Vorwort.
Die Idee und der Plan meiner Untersuchungen stammt noch aus dem Jah r 1925, als ich an der
Zoologischen Station zu Neapel weilte und die Anwendung des Polarisationsmikroskops bei zoologischen
Untersuchungen durch Herrn Prof. Dr. W. J . S c h m id t , damals a.o. Professor der Zoologie
an der Universität Bonn, näher kennenlemte. Durch seihe persönliche Anregung und infolge des
Studiums seiner diesbezüglichen Publikationen, sowie seines schönen zusammenfassenden Werkes
„Die Bausteine des Tierkörpers in polarisiertem Lichte“ , wurde ich überzeugt, daß diese Methode,
deren Anwendung in der Zoologie nicht allzu sehr verbreitet ist, viel mehr Beachtung und Anwendung
verdient, als es bisher geschah. Insbesondere wurde ich für diese Methode durch den Umstand gewonnen,
daß sie sich in meinem speziellen. Arbeitsgebiet; dem Studium der Krebstiere, sehr vielversprechend
zeigte.
Die Tatsache, daß die Cuticula der Krebstiere sehr oft mit einer kleineren oder größeren Menge
von Calciumcarbonat inkrustiert ist, ist lange bekannt. Aber unsere Kenntnisse über die feineren
Strukturverhältnisse, mineralogisch-kristallographisehe Beschaffenheit der Kalkeinlagerungen waren
noch recht spärlich und lückenhaft, wie dies aus der geschichtlichen Übersicht der Literatur hervor-
gehSlnsbe sondere fehlten bisher auf breiterer Basis angestellte vergleichende Untersuchungen. So
entschloß ich' mich, dieser Frage nachzugehen und bereitete meine Untersuchungen seit 1925 planmäßig
durch die Anschaffung des Materials, Studium der Literatur und theoretische Selbstbildung
vor. Die eigentlichen Untersuchungen habe ich in den Jahren 1928—1930 ausgeführt, und zwar
einerseits in dem Ungarischen Biologischen Forschungsinstitut zu Tihany, anderseits in dem Mineralogisch
geologischen In stitu t der Kgl. Ung. Hochschule für Berg- und Forstwesen in Sopron, wo die
reichere und spezielle Ausrüstung des Institutes mit optischen Instrumenten eine Überprüfung der
Ergebnisse und die Lösung gewisser Fragen ermöglichte.
Meine Arbeit war schon Sommer 1929 abgeschlossen und ich veröffentlichte meine hauptsächlichsten
Besultate in einer vorläufigen Mitteilung, als es mir durch die Unterstützung des Kgl. Ungarischen
Kultusministeriums ermöglicht wurde, einige Monate wieder in Neapel zu arbeiten. Der Aufenth
a lt in Neapel (Frühjahr 1930) war meiner Arbeit von großem Vorteil, weil ich nicht nur die an
konservierten Meerestieren gewonnenen Ergebnisse an frischem Material kontrollieren konnte, sondern
auch das Untersuchungsmaterial durch mehrere interessante Arten zu ergänzen vermochte.
Außerdem boten mir die Schätze der Bibliothek der Zoologischen Station Gelegenheit, die historische
Übersicht in meiner Arbeit wesentlich vollständiger zu machen.
Da ich nun meine Arbeit der Öffentlichkeit übergebe, ist es eine angenehme Pflicht für mich,
sämtlichen Herren und Institutionen, die mich in der Arbeit unterstützten, meinen innigsten Dank
auszusprechen.