panzer hatte, so daß wir den Schluß ziehen müssen, daß die Ausbildung des Mosaikpanzers schon
v o r dem Abwerfen des alten Hautpanzers im Gange ist. An dieser Maxille sind die Mosaikelemente
wirkliche Platten und sie sind bedeutend größer als sonst. Ihre Form ist polygonal und ihre Berührungslinien
erscheinen oft als ceratitische Nähte. Nebeneinander fand ich einheitlich und sphäriten-
artig auslöschende Platten. Es ist nicht unmöglich, daß die oben erwähnten, in ihrer Gesamtheit
als Sphärit sich verhaltenden Kristallgruppen auf den Zerfall solcher sphäritisch auslöschenden Platten
zurückzuführen sind. Das Zerbrechen dieser Platten könnte auf die Ausdehnung des freigewordenen
Organs bezw. auf die bei diesem Prozeß auftretende Spannung zurückgeführt werden. Bezeichnend
für diese Gebilde ist noch, daß sehr verschiedene Interferenzfarben; z. B. Graugelb I. 0 . ( r = 234 pp),
Orange I. 0 . ( r = 507 pp) und empfindliches Violett I. 0 . ( r = 543 pp) unmittelbar nebeneinander
erscheinen.
Syspastus betrachte ich, wie T y b s , als eine Modifikation des Oniscus-Typ.
Farn. S te n o n is c id a e .
Parastenoniscus adriaticus V e r h . $.
Von der Topographie des Mosaikpanzers ist hervorzuheben, daß die Querwülste1) der Mittel-
leibssterniten 1—4 gepanzert sind, die anderen Sterniten dagegen nur hier und da kristallinische Flecke
auf weisen. Es ist zu betonen, daß Parastenoniscus adriaticus k e in Rolltier ist.
Der Bau des Mosaikpanzers stimmt mit dem Oniscus-Typ überein. Die Bauelemente sind unregelmäßige,
durch gerade oder gebogene Linien begrenzte Polygone. An dem Vorderrand der thorakalen
Tergite befindet sich eine gut ausgebildete Randstruktur.
Die rauhe Skulptur, die Zellstruktur des Körpers, besteht aus Erhebungen, welche durch tiefe
Zwischenräume getrennt sind. Im Bereiche einer einzigen Mosaikplatte kommen bis 20 Erhebungen
vor. Zwischen gekreuzten Nicols zeigt das Netzwerk der Zwischenräume Gelb I. 0 . ( r = 286 p p )
oder empfindliches Rotviolett ( r = 543) als Interferenzfarbe. Im ersten Falle sind die Erhebungen
Braungelb ( r = 405 pp) bis Violett, in dem letzteren dagegen Blaugrün II. 0 . ( r — 753 pp) oder
Grün II. 0 . ( r % 811 pp).
Wenn wir die Ergebnisse unserer Untersuchungen über die Landisopoden überblicken, so finden
wir, daß die heute bekannten Familien ( K ü k e n t h a l , p. 7 5 9— 7 6 0 ) sich auf die Typen folgendermaßen
verteilen :
Ligiidae: Ligidium-Typ.
Trichoniscidae: Titanethes-Tjp.
Oniscidae
Tylidae ! Oniscus-Typ.
Syspastidae j
Zu dem letzteren Typ gehört auch die Familie Stenoniscidae, welche in das System des Küken-
THAL’schen Handbuches nicht aufgenommen wurde.
*) cf. V e r h o e f f : Zool. Anz. LXXIX. 1928. p . 63, f. 1.
Unlängst h a t V e r h o e f f 1) ein System der Landisopoden veröffentlicht:
I. Superfam. H y p o tr a c h e a ta .
Farn. Tylidae, Syspastidae.
II. Superfam. S te r e o s om a ta .
Farn. Stenoniscidae.
I II . Superfam. A tr a c h e a ta .
Farn. Ligiidae, Trichoniscidae.
IV. Superfam. P l e u r o tr a c h e a ta .
Die übrigen Familien.
Die Superfamilien Hypotracheata, Stereosomata und Pleurotracheata zeigen den Oniscus-Typ,
für welchen charakteristisch ist, daß die Mosaikelemente Einzelkristalle sind und die Sphenocyklen
fehlen oder nur spärlich auf treten. In der Superfamilie Atracheata gehören die Trichonisciden dem
Titanethes-Typ an, in welchem die Einzelkristalle und die Sphenocyklen ungefähr sich das Gleichgewicht
halten, die Ligiiden dagegen zu dem Ligidium-Typ, für welchen das Übergewicht der Sphenocyklen
bezeichnend ist. Ich glaube, daß wir in der progressiven Vervollkommnung der Oniscoideen-
Organisation der qualitativen (Typus) und quantitativen (Dicke) Entwicklung des Mosaikpanzers
eine sehr große Rolle zuschreiben müssen, weil sie Anpassungen an das Landleben bedeuten, also
gewissermaßen die Gradmesser des „Landtierwerdens“ darstellen. Das Ziel ist: Emanzipation von
dem Wasser, die durch einen ausgiebigen Schutz gegen Verdunstung und Austrocknung und durch
zweckmäßige Einrichtung der Atmungsorgane erreicht werden kann. Die Reihenfolge der Typen:
Ligidium — >• Titanethes — >~ Oniscus, also morphologisch kurzweg: Sphenocykle —>- Sphenocykle -}-
Einzelkristalle —>- Einzelkristalle bedeutet gleichzeitig eine progressive Vervollkommnung des Evaporationsschutzes,
weil die Zahl der Grenzlinien, der Berührungslinien, welche Durchlässe für den
Wasserdampf bilden, sukzessive vermindert wird. Die Sache kompliziert sich mit der konvergenten
Entwicklung des Kugelvermögens, für welches die winzigen, körnigen Bauelemente zweckmäßiger sind.
Die Durchlässe werden durch diese zwar an Umfang zunehmen, aber diese Wirkung wird durch die
bedeutende Zunahme der Dicke paralysiert (T y b s , Syspastus).
3. Valv if era.
Idotea Basteri A tjd.
F a st durchsichtiges Tier, mit fast vollständiger Achalicodermie. Bei Behandlung mit Salzsäure
sieht man kaum einige Gasbläschen. Zwischen gekreuzten Nicols zeigt es hier und da eine sehr schwache
Aufhellung, welche jedoch auch nach der Entkalkung erhalten bleibt, sie ist also auf das Chitin selbst
zurückzuführen.
Idotea baltica P a l l . , metallica Bose.
Mosaikpanzer ist an den folgenden Körperteilen vorhanden: Kopf, Tergiten des Mittel- und
Hinterleibes, Antennen, Augen, Mandibel, Außenlade der ersten Maxille, Maxillipes, Gehfüße und
der erste Pleopod. Eine Amorphochalicose ist für die nachstehenden Stellen bezeichnend: Epistom,
Innenlade der ersten Maxille, zweite Maxille, Sterniten, Oostegiten, Pleopoden 2—6, Gelenk- und Inter-
segmentalhäutchen. Die Topographie des Mosaikpanzers weicht also von der der Oniscoideen wesentlich
ab.
1) V e r h o e f f : Über Stenonisciden. 40. Isopoden-Aufsatz. (ZooL Anzeiger. LXXIX. 1928. p. 58—64.)