bereits auf diesem frühen Stadium ein von zwei gleichwertigen Zellagen begrenztes Lumen aufweist.
Auf dem Stadium, wo die Bildung eines Ausführungsganges eben angedeutet ist, senkt sich
in die kleine in der obersten Epidermisschicht entstandene Eindellung bereits ein Kern der Hornschicht
hinein. Die Taf. Y, Phot. 10 stellt ein etwas weiteres Stadium dar.
E in dritter Typus des Drüsenersatzes ist mir sowohl bei Gift- wie Schleimdrüsen aufgefallen, an
Drüsenbeuteln, die offenbar dem Untergange geweiht waren; es büdete sich in diesen Fällen am
unteren Halsende ein Zellkranz oder Zellpropf, der das Halslumen vom Beutellumen trennte. In
dieser Weise befand sich an einem alten Ausführungsgang ein neu geschlossener, kleiner Drüsenbeutel.
Zum Schluß soll noch eine vierte Regenerationsmöglichkeit, die nur bei den Drüsen der dritten
Art vorzukommen scheint, besprochen werden. Es scheint hier ein gewissermaßen an die Prozesse
bei Urodelen erinnernder Vorgang stattzufinden, indem ein seitlich an die Drüsenwandung anliegendes
Zellsäckchen („Epithelsäckchen“ bei Urodelen) die neue Drüsenanlage darstellt (Taf. I II, Fig. 15). Die
junge Drüsenanlage wächst an der Wand entlang in den alten Drüsenbeutel hinein in der Weise,
wie es in Fig. 33 dargestellt ist. Der Schnitt zeigt noch in dem dunklen die Mutter- und Tochterdrüse
umgebenden Wall die völlig abgestorbenen, nicht mehr färbbaren Überreste eines dritten
Drüsenbeutels, dessen Ausführungsgang in einem der nächsten Schnitte zum Vorschein kommt.
Bei dieser Regenerationsform gehört der junge Drüsenbeutel ohne Zweifel zu demselben Typus wie
die Mutterdrüse.
Experiment.
Das merkwürdige Verhalten der Interzellularräume im Zusammenhang mit dem offenen bezw.
geschlossenen Zustand der Drüsen ließ die Frage auftauchen, ob wirklich eine kausale Beziehung
zwischen diesen beiden Vorgängen besteht.
Auf die Bedeutung der Interzellularräume wurde verschiedentlich seitens der Histologen hingewiesen.
So kommt ihnen besonders in der Epidermis nach S z y m o n o w i c z „wahrscheinlich
eine recht hohe physiologische Bedeutung zu“ ; denn während hier die Blutgefäße gänzlich fehlen,
„treten“ die Interzellularräume „helfend ein, indem sie dem ernährenden Strom von den Lymph-
räumen der Unterhaut hier den Z u tritt zu den Epithelzellen ermöglichen“.
Daß hier kein starres, sondern je nach den verschiedenen physiologischen Zuständen ein recht
labiles System vorliegt, geht auch aus der Darstellung S c h n e i d e r s hervor: „Auch sonst kann
man nicht selten auffällige Differenzen in der Breite der Interzellularen erkennen, was zweifellos
durch wechselnde Entwicklung der hellen, zwischen den Zellen sich befindenden flüssigen Substanz,
die als Lymphe gedeutet wird, bedingt ist.“ Im Zusammenhang damit spricht er von einer „funktionellen
Struktur der Hau t“ .
Fü r unsere Frage schien auch die Verteilung des subepidermalen Lymphgefäßnetzes von größter
Wichtigkeit zu sein. Aus den Untersuchungen L a n g e r s und R a n v i e r s , die mittels Injektionen
diese Verhältnisse klarlegen, geht hervor, daß eine enge Beziehung zwischen dem Lymphgefäßnetz
und den Drüsen besteht. Eine gewisse Beziehung schien auch aus dem verschiedenen Verhalten
der Interzellularen bei offenen und geschlossenen Drüsen hervorzugehen. Welcher Art sie sein würde,
konnte nur auf experimentellem Wege festgestellt werden. Diesbezüglich wurden folgende Versuchsreihen
angesetzt, wobei auch darauf geachtet werden sollte, wie die äußeren Umstände das
öffnen bezw. Schließen des Ganges beeinflussen.
V e r s u c h I.
Von vier völlig ausgewachsenen Laubfröschen (<J) wurden zwei (Ax und A2) in einem Chlorcalcium
Exsikkator direkten Sonnenstrahlen um die Mittagszeit ausgesetzt. In einem zweiten Gefäß,
in dem durch eine stark befeuchtete Moosschicht für genügende Feuchtigkeit gesorgt wurde, befand
sich ein drittes Tier (B) ebenfalls in direktem Sonnenlichte. Das vierte Tier (C) wurde zur Kontrolle
im Zimmer bei mittlerer Feuchtigkeit im offenen Tageslicht gehalten. Sämtliche Gefäße waren von
derselben Glasdicke und mit einer dünnen Glasscheibe verschlossen.
Die beiden Tiere im Exsikkator befanden sich zunächst ganz ruhig. Die ersten 15 Minuten unter
direkten Sonnenstrahlen scheinen keinesfalls für die an und für sich heliophilen Tiere aus dem Rahmen
des Natürlichen zu fallen. Man kann ja auch im Freien beobachten, daß sich Laubfrösche längere
Zeit hindurch sonnen. Im Moment, wo an den Tieren eine im Platzwechsel sich äußernde leichte
Beunruhigung merkbar wurde, wurde eins sehr rasch getötet (Aj^ nach 15 Minuten).
Das andere Tier befand sich von jetzt an in dauernder Unruhe, die sich in heftigem Springen
gegen die Glaswände und den abschließenden Deckel äußerte. Schließlich warf es sich auf den Rücken;
der Versuch mußte daher für eine Weile unterbrochen werden und sowohl der wieder aufgerichtete,
wie auch der im Feuchten bestrahlte Laubfrosch in den Schatten gestellt werden. Nach 2 Minuten
wurde der Versuch wieder aufgenommen. Das Tier (A2) im Exsikkator, das sich im Schatten während
der kleinen Pause ganz ruhig verhielt, ließ wieder eine starke Beunruhigung erkennen, warf sich
wieder sofort auf den Rücken und lag regungslos da. Es schien angebracht zu sein, den Versuch abzubrechen
und das Tier rasch zu töten.
Gleichzeitig wurde auch der in feuchter Luft bestrahlte Laubfrosch fixiert. E r suchte sich in
den letzten Minuten durch Verkriechen im Moos in den Schatten zu bringen, woran er aber durch
den sehr fest gestampften Moosbelag gehindert war.
Von dem Anfang des Versuches bis zur Tötung der Tiere verflossen im ganzen 25 Minuten. Alle
drei ursprünglich graubraunen Tiere waren je tz t hellgrau gefärbt.
Das Verhalten des Tieres A2 im Exsikkator scheint insofern nicht ganz natürlich zu sein, als in
einem zweiten Versuch die Tiere selbst eine 45 Minuten lange Bestrahlung noch aushalten konnten.
Die histologischen Präparate wiesen bei A2 eine sehr starke Destruktion der Epidermis auf. Es ließ
sich ein Zerfall vieler Drüsenbeutel feststellen, wobei die Lederhaut bis an die Epidermis hinauf eine
große Zahl von polynucleären Leukozyten aufwies; diese starken Zerfallprozesse mögen mit der
besonderen Empfindlichkeit dieses Tieres zusammengehangen haben.
V e r s u c h II.
In der zweiten Versuchsreihe wurden zwei Laubfrösche (diesmal ganz ausgewachsene $) unter
genau denselben Umständen bestrahlt. Auch hier wurde ein Tier zur Kontrolle im diffusen Tageslicht
gehalten. Bereits nach 20 Minuten setzte beim Tier im Exsikkator starke Unruhe ein. Nach 25 Minuten
mußte der Versuch auch hier wegen des aufgeregten Benehmens des Trockenfrosches für 2 Minuten
unterbrochen werden. Im Schatten tr a t sofort Beruhigung ein. Nachdem die Gefäße wieder den
direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt worden waren, äußerten sowohl das Tier im Exsikkator, wie auch
das im Feuchten bestrahlte Tier stärkste Unruhe. Nach 45 Minuten wurden die Frösche fixiert.
Die Farbe war von dunklem Grün in Zitronengelb umgescblagen. Beim Töten mit Chloroform erwiesen
die Tiere beider Versuchsreihen insofern eine Übereinstimmung, als nur die Hau t der im diffusen
Tageslicht gehaltenen Frösche mit einer dicken, weißlichen Sekretmasse überzogen war.