ebenso bellen sie auf. Die dunklen, halbdunklen und hellen Sektoren sind durch scharfe Linien voneinander
getrennt und der Übergang aus der Dunkelheit in die Helligkeit ist nicht so sukzessiv, wie
bei den Sphäriten. Mit dem BEREK-Kompensator sind die Sektoren einzeln kompensierbar.
Die Sektoren sind optisch einheitlich orientiert, d. h. die eine Schwingungsrichtung fällt
mit dem Radius zusammen. Der relative optische Charakter, bezogen auf den Radius, ist negativ.
Fig. 19 zeigt den Panzerbau schematisch und auf Grund der eingezeichneten Schwingungsrichtungen
ist das Zustandekommen des schwarzen Kreuzes ohne weiteres verständlich. Vier Sektoren, welche
voneinander um 90° entfernt liegen, löschen immer aus, wenn sie in Orthogonalstellung geraten.
Das schwarze Kreuz ist aber mit einem Sphäritenkreuz nicht zu verwechseln.
Die Auslöschung ist manchmal merklich undulierend. Die Sphenocyklen bestehen aus Calcit
(MEIGEN-Reaktion negativ, Umwandlungsversuche negativ). Die optische Achse scheint in den Platten
Fig. 19. Cirolana neglecta. — Schema des Mosaikpanzers.
radial zu liegen, weil ein positives Achsenbild an den dünneren Stellen zu beobachten ist. Diese Erscheinung
tr it t bei optisch einachsigen Kristallen nur in den mit der optischen Achse parallelen
Schnitten auf.
In der Basis der zweiten Maxille fand ich wahre Sphäritenscheiben, die ein ziemlich schönes
Sphäritenkreuz zeigten. Eine Randstruktur fehlt vollkommen.
Dieser Bau des Mosaikpanzers ähnelt sehr stark dem Panzer von Ligidium, man könnte sagen,
daß er eine vollkommenere, verbesserte Form desselben ist. Die Gestalt und Abgrenzung der Sphenocyklen,
die strenge Einheitlichkeit der optischen Verhältnisse, das Fehlen der Randstruktur sind
aber doch genügende Abweichungen, welche die Aufstellung eines neuen Typus berechtigt erscheinen
lassen. Den Cirolana-Typ charakterisiere ich folgendermaßen:
1. A llg em e in e K a lk v e r h ä l tn i s s e : Vorherrschende Morphochalicose mit partieller Amor-
phochalicose und Achalicodermie.
2. M o d if ik a tio n d e s C aC 0 3: Calcit.
3. G rö ß e n o rd n u n g d e r M o s a ik e lem e n te : Mikrokristallinisch.
4. S t r u k tu r : Panallotriomorph.
5. K r is ta llo g r a p h is c h e F o rm : Tafelig ausgebildete Einzelkristalle in Sphenocyklen.
6. S p e z ie lle A u s b ild u n g : Randstruktur fehlt.
7. O p tis c h e O r ie n tie ru n g : Optische Achse parallel mit der Oberfläche der Cuticula; Sphenocyklen
streng einheitlich orientiert.
Conilera cylindracea M o n t .
Diese Art h a t denselben Panzerbau wie Cirolana. Die untersuchten Exemplare lagen schon sehr
lange in Alkohol; so ist es nicht verwunderlich, daß eine postmortale Umkristallisation die Durchsichtigkeit
und den schönen Bau an sehr vielen Stellen verdeckt hat. Es gab aber doch genügend viele
Stellen, an denen man die ursprüngliche Struktur des Panzers sehr gut feststellen konnte.
Die Topographie des Panzers weicht von Cirolana wesentlich ab, indem z. B. das Epipodit und
Endit des Kieferfußes gar keinen Mosaikpanzer hat, dagegen ist der erste Pleopod in seiner ganzen
Ausdehnung mit Mosaikpanzer bedeckt. Der letztere Umstand ist aus Zweckmäßigkeitsgründen
leicht verständlich, da der erste Pleopod als O p e rc u lum zum Schutz der anderen dient1). Die Topographie
scheint also auch in dieser Gruppe nach den systematischen Kategorien verschieden zu sein.
Rocinela Dumerili Luc.
Sie gehört vollkommen zu dem Cirolana-Typ, sogar die Interferenzfarben sind die gleichen.
Die Topographie weicht aber sowohl von Cirolana wie von Conilera ab. Ein Mosaikpanzer ist an
folgenden Stellen vorhanden: Kopf, thorakale und pleonale Tergiten und Pleuriten, Seitenteil der thorakalen
Sterniten, beide Antennen, Augen, Mandibel mit Taster (pars molaris ausgenommen), beide
Maxillen, Basis des Kieferfußes sowie das erste Glied des Tasters, Gehfüße, Uropoden und der Seitenteil
der pleonalen Sterniten. Die thorakalen Sterniten, pars molaris der Mandibel, Epipodit des Kieferfußes
sowie das zweite Glied seines Tasters, Protopoditen sowie die proximalen Teile der Endo- und
Exopoditen der Pleopoden, ferner die Krallen der Gehfüße sind durch Achalicodermie ausgezeichnet.
Die pleonalen Sterniten, Oostegiten, Exo- und Endopoditen der Pleopoden, Gelenk- und Intersegmen-
talhäutchen sind achalicoderm. In den beiden Maxillen habe ich auch wahrhaftige Sphäritenscheiben
beobachtet.
Der wahre Bau des Mosaikpanzers ist an vielen Stellen nicht zu sehen, sondern er wird durch eine
ziemlich undurchsichtige, körnige Kalkmasse verdrängt bezw. verdeckt. Diese stellt offenbar eine
sekundäre, postmortale Umkristallisation infolge des langen Liegens in der Konservierungsflüssigkeit
dar. (Die Tiere wurden 1885 gesammelt!) Daß dieser körnige Kalk nicht das primäre Material des
Mosaikpanzers ist, beweist der Umstand, daß auch die beiden Augen in ihren cuticularen Linsen
solche asymmetrisch liegenden undurchsichtigen „Stare“ , körnige Flecken, haben, wodurch die
Augen im Leben des Tieres fast vollkommen funktionsunfähig wären. Für eine sekundäre Umkristallisation
spricht ferner die Tatsache, daß die Vorderteile der Tergiten, welche unter dem vorhergehenden
Tergiten verborgen und so der Wirkung der Konservierungsflüssigkeit weniger ausgesetzt
waren, den ursprünglichen Bau des Panzers gut bewahrt haben. Es war auch festzustellen, daß der
Umkrisfcallisationsprozeß z. B. an dem Telson von den Verletzungen und Rissen der Cuticula ausgeht
und sich so langsam weiter ausbreitet.
!) Hansen: Cirolanidae e t familiae nonnullao propinquae Musei Hauniensis. (Vidensk. Selsk. Skr. VT. Raekke, Afd. V. 3.
1890. p. 237 —426, spez. p. 358.)
Zoologie». Heft 80. 11