Diese A rt ist sehr ähnlich dem A. flavosignatus Ca r l , besonders in der auffallenden Aussackung
an der zweiten Biegung des Gonopodentelopodit. Der Unterschied liegt in der Form des Fortsatzes
des Gonopoden, der hinter der ersten starken Biegung des Telopodit steht: bei flavosignatus h a t er
mehrere scharfe Spitzen, hier ist er breit abgerundet und stärker in die Biegung hineingepreßt. Nach
der Beschreibung C a r l s zu urteilen wären auch die Seitenflügel bei flavosignatus etwas abfallend ;
C a r l sagt, daß sie ,,etwas schwächer abfallen als der Rücken44. Nun liegen mir ein paar Exemplare
eines Aulodesmus aus ,,Afrika44, leider ohne näheren Fundort, vor, deren Gonopoden ganz auf flavosignatus
passen, jedoch sind die Seitenflügel horizontal.
Familie Sphaerotrichopidae.
Genus Chiliosoma Br ö l .
20 Rumpfsegmente.
Kopf vorn bis etwas über die Antennen hinaus ziemlich reichlich beborstet, auf dem Scheitel
2 Borsten. Antennen von mittlerer Dicke und Länge, endwärts leicht keulig verdickt.
Halsschild nicht breiter als der Kopf, seitlich breit abgerundet, entweder symmetrisch oder
hinten doch etwas weniger verschmälert, so daß der Vorderrand in flacherem Bogen in die Seite übergeht
als der Hinterrand.
Seitenflügel des 2. Segments breiter als die folgenden, dabei abfallend, so daß die schwach
konvexe Seitenkante tiefer ventral liegt als auf den folgenden Segmenten, am stärksten ausgeprägt
ist dies bei C. digitatum B r ö l . Metazoniten mit dicken, runden Seitenwülsten, die hinten nur selten
und auch dann nur auf den hinteren Segmenten zackig sind. Uber die ganze Länge des Seitenwulstes
verläuft eine scharfe Furche, die die Partie lateral resp. ventral von der Furche manchmal als schmale
Leiste hervortreten läßt. Dorsal ist die Beule wenigstens in ihrer hinteren Hälfte mehr oder weniger
deutlich durch eine sehr seichte Längsdepression begrenzt, ventral zu verstreicht die Beule ganz allmählich
in die Flanken. Die kleinen Saftlöcher liegen in diesen Furchen, nahe deren Hinterende auf
den Segmenten 5, 7, 9 ,1 0 ,1 2 ,1 3 ,1 5—19. Auf den hinteren Segmenten wird der Seitenwulst allmählich
immer schwächer und ist auf dem 19. Segment ganz verschwunden. Hier bleibt nur ein kleiner Zacken
hinter dem Saftloch übrig. Die Metazoniten sind glatt, ohne Querfurche und ohne besondere Skulptur,
kahl oder m it einer Querreihe von Börstchen in der vorderen Hälfte. Eine sehr auffällige Bildung findet
sich auf dem ventralen Teile des Hinterrandes des Metazoniten bis zu den Seitenbeulen hinauf: der
Rand ist dicht und regelmäßig besetzt mit kleinen Spitzen, die bei schwächerer Vergrößerung einfach
erscheinen, bei stärkerer Vergrößerung sieht man jedoch, daß ihre Ränder in der distalen Hälfte fein
zerfasert oder zerfranst sind, was einigermaßen an die analogen Gebilde am Hinterrande der Metazoniten
von Philocaffrus, einer Sphärotrichopiden-Gattung aus Südafrika, erinnert. Bei den 4 von mir
hier beschriebenen Arten fand ich diesen Spitzchenbesatz ganz gleich ausgebildet vor (Fig. 160,
Ch. debile, 7. Segment); B r ö l e m a n n erwähnt diese Bildung bei seinen 2 Arten nicht und es
wäre zu untersuchen, ob sie dort fehlt oder nur nicht beschrieben wurde.
Pleuralkiele fehlen.
Schwänzchen kegelig, endwärts verschmälert und im Querschnitt rund, am Ende ohne Tuberkeln
mit den gewöhnlichen 4 Borsten, dorsal mit 2 Querreihen von hinten 4, vorn 6 Borsten. Analschuppe
dreieckig-abgerundet oder trapezisch, mit 2 Borsten.
Sternit 6 mit grubiger Vertiefung zur Aufnahme der Gonopoden; manchmal ist auch das
Sternit 5 zwischen den hinteren Beinen rinnig eingedrückt. Die auf den Kopulationsring folgenden
2—3 Sternite des $ können mehr oder weniger stark beborstet sein, die folgenden sind meist kahl,
alle immer ohne besondere Fortsätze wie Dornen, Kegel usw.
Bei den von mir untersuchten 4 Arten sind die beiden vorderen Beinpaare bedeutend schwächer,
vor allem dünner als die folgenden; B r ö l e m a n n gibt für C. digitatum an, daß das 1. Beinpaar
schwächer ist als die anderen, bei G. porteri sagt er nichts über diesen Punkt. 3 .- 7 . Beinpaar sehr
verdickt, besonders im Präfemur, das dorsal halbkugelig oder rundbauchig vorgewölbt ist; diese Verdickung
und Vorwölbung nimmt auf den hinteren Beinpaaren allmählich ab. Die Hüfte der Beine trägt
einige schwache Borsten; Präfemur und Femur sind ventral dicht bedeckt mit geraden oder etwas
gebogenen, kräftigen, kurzen Stachelborsten, Tibia und Tarsus sind ventral besetzt mit zahlreichen
Kugelborsten, Postfemur mit Stachelborsten oder mit Kugelborsten oder mit beiden. Präfemur
ventral, Tibia dorsal mit langer Tastborste, auf den anderen Gliedern ist die Beborstung spärlich,
mit Ausnahme des Tarsus, der etwas reichlicher mit dünnen Borsten besetzt ist.
Gonopodenöffnung sehr groß, fast kreisrund; ihr Rand seitlich und hinten etwas erhoben.
Hüften der Gonopoden vorn miteinander sta rr verwachsen; auf der Aboralseite h a t jede Hüfte
ein rundes, beborstetes Polster, lateral ist sie meist reichlich beborstet. Die Hüften sind ziemlich kurz,
gedrungen, lateral springen sie am Ende nicht oder nur sehr wenig über die Basis des Telopodit vor.
Die Femora sind an der Basis auf kürzerer Strecke miteinander verkittet, jedoch so, daß die Mediannaht
noch sichtbar bleibt; Femur lang gestreckt, in der Umgebung der Samengrube dicht, auf der
Aboralfläche zerstreut beborstet. Die Grenze zwischen Femur und Tibia ist manchmal deutlich, meist
aber ganz verwischt. Der Tibialabschnitt ist kurz und endet mit dem schlanken Samenrinnenast; neben
ihm noch ein oder zwei schlanke Äste oder ein breites Blatt. Tarsus ziemlich deutlich gegen die Tibia
abgesetzt, meist ein einfacher, schlanker Ast, selten handförmig zerspalten.
Typus: C. porteri Br ö l .
Verbreitung: Chile.
Es ist jedenfalls bemerkenswert, daß in einer der Zahl nach so geringen Ausbeute, kaum ein
Dutzend Exemplare, von Chiliosoma gleich 4 neue Arten waren, was wohl den Schluß zuläßt, daß
es auch in dieser Gattung zahlreiche, noch unentdeckte Arten gibt und wir die Gesamtheit der ta t sächlich
existierenden Diplopoden-Arten ruhig auf das Mehrfache der bereits bekannten schätzen
können.
Ü b e r s i c h t ü b e r d i e A r t e n v o n C h i l i o s o m a .
1. Der Gonopodentarsus ist schräg basalwärts gerichtet, einiach, ungeteilt. Femora der Gonopoden aut der Aboralseite
mit einer einheitlichen scharfen Querkante. Seitenflügel des 2. Segments nur wenig weiter ventral herabreichend als die
folgenden S e iten b eu len ............................................................................................................................................................e . porteri Bröl.
— Gonopodentarsus distal gerichtet........................................................................................................................... 2
2. Gonopodentarsus handförmig zerteilt in mehrere schlanke Äste. Seitenflügel des 2. Segments viel tiefer ventral herabreichend
als die anderen. Jedes Gonopodenfemur m it einer scharfen Querkante auf der Aboralseite . . . C. digitatum Bröl.
— Gonopodentarsus einfach, ungeteilt. Seitenflügel des 2. Segments nur wenig tiefer ventral herabreichend. Gonopoden-
femora auf der Aboralseite meist ganz ohne Querkante, nur bei debile eine kurze auf der medialen H ä l f t e .......................... 3
3. Der Gonopodentarsus überragt weit die 3 Spitzen der Tibia. Körperbreite 3 m m C. robustum nov. sp.
— Der Gonopodentarsus überragt den Samenrinnenast kaum oder wird von letzterem überragt. Körperbreite höchstens 2 mm 4
4. Gonopodentibia geteilt in ein breites, zweispitziges Blatt und den Samenrinnenast ; das Blatt überragt weit alle anderen
Teile des Telopodit und verdeckt sie von der Aboralseite. Gonopodenfemora mit einer kurzen Querkante auf der Aboralseite.
Körperbreite 1,5 m m ................................................................................................................... p
Zoologlca. Heft 79.