Der Bau des Mosaitpanaers kann an den Bückentergiten am besten beobachtet werden (Taf. V
Kg. 3). Wie aus der Kg. 15 gut zu ersehen ist, sind die Bauelemente des Panzers von zweierlei Art.
Vor und hinter der Querleiste, neben dem Seiten- und Hinterrand finden wir eine Bandstruktur,
welche durch längliche, meist schmale Platten gekennzeichnet ist. Die Längsachse der einzelnen
Fig. 15. Titanethes Ddhli. — a) Mittelteil eines thorakalen Tergiten. b) Telson.
Platten stellt im allgemeinen senkrecht auf dem Rand. Die Bauelemente der Randstruktur sind
Einzelkristalle. Sie löschen nach ihrer Längsachse aus, oder aber nur unbedeutend gering schief
dazu, so daß die ganze Randstruktur manchmal in Diagonalstellung fast gleichmäßig hell ist. Der
relative Charakter der Platten, bezogen auf die Längsachse, ist p o s itiv .
Die Randstruktur säumt das ganze Tergit ein. Innerhalb der Randstruktur wird die Oberfläche
durch Sphenocyklen eingenommen. Die Form der Sphenocyklen ist unregelmäßig, die Umrisse sind
gebogen, wellenförmig oder gezackt. Die Zahl der Sektoren eines Sphenocyklus beträgt nur 2—5;
ihre Grenzlinien sind gerade oder gebogen. Die zentralen Winkel sind verschieden; bei vier Sektoren
haben zwei unter diesen einen ziemlich kleinen zentralen Winkel. Hier und da fand ich Platten,
deren Sphenocyklennatur nicht nachweisbar war. Die optische Orientierung innerhalb der Sphenocyklen
ist im allgemeinen —^ jedoch nicht ausnahmslos — einheitlich, d. h. die eine Schwingungsrichtung
fällt in der Richtung des Radius. Ebenfalls ist der verhältnismäßige optische Charakter
der Sektoren nicht streng gleich, indem positive u n d negative Sektoren innerhalb eines Sphenocyklus
Vorkommen können.
An den Tergiten herrscht die Interferenzfarbe Grau I. 0 . ( r = 127 [i[d) vor, sie kann jedoch bis
Dunkelgrau (r = 43,8 ¡¿n) sinken. Die Höcker zeigen Weiß oder Gelb I. 0 . An dem Kopfe sind die
Interferenzfarben viel höher, man findet Gelb I. 0 . ( r = 358 /¿/¿), sogar manchmal Indigo II. 0 .
( r = 598 (jfi). Es kommen manchmal auch Platten vor, welche beim Drehen des Objekttisches
orthoskopisch unter allen Azimuten dunkel bleiben, oder aber kaum aufhellen. Diese Platten zeigen
konoskopischH- mit der LASAULx’schen Methode — ein Achsenbild, welches negativ ist und genügend
gut dartut, daß die optische Achse hier senkrecht oder fast senkrecht auf der Oberfläche steht. Sonst
erhielt ich an den anderen Platten sehr schlechte Achsenbilder, welche nur zu der Angabe berechtigen,
daß die optische Achse hier nicht senkrecht auf der Oberfläche steht. Die beobachteten Achsenbilder
lassen auf Calcit schließen, was auch durch Umwandlungsversuche bestätigt wurde.
Die Sphenocyklen stehen auf den Tergiten in Reihen. Die Zahl der Reihen ist entweder auf dem
ganzen Tergiten gleich, oder aber an den seitlichen Partien um eins mehr als in der Mitte. An einem
Tier fand ich z. B. folgende Verteilung:
Tergit 1. Reihen. Seite:
2.
„ 3.
4.
5.
6.
„ 7.
Mitte: Reihen
Die Höcker der Tergiten fallen meist, jedoch nicht immer, mit den Zentren der Sphenocyklen
zusammen.
Die Epimeralplatten sind mit Sphenocyklen bedeckt, die Insertionsstellen der Gehfüße aber
von Randstruktur umgeben. Der Mosaikpanzer der Kopfkapsel besteht aus Sphenocyklen, nur an
dem Hinterrand und neben der Stirnleiste findet man Randstruktur. In dem Panzer der Gehfüße
sind Sphenocyklen und Einzelkristalle ohne erkennbare Regelmäßigkeit gemischt.
An den Tergiten des Hinterleibes überwiegt die Randstruktur, welcher Umstand offenbar mit
der Schmalheit dieser Tergite in Zusammenhang steht. Mancherorts werden die Sphenocyklen durch
die Randstruktür so verdrängt, daß die vordere und hintere Randstruktur in Berührung kommt
(Taf. V Fig. 4). Ich fand bei dem erwähnten untersuchten Tier folgende Verteilung:
1. Hinterleibstergit: 1 Reihe Sphenocyklen + Randstruktur.
2. „ Nur Randstruktur.
3.
4.
5.
6.
Nur Randstruktur.
1 unvollständige Sphenocyklenreihe -{- Randstruktur.
1 Sphenocyklenreihe + Randstruktur.
Nur Sphenocyklen.
wird:
Telson: Unvollkommene Sphenocyklen und Einzelplatten (Fig. 15b).
Auf Titanethes Ddhli gründe ich den Titancthes-Typ, welcher folgendermaßen charakterisiert
1. A llg em e in e K a lk v e r h ä l tn i s s e : Vorherrschende Morphochalicose mit partieller Amorpho-
chalicose und Achalicodermie.
2. M o d if ik a tio n d e s C aC 0 3: Calcit.
3. G rö ß e n o rd n u n g d e r M o s a ik e lem e n te : Mikrokristallinisch.
4. S t r u k tu r : Panallotriomorph.
5. K r i s t a llo g r a p h is c h e F o rm : Tafelig ausgebildete Einzelkristalle.