Es hegt mir fern, zu behaupten, daß ich auf alle diese Fragen immer eine befriedigende und richtige
Antwort geben tonnte. Ich hoffe jedoch/daß ich unser Wissen über die Crustaceen nach einer bisher
vernachlässigten Richtung hin ein wenig beförderte und daß meine Untersuchungen auf andere
Forscher, insbesondere auf die Spezialisten gewisser Gruppen, eventuell anregend wirken werden
1 • M H B Ü t , mineralogische Abhandlung schreiben wollte, sondern nur mineralische
Methoden zum Erreichen biologisch-zoologischer Ziele ausnützte. Deshalb beschränke ich
mich bezüglich der methodologischen Einzelheiten und der optischen Erscheinungen auf die Erwähnung
des Notwendigsten. Es ist aber selbstverständlich, daß ich nicht so kurz und wortkarg
sein konnte, als wenn em Mineraloge oder Petrograph seinen eigenen Fachgenossen vorträgt
Material.
Mein Untersuchungsmaterial war nach seiner Herkunft und nach seiner Konservierung techt
verschieden. ö
a) L e b e n d e s M a te ria l. In der Umgebung des Ungarischen Biologischen Forschungsinstitutes
sammelte ich wahrend memer Forschungszeit zahlreiche niedere und höhere Krebstiere in dem Balansee,
m Bachen, Tümpeln, Quellen, sowie Landisopoden und -amphipoden am Lande; die dann
im In stitu t m Aquarien und Terrarien gehalten wurden. Abgesehen von den vielen Entomosträken
war das lebendige Material besonders für die Malakostraken wichtig, indem ich die a nÜ fem l i m
serviertem Material gewonnenen Ergebnisse an lebenden oder frisch sezierten Tieren kontrollieren
tonnte. Außerdem untersuchte ich die Jugendstadien und die Neubildung des Panzers nach den
xiäiitungen ebenfalls an diesem Material.
. Während meines zweiten Aufenthaltes in Neapel habe ich die Mehrzahl der marinen Arten auch
m lebenden und frischgetöteten Exemplaren untersucht, was als Konttelle höchst wichtig war. Auch
m Neapel habe ich die Wiederherstellung des Panzers nach der Häutung untersucht. ‘
b) H a u tu n g s e x u v ie n . Seit 1926 züchtete ich in Gefangenschaft mehr oder mindar lange Z e iJ
Landisopoden (Omscus aseUus, Cylistieus crmvexus, Porcettio scaber, spmicomis, IAgidiumhypnorum,
Haphphthalmus damcus, Mesoniscus gmniger, ArmadiUidium vulgare hungarimm), Landamphipoden
(Orchestm ccmmana, TalUrus Alluaudi), ferner Wasserasseln (AsseUus aquatious) und Wasseramphi-
poden (SywureUa ambultms, Carirmgammarus RoeseU, Gammarus pulex, Dicerogammarus haemato-
baphes); die abgestreiften Exuvien habe ich in starkem (96 f f Alkohol aufbewahrt. Gelegentlich
im Freien gefundene Exuvien wurden auch mitgenommen. Die Exuvien bilden ein sehr geeignetes
Material für die polarisationsmikroskopischen Untersuchungen, einerseits weil sie rein, d. h. von
Matrixpartien und anheftenden Muskeln frei sind, anderseits weil die eventuellen Wirkungen des
Wassers, der Luftfeuchtigkeit etc. gut feststellbar sind.
c) G e tro c k n e te s M a te ria l. Von den gewöhnlichen heimischen Malakostraken ließ ich mehrere
Exemplare durch Sonnenschein oder im Thermostaten bei 35° C eintrocknen, um die eventuelle umkristallisierende
Wirkung des Wassers, Glyzerins oder Alkohols zu vermeiden.
d) G ly z e r in -M a te r ia l. Während meiner Vorbereitungen konservierte ich zahlreiche Krebstiere
in Glyzerin, und zwar in reinem Glyzerin, 5 0 % Glyzerin, puriss. + 5 0 % Alcohol absol., und
5 0 % Glyzerin, puriss. + 5 0 % Formol. Die Phyllopodensammlung von D a d a y , aus welcher ich
skopische Glyzerin-Dauerpräparate wurden durchgesehen.
e) A lk o h o l-M a te r ia l. Das. Material, welches ich von den Doubletfcen der Sammlung des
Ungarischen Nationalmuseums auswählte, Sowie jenes, das ich im Jahre 1925 in Neapel aufbewahrte,
war in Alkohol konserviert, gewöhnlich in. 75—80 %igem. Zum Vergleich wurden Tiere auch ii!
abs. Alkohol eingelegt. Da die Zeit des Sammelns auf der Etikette der einzelnen Gläser vorgemerkt
war, wußte ich die Dauer der Einwirkung der Konservierungsflüssigkeit.
f) D a u e r p r ä p a r a t e . Aus der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums habe ich eine
große Reihe von Glyzerin-, Kanadabalsam- und Glyzeringelatine-Dauerpräparaten durchgesehen, die
von D a d a y und von mir für systematische Zwecke bergest eilt wurden.
g) F o rm o l-M a te r ia l. Formol wird für die Konservierung Von Krebstieren nur selten gebraucht,
deshalb stellte ich mit ihm nur einige orientierende Versuche an.
Sämtliches Material war für meine Untersuehungszwecke brauchbar und der Vergleich der Befunde
an den Exemplaren derselben Art, bei verschiedener Konservierung, h a t mich zu den Feststellungen
geführt, welche ich am E n d | der historischen Übersicht aufgezählt habe.
- b't*1 allgemeinere Resultate zu .erzielen, war ich bestrebt, meine Untersuchungen auf eine möglichst
breite Basis zu. stellen. Von der Ordnung der Thermosbaenaeea abgesehen, gelang es mir, ein
ziemlich reiches Material zusammenzubringen, obwohl ich aus den Ordnungen Cirrhipedia, Branchiura,
Leptostraca, Anaspidacea und üumacea jeweils nur 1 - ^ Arten zur Untersuchung erhielt. Die untersuchten
Arten waren die folgenden:
Phyllopoda:
a) Artemia salina L. (Siebenbürgen) c) Caenestheria syriaca Dad. (Palestina)
Branchinecta ferox M. Edw. (Ungarn)
Branchipus stagnalis L. (Ungarn)
Ghirocephalus stagnalis Shaw. (Ungarn)
Chirocephalopsis Hanköi D u d ich (Ungarn)
Pristicephalus camuntanus B ra u . (Ungarn)
Streptocephalus torvicornis Waga (Ungarn)
Tanymastyx lacunae Gu er, (Ungarn)
b) Lepidwus apus L. (Ungarn)
Triops cancriformis Bose (Ungarn)
„ numidicus G ru b e (Algeria)
„ saJcalavus Nob. (Madagaskar)
„ trachyaspis G. O. S a rs (Ostafrika)
OaenestJieriella Boucheti Dad. (Marokko)
„ variabilis Dad. (Ungarn)
Cyzicus cycladoides J o ly (Sizilien)
Eocyzicus Vanhöffeni Dad. (Mexiko)
Eulimnadia Geayi Dad. (Venezuela)
Leptestheria dahalacensis Rüpp. (Ungarn)
„ dives Dad. (Rumänien)
Leptestheriella Sarsi Dad. (Hindostán)
Lynceus biformis I s h . (Japan)
„ brachyurus O. F. M. (Ungarn)
„ Zichyi Dad. (Rußland)
Lynceiopsis Perrieri Dad. (Westafrika)
Cladocera:
Acroperus leucocephalus Koch (Ungarn)
Alona guttata S a rs (Ungarn)
„ karua Kin g (Ceylon)
„ Gambouei G u e r. & Rich. (Patagonia)
„ punctata Dad. (Ceylon)
Alonopsis ambigua L i l l j . (Ungarn)
„ singalensis Dad. (Ceylon)
Bosmina longirostris 0. F. M. (Ungarn)
„ siberica Dad. (Sibirien)
Camptocercus Lilljeborgi S ch ö d l. (Rußland)
Ceriodaphnia reticulata J u r . (Ungarn)
Ghydorus Barroisi Rich. (Ceylon)
„ sphaericus 0. F. M. (Ungarn)
„ ventricosus D ad ay (Ceylon)
Dadaya macrops Dad. (Ceylon)
Daphne Jardinei B a ird (Rußland)
„ longispina 0. F. M. (Ungarn)
„ longispina hyalina L ey d . (Ungarn)
„ longispina cucullata S a rs (Ungarn)
„ magna S tr a u s s (Ungarn)