Sphäriten, welche aber offenbar auf postmortale Kristallisation zurückzuführen sind, weil sie in
lebenden Tieren nicht Vorkommen.
Es ist noch sehr auffallend, daß die demMarsupium entnommenen 1,5—1,8 mm langen Jungtiere
verhältnismäßig stärker inkrustiert sind, als die erwachsenen. Ihr Körper ist vorherrschend amorphkalkig
mit partieller Achalicodermie, aber es kommen bei ihnen in den beiden Antennen, sämtlichen
Peräopoden und auch in dem Rumpf zahlreiche Sphäriten vor. Sie sind zerstreut, nicht zusammenschließend,
höchstens in dem Dactylopoditen und Propoditen des zweiten Peräopoden halbwegs angeschlossen.
Der amorphe Kalk ist fast überall nachweisbar, aber seine. Menge zeigt Schwankungen;
manchmal ist er eben noch nachweisbar.
Wie aus dem Gesagten ersichtlich, ist das Artbild der Inkrustation recht merkwürdig und mannigfaltig.
Ma y e r h a t unbedingt Recht, wenn er von Variabilität der Inkrustation spricht. Wenn man
aber das ganze Material nach dem Geschlecht und nach der Größe getrennt durchmustert, stellt
sich heraus, daß die Mannigfaltigkeit doch eine gewisse Regelmäßigkeit aufweist. Erstens ist die
Panzerbildung bei dem Weibchen quantitativ und topographisch von dem Männchen etwas abweichend
(geschlechtlicher Dimorphismus), zweitens aber weisen die Männchen untereinander Abweichungen
auf, in dem Sinne, daß die Ausdehnung der kristallinischen Felder mit zunehmender Körpergröße
proportional größer wird (Alterserscheinungen). Streng genommen handelt es sich also nicht um
individuelle Variationen, sondern die Erscheinungen des Geschlechtsdimorphismus kombinieren sich
mit den Alterserscheinungen. Außerdem muß man noch den Unterschied zwischen marsupialen
Jungen und den Erwachsenen berücksichtigen, so daß wir bei diesen Tieren für beide Geschlechter
von einer qualitativen, topographischen Veränderung während der Ontogenese, von einem Dimorphismus
zwischen den Geschlechtern und von einer quantitativen Veränderung bei dem Männchen
sprechen müssen.
Caprella aequilibra S a y .
Diese Art zeigt ganz analoge Verhältnisse, wie C. acutifrons. Bezeichnend ist die vorherrschende
Amorphochalicose mit partieller Achalicodermie und Morphochalicose, welch letztere in einem lebenden
Material von 54 Exemplaren (30 <J, 24 $ orig.) bloß in einem einzigen Falle nicht nachweisbar war
(? Häutung).
Die Morphochalicose erstreckt sich auf das Dactylopodit und Propodit des zweiten Peräopoden
(Greiffuß) in ganz ähnlichem Sinne, wie bei der vorigen Art, mit dem Unterschied, daß drei Höcker
auf dem Palmarrande des Propoditen vorhanden sind. In den Peräopoden V—VII habe ich keine
Sphäriten gefunden.
Die Amorphochalicose des Kopfes und des Rumpfes zeigt eine wechselnde Stärke nach Geschlecht
und Alter, aber sie ist immer nachweisbar. Die Kopfgliedmaßen sind, ausgenommen die Geißel der
ersten Antenne und die zweite Maxille, welche achalicoderm sind, alle amorphkalkig. Die Kiemen,
Sterniten, Oostegiten, Gelenk- und Intersegmentalhäutchen sind achalicoderm. Die Topographie zeigt
also Abweichungen von der vorigen Art. Die Alterserscheinungen und der Geschlechtsdimorphismus
sind weniger ausgeprägt.
Caprella liparotensis H a l l e r .
Im allgemeinen sind die Verhältnisse den Gattungsgenossen ähnlich. Die Morphochalicose ist
gleich lokalisiert, aber insofern abweichend, als auch das Carpopodit des zweiten Fußes in verschiedenem
Maße nach der Größe des Tieres kristallinisch sein kann (<$). Bei Weibchen ist dies nicht
der Fall und auch das Dactylopodit zeigt in der Regel keinen Mosaikpanzer. Die Peräopoden V—VII
köimen manchmal einige Sphäriten auf weisen.
Das Männchen zeigt die Alterserscheinungen stark ausgeprägt. Bei ganz großen, alten Exemplaren
ist das Dactylopodit mit der Ausnahme des Spritzenteiles vollständig kristallinisch und dies gilt
fast ganz auch für das Propodit und Carpopodit. Je kleiner die Exemplare sind, um so kleinere Ausdehnung
zeigt der Mosaikpanzer.
Die Weibchen sind abweichend gepanzert, indem das Carpopodit nie, das Dactylopodit in der
Regel nicht kristallinisch ist. Die kristallinischen Gebilde des Propoditen beschränken sich auf die
kleinen, oft winzigen Höcker des Palmarrandes.
Sonst herrscht eine mehr oder weniger starke Amorphochalicose vor, mit partieller Achalicodermie
an den gewöhnten Stellen. Die dem Marsupium entnommenen 1,5—2 mm großen Jungen erwiesen
Sich als fast vollkommen achalicoderm.
Die kristallinischen Gebilde sind negative Sphäriten, welche äußerst unregelmäßig geformt sind.
Sie erinnern lebhaft an die bei Daphne und Lophogaster beobachteten rosettenförmigen, sternförmigen,
pft dendritischen Formen. Am meisten sind sie grob radial gefurcht, dick, mit hohen Interferenzfarben.
Auch im gewöhnlichen Lichte sind sie gut wahrnehmbar. Der Mosaikpanzer ist infolge des
unregelmäßigen, ungleichen Wachstums und der Form der Sphäriten nie vollkommen geschlossen,
kleinere oder größere Kontinuitätsmängel bestehen immer.
Pseudoprotella phasma M o n t .
Vorherrschend besteht schwache Amorphochalicose. Morphochalicose t r it t schon bei ganz
kleinen, jungen Exemplaren in dem Dactylopoditen (proximaler Teil der Unterkante) und Propoditen
(distaler Teil des Palmarrandes) des zweiten Peräopoden auf.
Bei dem geschlechtsreifen Weibchen sind die Unterkante' des Dactylopoditen, sowie Edel und
Höcker des Palmarrandes am Propoditen des zweiten Fußes kristallinisch. Außerdem können Sphäriten
noch in dem Dactylopoditen und Propoditen der Peräopoden V—VII auftreten.
Für das Männchen ist größere Ausdehnung der Kristallisation in dem zweiten Fuß charakteristisch.
Das Dactylopodit und das Propodit sind immer stark gepanzert, jedoch ist der Panzer nie lückenlos.
Außerdem finden wir aber einen mehr oder weniger ausgedehnten Panzer auch im Carpopoditen und
Meropoditen, seltener in dem Ischiopoditen und wieder häufiger in dem langgestreckten Basipoditen.
Bei alten Männchen sind sämtliche Glieder mehr oder minder kristallinisch. In den Peräopoden V
bis VII sind ebenfalls Sphäritenanhäufungen zu beobachten.
Die Form, Ausbildung und Optik der Sphäriten sind den schon beschriebenen Arten gleich.
Bei den Caprelliden haben wir Verhältnisse kennen gelernt, die in unserer bisherigen Darstellung
sich nicht vorfanden. Zwar kommen analoge Erscheinungen bei dem Ceratothoa- und Emetha-, wie auch
beim Phrosina- und Urothoe-Typ vor, jedoch in anderen Kombinationen. Am meisten gleicht dieser
Caprella-Typ dem von Uroihoe. Die charakteristischen Merkmale dieses Typs sind folgende:
1. A llg em e in e K a lk v e r h ä ltn is s e : Vorherrschende Amorphochalicose mit partieller Morphochalicose
und Achalicodermie.
2. M o d if ik a tio n d e s C aC 0 3: Calcit.
3. G rö ß e n o rd n u n g d e r M o s a ik e lem e n te : Mikrokristallinisch.