
BERTRAND’sches Kreuz und sind auch im gewöhnlichen Lichte sichtbar. Fig. 37 zeigt solche Sphäro-
kristalle in dem letzten Uropoden von Chaetogammarus tenellus.
Die abgestreiften Exuvien, welche selbstverständlich gewisse Zeitlang im Wasser lagen, zeigen
zahlreiche Calcitgebilde in den früher amorphkalkigen Stellen, entweder gut ausgebildete Kristalle
oder biskuitförmige Gebilde.
Der beschriebene Gammarus-Typ wird also folgendermaßen charakterisiert:
1. A llg em e in e K a lk v e r h ä l tn i s s e : Vorherrschende Morphochalicose mit partieller Amor-
phochalicose und Achalicodermie.
2. M o d if ik a tio n d e s C aC 0 3: Calcit.
3. G rö ß e n o rd n u n g d e r M o s a ik e lem e n te : Mikrokristallinisch.
4. S t r u k t u r : Panallotriomorph.
5. K r is t a l lo g r a p h i s c h e F o rm : Radialfaserige Sphäriten.
6. S p e z ie lle A u s b ild u n g : Randstruktur.
7. O p tis c h e O r ie n tie ru n g : Sphäritencharakter negativ.
D. U r o th o e b r e v i c o r n i s Bäte.
Bei dieser Art finden wir nur eine partielle Morphochalicose, indem ein zusammenhängender
Mosaikpanzer nur an den folgenden Stellen vorhanden ist: 1. Grundteil der Mandibel zum Teil;
2. in den beiden ersten Peräopodenpaaren (Greiffüße) sind die Krallen und die untere, scharfe Kante
der Dactylopoditen mit Sphäriten bedeckt; 3. die drei Uropodenpaare sind gepanzert. Außerdem
kommen noch Sphäriten in der Cuticula hier und da zerstreut vor. Die Sphäriten sind negativ und
bestehen aus Calcit.
Die Oostegiten, Kiemen, Sterniten, Gelenk- und Intersegmentalhäutchen, Lobi interni der
Maxillen, Lobus externus des Kieferfußes sind achalicoderm. Sonst sind die übrigen Körperteile mit
amorphem Kalk inkrustiert.
Diese Verhältnisse herrschen bei beiden Geschlechtern, und dieser Umstand unterscheidet
den vorliegenden Fall von dem Emetha-Typ, wo nur bei dem Männchen die Kalkverhältnisse
ähnlich sind, ebenso bei dem Bopyrus-Typ. Die charakteristischen Merkmale des Urothoe-Typus
sind also:
1. A llg em e in e K a lk v e r h ä l tn i s s e : Vorherrschende Amorphochalicose mit partieller Morphochalicose
und Achalicodermie.
2. M o d if ik a tio n d e s C aC 0 3: Calcit.
3. G rö ß e n o rd n u n g d e r M o s a ik e lem e n te : Mikrokristallinisch.
4. S t r u k t u r : Panallotriomorph, manchmal idiomorph.
5. K r i s t a l lo g r a p h i s c h e F o rm : Radialfaserige Sphäriten.
6. S p e z ie lle A u s b ild u n g : Morphochalicose in den Greiffüßen und in den Uropoden.
7. O p tis c h e O r ie n tie ru n g : Sphäritencharakter negativ.
3. L a em o d ip o d a .
Aegina longicornis v a r . spinifera Ma y e r .
Diese große Art konnte ich nur ohne Zergliederung untersuchen. Eine Morphochalicose war
bloß in den großen Greiffüßen (Peräopod II) feststellbar. Hier waren die drei Höcker des Palmarrandes
(Ma y e r , 1. p. 1 0 0 ) mit sphäritischer Masse ausgelegt.
Caprella acutifrons L a t r .
Angesichts der von M a y e r hervorgehobenen individuellen Variabilität war ich bestrebt, von
dieser Art eine möglichst große Anzahl von Exemplaren zu untersuchen. In Neapel habe ich nun
100 lebendige Exemplare (50 $ und 50 $ orig.) durchgesehen und festgestellt, daß es sich um eine
partielle Morphochalicose handelt, welche nur bei drei Exemplaren (2 <J, 1 ?) fehlte. In diesem Falle
waren die drei Tiere gewiß unlängst gehäutet.
Bei den Männchen befinden sich kristallinische Gebilde in erster Linie in den zwei letzten Gliedern
des großen Greiffußes. Das Dactylopodit weist auf seiner unteren Kante oder zerstreut Sphäriten
auf, welche oft die ganzen proximalen 2/3 des Gliedes einnehmen. Es gibt aber auch Exemplare, nämlich
die kleineren, welche ein sphäritenfreies Dactylopodit haben. Am Palmarrande des Propoditen
ist der Gleithöcker immer, der Giftzahn in 95 f i d e r Fälle kristallinisch. Außer diesem Höcker des
Palmarrandes ist bei großen Exemplaren, d. h. bei alten Tieren, an dem Propoditen die Umgebung des
Gleithöckers und die Insertionsstelle des Dactylopoditen mit kristallinischen Gebilden bedeckt. D ie
A u s d e h n u n g d e r k r i s t a l l in i s c h e n F e ld e r n im m t m it d e r G rö ß e d e r T ie re zu. Auch
in den letzten Gliedern der Peräopoden V—VII befinden sich Sphäriten, welche oft fast vollkommen
zusammenschließen.
Bei den Weibchen sind kristallinische Gebilde in dem Dactylopoditen nur in vereinzelten Fällen
sichtbar. Der Gleithöcker des Propoditen ist immer, der Giftzahn in 90 %. der Fälle kristallinisch;
außer diesen Teilen habe ich nur einmal Sphäriten auch anderswo in dem Propoditen beobachtet.
In den beiden letzten Gliedern der Peräopoden V—VII findet man manchmal ebenfalls Sphäriten.
Sonst herrscht in dem Integument eine Amorphochalicose wechselnder Stärke, im Rumpf, wie
auch in den Gliedmaßen. Achalicoderm sind nur die zweiten Maxillen, Gelenk- und Intersegmentalhäutchen,
Sterniten und die Kiemen. Sogar die Oostegiten sind in ihrer basalen Hälfte amorphkalkig.
Der Panzer h a t keinen regelmäßigen Bau, indem die Bauelemente, die Sphäriten, sehr unregelmäßig
geformt sind, so daß es kaum zur Bildung eines geschlossenen, lückenlosen Panzers kommt. Die
Sphäriten haben meist gezackte, wellenförmige Ränder, dendritische Ausläufer und nur selten sind sie
rundlich oder oval, elliptisch. In den Gleithöckern und in den Giftzähnen finden wir sehr kleine
Sphäriten, welche mit schwächeren Vergrößerungen wie eine körnige Masse aussehen. In dem
Dactylopoditen und in dem Propoditen schließen sie zu einem mehr oder minder geschlossenen Gefüge
zusammen1), das aber nie ganz lückenlos ist, weil sich immer Sphäriten finden, welche hypidiomorph
sind. Mit stärkeren Vergrößerungen sind die Lücken immer feststellbar. Die Sphäriten sind radial-
faserig gebaut, manchmal mit konzentrischen Wachstumszonen. Optisch sind sie immer negativ, mit
recht hohen Interferenzfarben. Die Mannigfaltigkeit der Interferenzfarben bei demselben Sphäriten
macht es wahrscheinlich, daß ihre Dicke stark wechselt. Sie sitzen entschieden in dem Chitin, weil
sie bei Exemplaren, deren Greiffüße mit Kalilauge mazeriert wurden, erhalten bleiben (sonst würden
sie mit der zerfallenden Hypodermis sich loslösen) und sie brausen mit Salzsäure dann auf, wenn die
Chitinschicht verletzt wurde.
Außer diesen cuticularen Sphäriten sind noch die von H o e k und M a y e r ebenfalls beobachteten
Gebilde zwischen Cuticula und Hypodermis, oder Chitin und Hypodermis durchsetzend, vorhanden.
Bei konservierten Exemplaren findet man auch in der Cuticula des Rumpfes oder in den Antennen
1) Einen so regelrechten Panzer, welchen Ma y e r bei CapreUa acanthifera abbildet, konnte ich nirgends beobachten.