Wag den Bau der Lederhaut betrifft, so gab L e y d i g an, daß sich unter den drei hier behandelten
Arten Pelobates durch die dünnste und glatteste Hau t auszeichnet, daß im Zusammenhang damit die
Hautdrüsen nur geringen Umfang aufweisen. Mir scheinen die geringen Dimensionen der Hautdrüsen
bei Pelobates eher damit zusammenzuhängen, daß bei ihm das Str. compactum besonders stark entwickelt,
die lockere Lederhaut dagegen sehr dünn ist.
In dieser Hinsicht lassen sich zwischen den drei von mir behandelten Arten große Unterschiede
feststellen. Es verhält sich das Str. spongiosum : Str. compactum bei Bombinator igneus wie 4:2,5,
bei Alytes obstetricans wie 2,2 : 2,3, bei Pelobates fuscus wie 2 : 3,5 (gemessen mit Obj. 6, 170 mm
Tubuslänge, Meßokular an Hautstellen, wo keine besonders großen Drüsen vorhanden waren). Danach
ist das Verhalten der beiden Teile der Lederhaut bei Bombinator und Pelobates diametral verschieden,
der Geburtshelferkröte kommt eine Mittelstellung zu.
Es kann nicht genug betont werden, daß die geschilderten Verhältnisse nur für völlig erwachsene,
geschlechtsreife Tiere zutreffen. Bei älteren, mit zwei Extremitätenpaaren versehenen Larven übertrifft
die lockere Lederhaut das Str. compactum bedeutend an Dicke (Fig. 3). Bei jungen Tieren
ist sie zwar schon geringer entwickelt, aber immer noch dem Str. compactum überlegen. E rst im
weiteren Verlaufe des Landaufenthaltes nimmt die straffe Lederhaut auf Kosten der lockeren an
Dicke zu. Im engen Zusammenhang zu der Ausbildung der lockeren Lederhaut stehen die Drüsengrößen.
T a b e l l e 6 .
D r ü s e n b e u t e l g r ö ß e u n d H a l s l ä n g e de r S c h l ei md r ü s e n .
Bombi n a t o r
Beutellänge | Breite | Halslänge Länge
Al y t e s
Breite Halslänge Länge
Pel obat es
Breite Halslänge
64,3 fi 96 ¡i
r v ; ; • i ¡ ¡ M f i
12,8 ¡i 34,5 fi 34,8 fi ' 16 /i 32,9 fi 98,2 fi 28,8 fi
64,3 „ 98,8 „ 12,8 „ 64,3 „ 64 „ 22,4 „ 34,2 „ 34,2 „ 32 „
33,6 i>, 64,9 „ 12,8 „ 65,2 „ 64,6 „ 19,2 „ 33,6 „ 66,5 „ 33,6 „
64,6 „ 65,6 „ 9,6 „ 64 „ 36 „ 16 „ 64 „ 32 „ 33,6 „
97,2 „ 97,6 „ 12,8 „ 64 „ 66,2 „ 19,2 „ 65,6 „ 96 „ 32 „
96 „ 98,5 „ 12,8 „ 64 „ 96 „ 25,6 „ 64 „ 64,9 „ 28,8 ,,
97,6 „ 128 „ 9,6 „ 65,2 „ 97,6 „ 19,2 „ 32 „ 66,5 „ 32 „
96,6 „ 129,6 „ 16 „ 65,2 „ 96,6 „ 16 „ 33,9 „ 65,6 ,, 32,6 „
96,6 „ 128 „ 9,6 M 33,6 „ 96 „ 16 „ 33,6 „ 64 „ 32,6 „
192,6 „ 128 „ 12,8 „ 35,2 „ 66,5 ,, 22,4 „ 34,8 „ 66,5 „ 33,6 „
Mittelweri 12,Í fi Mittelwert 19 fi Mittelwert............... 31,5 /i
97,6 fi
Giftdrüser
192,6 fi 22,4 fi 130,5 fi
Giftdrüsen
256 ß 33,2 fi 32,9 fi
Giftdrüsen
98,2 fi 32
128,3 „ 162,5 „ 32 „ 128,6 „ 192,6 „ 33,6 ,., Jj 33,6 „ 66,8 „ 64,6 „
97,6 „ 161,6 „ 19,2 „ 64 „ 197,6 „ 32 . 1 34,5 „ 128,9 „ 64,6 „
129,6 „ 96 „ 32 „ 192 „ 256,9 „ 32 „ 1 64 „ 160 ,, ,32 „
Die Tabelle zeigt, daß zwischen den großen Schleimdrüsen bei Bombinator und den kleineren bei
Pelobates, Alytes die Mittelstellung einnimmt. Auffallend ist das Verhalten des Drüsenhalses. Er ist
bei Bombinator, dem ausgesprochenen Wassertier, kurz, breit und kaum vom Drüsenbeutel abgehoben
(Fig. 4). Bei Pelobates, dem echten Landtier ist er dagegen bedeutend länger, schmäler und'schärfer
vom Drüsenbeutel abgesetzt (Textfig. 3 und Fig. 5).
Auffallend ist auch der Unterschied im Aufbau des Ausführungsganges, der unter den bisher
beschriebenen Formen wie auch bei den nachher zu besprechenden Bufo-Arten kein Gegenstück auf-
weist. (Vergl. Textfig. 3 und Fig. 5 mit Fig. 1, 2, i und 6.) Bei den erwähnten Arten waren die den
Ausführungsgang begrenzenden Zellen nicht in so auffallendem Maße von dem Epidermiszellverband
ausgesondert wie bei Pelobates. Besonders die im oberen Teil des Ausführungsganges gelegenen auf
Längsschnitten vier, in Wirklichkeit acht Zellen können nicht mehr als Begrenzung des Ausführungsganges
aufgefaßt werden, da sie direkt das Ganglumen mit ihren Zelleibern ausfüllen und verschließen.
Die äußere Mündung des Drüsenausführungsganges liegt nicht wie bei den anderen Anurenarten ganz
auf der Hautoberfläche. Die Oberhaut ist über dem Ausführungsgang vielmehr eingesenkt wie ein
Kamin, in dessen Tiefe die oben beschriebenen obersten Halszellen sich befinden. Die Tendenz, den
Ausführungsgang möglichst wirksam zu schließen, ist bei Pelobates nicht zu verkennen. Weitere
Unterschiede im Bau des Halses sind an den Querschnittsabbildungen
zu sehen. Daraus geht hervor, daß der innere
Teil des schlanken Halsstückes bei Pelobates aus vier
Zellen besteht, die weit in den Gang hervorspringen und
ihn bis auf einen kleinen Spalt schließen (Textfig. 4). Bei
Bombinator dagegen ist der Bau des Drüsenhalses wesentlich
anders. Im Längsschnitt fallen die stark abgeflachten, regelmäßig
übereinanderliegenden Elemente der inneren Halszellenlage
auf. Aus Querschnitten ergibt sich, daß der Gang hier nur von zwei
Textfig. 3. Ausführungsgang einer Schleimdrüse
von Pelobates fuscus. Ok. 4. 1/li Immers.
Eingesenkter Tubus. Zeichenapp.
Textfig. 4. Querschnitt durch den
Ausführungsgang von Pelobates
fuscus. Ok. 4. ■ Immers.
170 mm. Zeiohenapp.
Textfig. 5. Querschnitt durch den Ausführungsgang
von Bombinator igneus. Ok. 4.
1/12 Immers. 170 mm. Zeichenapp.
in der horizontalen Achse sehr langen Zellen begrenzt ist (Textfig. 5). Somit erscheint der Ausführungsgang
im Bereiche des Halses bei Bombinator nicht so gut verschließbar zu sein, wie bei Pelobates.
D i e D r ü s e n z a h l e n .
Auch in den Drüsenzahlen ließen sich bei den vorliegenden Tieren beträchtliche Unterschiede
feststellen.