stattfindet, weil nämlich das Zustandekommen derart symmetrischer und regelmäßiger Strukturen
auf solchen Wegen kaum denkbar ist. Vielmehr meine ich, daß gewisse Bedürfnisse des Organismus
für die Entstehung solcher Strukturen maßgebend sind und besonders die statisch-mechanische In anspruchnahme
als Bildungs- und Differenzierungsfaktor die Konfiguration, Gestalt und Struktur,
B
Fig. 6. Hexapleomera Schmidti. — A, B, C, die drei Formen der Panzerbildung der thorakalen Tergiten.
also die gesamte Gestaltung des Mosaikpanzers bestimmt. Diesen Gedanken werden noeli ähnliche
Erscheinungen bei den Isopoden und Amphipoden unterstützen; aber bei dem ersten beobachteten
Fall will ich keine weitgehenden Schlüsse ziehen, sondern mich damit begnügen, auf die Möglichkeit
einer solchen Betrachtung hinzuweisen.
Was nun die erwähnten Lagebezeichnungen anbelangt, so kann man drei Formen unter den
thorakalen Tergiten unterscheiden:
a) In dem mittleren % des Tergites besteht der Panzer aus Sphäriten, welche ihre Zentren ausschließlich
an dem vorderen und hinteren Plättchensaum haben. Die Sphäriten bilden zwei aneinander
grenzende Reihen, welche sich in einer unregelmäßigen Linie berühren. Die überwiegende Mehrzahl
der Sphäriten wird nur durch einen länglichen, schmalen Sektor repräsentiert, dessen morphologische
Achse im allgemeinen senkrecht auf dem Plättchensaum steht. Neben dem Vorderrand, in der Mitte
befindet sich ein querer, größerer Sphärit, welcher aber immer radial durch Risse aufgeteilt ist (Fig. 12 A).
Ganz seitwärts wird die vordere Sphäritenreihe durch andersgestaltete Sphäriten ersetzt. Hier treten
Sphäriten auf, deren Zentren nicht an dem vorderen Plättchensaum liegen, sondern in der Mitte des
Segmentes. Die Zentren sind wie auf dem Cephalothorax, m it Plättchen ausgelegt und, da die Sphäriten
sehr schmal sind, rücken sie zusammen und bilden einen mittleren, zusammenhängenden P l ä t t c h e n s
tr e if . Der vordere Sektor der schmalen Sphäriten reicht bis zum vorderen Plättchensaum, der hintere
Sektor ist kleiner und grenzt sich der hinteren Sphäritenreihe an. Dieser Bau ist meist nur dem
ersten freien Mittelleibsegment eigen, welches ganz schmal ist.
b) In dem mittleren Teil des Te$$i$j£ beschränkt sich die vordere Sphäritenreihe auf einen
großen Sphäriten in der Mittellinie, welcher noch mit der hinteren Sphäritenreihe in Berührung steht.
Der mittlere Plättchenstreif ist mediad verschoben und die dazugehörigen Sphäriten grenzen schon
an den Mittelsphäriten an. Die hintere Sphäritenreihe besteht unverändert (Fig. 6 B).
c) Der vordere Mittelsphärit wird von der hinteren Sphäritenreihe getrennt, indem einige Sphäriten
zwischen ihnen auftreten (Fig. 6 C), oder sogar Sphäriten neben dem Mittelsphärit Vorkommen, wie
dies bei dem fünften Segment auf Fig. 4 der Fall ist.
Innerhalb eines Tieres erscheint die Verteilung der Sphäriten, das P r in z ip der Anordnung bei
jedem Segment, rechts und links gleich, symmetrisch. Es ist natürlich, daß die V e rw irk lic h u n g
des Prinzips nicht haargenau symmetrisch, ist, indem die Zahl, Form und Größe der Sphäriten rechts
und links etwas verschieden sein kann. Die Verteilung der oben kennengelernten drei Tergitenformen
scheint mit der Breite (d. i. die L ä n g e in der Mittellinie gemessen) der Segmente in Beziehung zu
stehen, indem die schmalen Segmente nach der Form a), die breiteren nach der Formb) und die breitesten
nach der Form c) gepanzert sind; doch ist dies nicht immer die Regel, indem auch die Körpergröße
des Tieres maßgebend ist. In drei Fällen war zfc B. die Verteilung die folgende:
Segment I. II. III. IV. V. VI
Exempl. 1. a b G c G c
2. a b b b b c
3. a b b c c c
Die Hinterleibsegmente sind ebenfalls regelmäßig gepanzert. Die zwei ersten Tergiten haben
noch einen vorderen und hinteren Plättchensaum, die -übrigen aber entbehren diesen fast vollständig,
gleichfalls das letzte Segment (Segment VI + Telson). Anstatt des Plättchensaumes findet sich eine
winzige Sphäritenreihe an dem Vorderrand der vier letzten Segmente. Die sehr kleinen Sphäriten-
sektoren stehen senkrecht auf dem Rand. In der Mittellinie finden wir überall einen großen Sphäriten
am Vorderrand, dessen mit Plättchen ausgelegtes Zentrum dicht an dem Plättchensaum, bezw. an
der Sphäritenreihe liegt. Unmittelbar hinter diesem Sphäriten liegt ein sehr kleiner Sphärit an dem
Hinterrand und rechts und links wird der Tergit durch Sphäritensektoren eingenommen, deren Zentrum
an dem Hinterrand liegt.
Wie aus dem Gesagten hervorgeht, herrscht hier eine unerwartete und nicht geahnte Regelmäßigkeit
und Symmetrie in der Verteilung und Anordnung der Panzerelemente. Ich muß aber noch
auf einen Umstand hinweisen. Wenn man die beiden Hälften der Fig. 4 aufmerksam vergleicht,
fällt es auf, daß die Plättchenstreifen der Thoracomere und die Reihen der mit Plättchen ausgelegten
Zentren an dem Cephalothorax gewisse Lagerungsbeziehung zu der Pigmentation, bezw. zu den
Muskelanheftungsstellen aufweisen. Die Plättchenstreifen, bezw. die Zentrenreihe ziehen nämlich
an der Grenze oder zwischen zwei Reihen der Muskelanheftungsstellen (weiße Flecken auf der Figur)
einher, also immer über pigmentierte Hypodermisbereiche. Wichtig ist nur die erste Feststellung,
welche darauf hindeutet, daß man e in e B e z ie h u n g - zw is c h e n d e r A n o rd n u n g d e r M u s