. Sie
wiesen ausnahmslos die großen, schleimhaltigen, aktiven Drüsenbeutel der Winterfrösche auf. Nur
bei einem der d Tiere ließ sich um mehrere der Drüsenbeutel ein schwacher Anflug von Mucikarmin
feststellen -— ein Zeichen der beginnenden Schleimdiffusion und des Drüsenzerfalles.
Die zeitliche Verschiebung gegenüber dem Zustand der vorjährigen Märztiere, wo die Schleimdrüsen
ihre maximale Tätigkeitsperiode bereits hinter sich hatten, ist wohl auf die strenge Witterung
(Frost und Schneefälle) zurückzuführen (längerer Winterschlaf).
Zusammenfassung.
Aus der vorliegenden Untersuchung sind Schlüsse von allgemeinerer Bedeutung zu ziehen. Die
Rolle der Schleimdrüsen ist seit altersher in dem Schutz, den ihr Sekret gegen die Verdunstung der
Haut bietet, gesehen worden. Indessen ist die starke Größenzunahme der Schleimbeutel und gesteigerte
Aktivität des Epithels, damit Hand in Hand gehend auch die Zunahme der produzierten
Schleimmengen, auf die Zeit des Winterschlafes beschränkt.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, wenn man noch den Zustand der längere Zeit im Trocknen
überwinternden Frösche in Betracht zieht, daß die Zunahme der produzierten Schleimmengen von
Bedeutung für das im W a s s e r überwinternde Tier ist.