mehreren anderen Arten wird an erster Stelle 0. vestitus genannt, der als Typus der Gattung zu gelten
hat. Der Gattungsname Oxyurus war bereits zweimal vergeben und es mußte ein neuer Name gesucht
werden. Bollmann folgend nahm man an, daß Oxyurus synonym sei mit Leptodesmus S a u s s.,
was nach der damaligen Anschauung immerhin möglich war, weil die Gattung Leptodesmus jener Zeit
der ganzen heutigen Familie Leptodesmidae mit ihren vielen Gattungen entspricht. Im Jahre 1904
machte C o o k darauf aufmerksam, daß mehrere als „Oxyurus“ beschriebene Arten, nämlich
0. flavolimbatus C. L. K o c h , 0. cyprius H u m b. u. S a u s s. und 0. v e s t i t u s C. L. K o c h
nicht kongenerisch sein können mit den südamerikanischen Leptodesmus-Arten, insbesondere nicht
mit dem Typus der Gattung Leptodesmus aus Mexiko und er schlägt an Stelle von Oxyurus als Nomen
praeoccupatum den Namen Melaphe vor, ohne jedoch eine gerade sehr detaillierte Charakterisierung
dieser Gattung zu geben, aber immerhin sie kann und muß gelten. Warum C o o k den Oxyurus
flavolimbatus L. K o c h aus Jap an als hierher gehörig bezeichnet, ist unergründlich, da diese Beschreibung
es nicht gestattet, die damit betroffene Art in irgend eine Gattung der Polydesmoidea einzureihen.
Auch C o o k stellt ausdrücklich fest, daß 0. vestitus der Typus der Gattung ist. 1910 hat
B r ö l e m a n n eine Gattung Haploleptodesmus aufgestellt, deren Identitä t mit Melaphe er selbst
später erkannte.
B r ö l e m a n n nennt als zu Haploleptodesmus gehörig: Polydesmus mauritanieus L u c.,
Polydesmus (Oxyurus) cyprius H u m b e r t et S a u s s u r e , Oxyurus thrax und Haploleptodesmus
caramamicus nov. sp.; dagegen erwähnt er nicht M. vestita. Erwähnt sei, daß die Art, deren Gonopoden
ich 1894 unter dem Namen Oxyurus thrax beschrieb, nichts anderes ist als M. vestita. 1926 hat
V e r h o e f f ein neues Subgenus Asiodesmus (Subgenus von Leptodesmus) publiziert, zu dem er
L. vestitus und cyprius zählt, sowie den neuen L. vestitus thracius. Nach dem heutigen Stand der
Dinge ist es wohl nicht gut möglich, die Frage, ob die Artgruppe, zu der vestitus gehört, als Subgenus
gerade der Gattung Leptodesmus zu behandeln sei, auch nur zu diskutieren und wir müssen die Stellungnahme
V e r h o e f f s wohl darauf zurückführen, daß ihm die große Mannigfaltigkeit der Familie
Leptodesmidae nicht, so ganz geläufig war.
Als Arten der Gattung Melaphe sind gesichert: M. vestita, M. mauritanica und M. cypria.
Von M. caramanica Br ö l , ist bisher nichts bekannt als die Zeichnung der Gonopoden und nach
dieser wäre es immerhin möglich, daß M. caramanica und M. vestita zusammenfallen, doch müssen
wir noch weitere Nachrichten über caramanica abwarten.
B r ö l e m a n n h a t weiters eine Subsp. geniculata von M. mauritanica beschrieben; die Unterscheidung
von der Stammform ist schwer.
Was V e r h o e f f über den Bau des Rumpfes von M. vestita thracia angibt, stimmt mit
Ausnahme der Farbe und der Gestalt der Seitenbeule auf den Seitenflügeln ganz mit den Verhältnissen
bei den typischen M. vestita aus Kleinasien überein. V e r h o e f f vergleicht seinen L. vestitus thracius
mit M. cypria; was er über letztere Art sagt, stimmt nicht ganz mit dem überein, was ich an den
Originalexemplaren von H u m b e r t und S a u s s u r e feststellen konnte, so daß es nicht
sicher ist, ob V e r h o e f f wirklich eine M. cypria vor sich hatte. In der Gegenüberstellung von
cypria und von thracia vermisse ich ganz den markantesten und wirklich sehr auffallenden Unterschied
zwischen cypria und vestita, nämlich die dichte Behaarung der Stemite und Unterseite der
Beine bei cypria.
Melaphe vestita (C. Koc h) .
(Fig. 109—111.)
Von dieser wiederholt beschriebenen A rt h a t V e r h o e f f vor nicht langer Zeit eine Subspezies
thracius beschrieben, zu deren Charakterisierung er eine Reihe von Merkmalen verwendet, auf die in
den bisherigen Beschreibungen von vestita nicht Rücksicht genommen wurde. Da mir Exemplare von
M. vestita aus Smyrna in Kleinasien vorliegen und Kleinasien auch die Heimat der K o c h sehen
Exemplare war, allerdings ohne daß man einen genaueren Fundort wüßte, glaube ich wirklich dieselbe
Form vor mir zu haben wie K o c h und benütze die Gelegenheit, um die Beschreibung zu vervoll-
ständigen.
Farbe wie von K o c h beschrieben, rotbraun. Metazoniten in der Mitte hinten mit einem
halbrunden gelben Fleck, Seitenflügel zum größten Teil gelb, nämlich die hinteren */, jedes Seitenflügels.
Halsschild in der Mediane mit 2 gelben Flecken hintereinander, seine Seiten gelb.
Kopf gla tt; Clypeus sehr zerstreut beborstet, auf dem Scheitel 2 Borstenpaare, alle 4 Borsten
in einer Linie. Scheitelfurche fein und scharf.
Halsschild so breit wie das folgende Segment, sein Vorderrand fast gerade, nur sehr wenig
vorgewölbt, im Bogen in den Seitenrand übergehend, Hinterrand in der Mitte sehr schwach eingebuchtet,
das Hintereck etwas abgestumpft. Die Seiten wulstig gesäumt, der Wulst hinten am breitesten,
nach vorn allmählich schmäler werdend und noch etwas über die vordere Wölbung medianwärts
fortgesetzt.
Seitenflügel groß, das Vordereck abgerundet, das Hintereck bis ca. 13. Segment ungefähr rechtwinklig,
dann wird der Hinterrand ganz allmählich schräg nach hinten, so allmählich, daß es schwer
ist, ein bestimmtes Segment als Beginn dieser Schrägstellung zu nennen. Im Hintereck entsteht
dadurch auf den hinteren Segmenten ein breiter, dreieckiger Zacken, dessen Spitze etwas abgestumpft
ist und der auf dem 19. Segment abgerundet ist. Die Seitenflügel sind lang, vorn und besonders hinten
ein wenig geschultert, dabei ist der Hinterrand aber nicht bogig, sondern geradlinig. Der Seitenrand
ist wulstig verdickt, auf den porentragenden Segmenten nicht viel stärker als auf den porenlosen;
der Wulst verdickt sich von oben gesehen auch auf den porentragenden Segmenten in der Umgebung
des Saftloches kaum etwas; die Saftlöcher liegen schräg nach der Seite und oben gerichtet im Wulst.
Die Seitenflügel sind ziemlich hoch angesetzt, nahezu horizontal, der Rücken zwischen ihnen mäßig
gewölbt.
Die Ringe sind hinter der Quernaht leicht eingeschnürt und diese Einschnürung ist deutlich,
wenn auch sehr seicht längs gefurcht; diese Furchung ist bei M. vestita deutlicher als bei mauritanica
und cypria. Die Metazoniten sind dorsal sehr glatt und glänzend und haben 3 Querreihen kleiner
Knötchen; die erste und mittlere dieser Reihen sind recht deutlich, in der 3. Reihe sind die Knötchen
viel zahlreicher.
Keine Pleuralkiele; auf den vorderen Segmenten an ihrer Stelle niedrige, runde Buckel mit
kleinen Wärzchen besetzt.
Schwänzchen zylindrisch, deutlich ein wenig abwärts gebogen, die 4 Borsten der Endscheibe
und die Borsten der 2 dorsalen Querreihen lang. Analschuppe bogig abgerundet.
Sternit 4 des <J der Länge nach tief furchig eingedrückt. Sternit 5 neben jeder Hüfte rundbucklig
aufgetrieben. Sternit 6 mit 2 stumpfen Kegeln zwischen den vorderen Beinen und zwischen
den hinteren Beinen flach muldig eingedrückt; die Hüften des 7. Beinpaars steh?h bedeutend weiter
Zoologioa. Heft 78. « q