Copepoda. — L e y d ig (2. p. 15) hat schon längst beobachtet, daß kein Kalk in der Cuticula der Copepoden
vorkommt. K ü k e n th a l (p. 442) sagt: „Das Chitinskelett ist sehr zart und nur ausnahmsweise durch Einlagerung
von Mineralsalzen spröde (Porcellidium Clau s).“ Die Gattung Porcettidium gehört in die mit den Harpacticiden
verwandte Familie der Peltiden, und nach C la u s (5. p. 27) ist die Cuticula der Gattungsvertreter stark inkrustiert.
Ebenso bei AUeutha B a ird (Claus, 5. p. 7).
Branchiura. — Ich habe die wichtigste Literatur über die Organisation dieser Ordnung durchgesehen, z. B.
C la u s (1875), L e y d ig (1889), N e tto v ic h (1900), T h ie le (1904), Gro b b en (1908) und M a id l (1912), jedoch nirgends
fand ich irgendwelche Erwähnung über Inkrustation der Cuticula. Nach L e y d ig (1. p. 113) nimmt dagegen die
Cuticula von Argulus Kalk auf.
Cirrhipedia. — Bei B ro n n (1. p. 435—436) finden wir nur strukturelle und chemische Angaben über die
Kalkgebilde, ferner Auseinandersetzungen (1. c. p. 428—430) über die Erhärtung des Mantels und die Entwicklungsstufen
der Schale. Die morphologischen und systematischen Arbeiten enthalten zahlreiche Angaben über die Form,
Anordnung, systematische Wichtigkeit der Kalkplatten der Bankenfüßler, deren Hauptergebnisse neuerdings von
B ro c h (K ü k e n th a l, p. 505—510) zusammengefaßt wurden. Diese Untersuchungen sind aber hauptsächlich vergleichend
anatomischer und systematischer Natur, die chemische und mineralogische Beschaffenheit der Schale
wird ziemlich wenig beachtet.
Laut der wenig genauen Analyse von C. Schmidt (1845) enthält die Schale von Lepas laevis 96,13 % CaC03,
0,68 % Ca3 (P04)2, 3,09 % Wasser und organische Stoffe. S c h lo s s b e rg e r (1850) fand in Baianus 41,3 % C02, was
93,86 % CaC03 entspricht (K e lly , p. 481). Nach S o rb y (1879) soll die Schale wahrscheinlich aus Calcit und Aragonit
bestehen (K e lly , 2. p. 433). K e l l y (2. p. 480—481) fand als spezifisches Gewicht der Schale von L&pas anatifera
2,64, von Baianus tintinnabulum 2,62; beide Male war der Kalk negativ-einachsig, e = 1,486, « =^1,658 und Zwillingslamellierung
vorhanden, bei 400° trat keine Veränderung ein, woraus K e l l y auf Calcit schließt.
Meigen (1. p. 578) hat mit Hilfe der von ihm entdeckten Reaktion festgestellt, daß die Schale von Baianus
aus Calcit besteht. Aus der Arbeit von B a h ls erfahren wir nur so viel, daß das Skelett aus homogenem, strukturlosem
Kalk besteht (p. 17, 27). Bei G ru v e l finden wir gar keine Angaben über diese Frage.
B ü ts c h li gibt (6. Tab. III) für die Schale von Baianus tintinnabulum folgende Zusammenstellung an:
CaC03 ........................................................................ 94,44 %
MgCOg............................................... . 1,20 %
Phosphate ....................................... 0,36 %.
CaS04 + 2 H20 ........................................................ 2,06 %
Organische S t o f f e .................................................... 0,25 %
Wasser........................................................................ 0,90 %
99,21 %
Auf Grund der Bestimmung des spezifischen Gewichtes und gemäß dem negativen Ausfall der MEiGEN’schen
Reaktion behauptet B ü ts c h li, daß das Material der Baianus-Schale mineralogisch Calcit sei.
Es ist zu erwähnen, daß W ith e r s bei dem Studium der Machaeridia auch mit dem Polarisationsmikroskop
arbeitete (p. 83—84).
P r e n a n t (2) untersuchte die Art Pollidpes comucopiae L e a c h und stellte fest, daß (p. 612) die Platten des
Capitulums „semblent formées de nombreux et très fins cristaux de calcite, d’orientation absolument quelconque“.
Über die Stielschuppen sagt er (p. 614): „Elles sont formées de nombreux et petits cristaux sans orientation commune.
Cependant, ici, il y a une tendance à l’alignement des cristaux suivant certaines directions privilégiées, ce
qui produit au microscope polarisant des extinctions incomplètes suivant ces directions: c’est ainsi que les cristaux
sont en partie alignés, d’une part sur la pointe de l’écaille, d’autre part sur la papille centrale (fig. 2).“
Leptostraca. — C la u s (4. p. 41): „Die bedeutendste Stärke und eine inkrustierte Beschaffenheit zeigt der
Hautpanzer an den frei vortretenden Abdominalsegmenten und an den Furkalgliedern, deren Integument ebenso
wie das der vorausgehenden Segmente reich an Kalksalzen ist.“ Diese Feststellungen beziehen sich in erster Linie
auf Nebalia bipes F. (Geoffroyi M.-E.). — Nach P r e n a n t (1. p. 374) enthält die Cuticula von Nebalia amorphen Kalk.
Später (3. p. 827) wiederholt er diese Feststellung und nennt auch die untersuchte Art Nebalia Geoffroyi M.-Edw.
Anaspidäcea. — Über die KalSverhältnisse der Cuticula bei dieser Gruppe sind mir keine Angaben bekannt
geworden.
Mysidaeea. — Sämtliche Angaben berichten, daß d|g überwiegende Mehrzahl der Mysidaceen eine ganz
weiche Haut hat. Nur dgc Garapax der Arten Lophogaster typious M. Sans und insbesondere der von Cmtdlepis
hamata G. O. S. % inkrustiert (Saks, 2. p. 10, 17. 2 * Bkohn (2. p. 616) und K ü k e n th a l (p. 610) wiederholen nur
die Feststellung von G. O. Sars.
Cumacea. —- Laut K ü k e n th a l (p. 655) und S a rs (3. p. 4) ist das Chitinskelett manchmal häutig und weich,
in anderen Fällen stark inkrustiert, infolgedessen hart und brüchig. Nähere Angaben habe ich nicht gefunden.
Tanaidacea. — B la n c (p. 199—200): „Chez de vieux exemplaires, la chitine est incrustée de sels calcaires . . .
Ces concrétions calcaires se présentent sous deux formes: tantôt ce sont de petits amas de structure cristalline,
formés par l’agglomération de fines aiguilles (Pl. X fig. 15), tantôt ces concrétions sont rondes, formées de couches
concentriques; au centre de pareilles concrétions, on remarque alors un noyau qui se colore fortement par le
carmin et duquel partent une quantité de petits rayons (fig. 16). Les concrétions sont tout a fait semblables a
celles que H o ek trouve dans la chitine des Caprellides.“ Diese Beobachtungen beziehen sich auf Tanais Oerstedii
K rö y e r . — C la u s (3. p. 167) berichtet, daß das Integument von Apseudes Latreillei E d w. durch Aufnahme von
Kalksalzen inkrustiert und namentlich am Körper des Männchens zu beträchtlicher Dicke verstärkt ist.
Isopoda. ■—r Schon L e y d ig hat Wasser- und Landisopoden untersucht und die Inkrustation der Haut festgestellt,
so bei Porcellio, Onis&us, Armadillidium, Sphaeroma, Asellus aquaticus und cavaticus (Leydig, 1. p. 113;
4. p. 379; 5. p. ,267). .
S c h n e id e r (2. p. 736—738, Taf. XIII Fig. 3 b, 7 b, 8—9) berichtet über kristallinische Kalkkonkretionen bei
Asellus aquaticus v. fribergensis, welche höchstwahrscheinlich als sekundäre Gebilde anzusehen sind, entstanden
aus der Kristallisation des amorphen Kalkes.
Nach K e l l y (2. p. 480—481) enthält Onis&us asellm verhältnismäßig viel Kalk. Sie hat auch negativ einachsiges
Achsenbild und sogar Zwillingslamellierung beobachtet; daher schließt sie auf Calcit. Ebenfalls einachsige
Achsenbilder sah sie an Nerooila maculata, Idoiea entomon und ungulata. Ts c h e tw e r ik o f f (p. 381 384) konstatiert
durch Behandlung mit Säuren, daß die Cuticula von Asellus aquati&us viel Kalk enthält. Diese Angabe wurde nun
von S c h m id t (3. p. 260) ergänzt, der die amorphe Natur des Kalkes bei Asellus feststellte.
Schmidt fand bei den Meeresasseln, Cymothoiden, einen aus Sphäritenscheiben zusammengesetzten, geschlossenen
Panzer. Der radialfaserige Bau der Sphäriten erwies sich als sehr fein, weil das negative Sphäritenkreuz bei dem Umdrehen
des Objekttisches fast vollkommen unverändert blieb. Der Verfasser hat selbst die Gelegenheit gehabt, das
Präparat von Prof. S c h m id t zu untersuchen und wird die interessanten Angaben von Schmidt mit manchen Einzelheiten
ergänzen.
Nach P r e n a n t (1. p. 374) kommt auch amorpher Kalk bei gewissen Isopoden vor. In seiner neueren Arbeit
(3. p. 827) sagt er: „Chez IÂgia oceanica (L.) le tégument dorsal présente une couche de sphérolithes grossiers,
formes de cristaux volumineux; le tout est identique à ce qu’a figuré Schmidt chez Gammarus pulex (L.) ; des cristaux
analogues, mais plus épars, se trouvent dans le tégument des pattes. On retrouve les mêmes faits chez Anilocra
mediterranea Le ach , et aussi, avec moins de régularité encore dans le groupement sphérolithique, chez Onis&us murarius
Cuv. et Porcellio scaber L a t r . Ce type ne paraît pas se rencontrer chez les Décapodes.“
Der ungarische Forscher W o lsk y (2) untersuchte die Cornealinsen der Landisopoden in polarisiertem Licht
und erzielte interessante Resultate, welche uns unten noch eingehender beschäftigen werden.
Was nun jetzt die größeren Handbücher der Carcinologie anbelangt, so finden wir in B ro n n (2. p. 41—42) bloß
die alten Angaben wiederholt, welche sich auf Onisciden, Sphaeromiden, Asellinen und auf Serolis beziehen. Es wird
nur die verschiedene Stärke, größere oder geringere Menge von Kalksalzen besprochen, nach der Modifikation,
Topographie, Bedeutung etc. wird gar nicht gefragt.
Auch in K ü k e n th a l’s Handbuch (p. 701) steht es nicht besser, indem nur folgendes gesagt ist: „Seltener ist es
(d. i. das Chitin) stark mit Kalk inkrustiert und hart; neben manchen Wasserformen (Sphaeromidae, Serolidae)
kommt ein solch hartes Skelett vor allem bei den Landformen vor, namentlich solchen, die in trockner Luft leben.“
Amphipoda. — Sehr merkwürdig scheint mir die Behauptung von L e y d ig (4. p. 379), daß die Haut von
Gammarus pulex nicht verkalkt ist. Da die neueren Untersuchungen ganz eindeutig für die Anwesenheit eines Kalkpanzers
bei Gammarus sprechen, vermag ich diese Angabe des Altmeisters der Zoologie nur mittels der Annahme