
Abb. 43) g e h t die Z u g eh ö rig k e it z u r G a ttu n g Ovis h e rv o r. Die Messung d e r Z apfen e rg ib t
folgendes:
Kleiner Durchm. a. d. Basis 22 mm, großer Durchm. a. d. Basis 31 mm, Umfang a. d. Basis 85 mm, Länge d. vord.
Krümmung 68 mm.
A u ß e rd em is t noch ein k le in e r fa s t zy lin d ris ch e r Z ap fen v o rh an d en , den ich a u f ein
ju n g e s männ lich e s T ie r beziehen möchte. Durchm e sse r a n d e r Ba sis ca. 20:25 mm, Höhe
ca. 45 mm. Ä h n lich e Z ap fen k o n n te ich a u s dem P fa h lb a u Bodman fe stste llen (s. T a f. X,
Abb. 44) u n d in d e r Moorsiedlung W e ih e r b. T h ay n g en (Abb. 45). E in P a a r U n te r k
ie fe rä s te (F ried rich sh . Mus., In v . Nr. 13) d ü r fte n ebenfalls zum Sch a f gehören, u n d zwar
zu e rw achsenen T ie re n e in e r k le in en Rasse, also wohl zum T orfsch a f. D e r h in te re fre ie
R a n d sowie d ie Muskelansätze d e r A n g u la rp a r tie sin d ungemein s c h a rfk a n tig . Die Maße
sind:
a b
Länge der Kiefer am Alveolarrand 173 173 mm
„ d. Backenzahnreihe P 1—M 3 63 64 „
„ M l—M3 43 44 „
Höhe d. horiz. Astes hinter M 3 27 27 „
„ „ Proc. cond. über Angulum — 64 „
Wen n vom H a u s r i n d au s den P fa h lb a u te n von N u ß d o rf n u r e in S c h u lte rb la ttre s t
(Gelenkdurchmesser 34: 43 mm, H a lsb re ite 39 mm) v o rlie g t, so is t das n u r ein Zeichen fü r
die U n Vollständigkeit d e r A u f Sammlungen.
Vom z a h m e n S c h w e i n e n th ä lt die S tu ttg a r te r S am m lu n g von N u ß d o rf 2 S chädelre
s te von jü n g e re n T ie ren u n d 5 U n te rk ie fe r (A—E ). Dieses M a te ria l stam m t offenbar
a u s d e r gleichen ä lte re n A u f Sammlung wie die b e re its besprochenen Schädel vom Luchs,
Dachs u n d H u n d . Von den U n t e r k i e f e r n is t e in v o lls tä n d ig e r von einem erwachsenen
weiblichen T ie r v o rh a n d e n (A). Das Gebiß is t v o llstän d ig bis a u f die reg e lm äß ig a u s fa llenden
ä u ß e re n Schneidezähne u n d den e rsten lin k en P räm o la r. Die T a f. X I I I , Abb. 56
zeigt, d aß die M a rk rä um e u n te rh a lb d e r Ba ckenzähne in schonender Weise d u rch e in lä n g liches
Loch von d e r In n en se ite h e r geöffnet sind. Die Maße des Gebisses sin d mit, in die
T abelle a u f S. 49 aufgenommen. Ic h fü g e noch h inzu, d aß die L änge des K ie fe rs ca.
258 mm u n d die d e r Symp h y se ca. 80 mm b e trä g t. E s h a n d e lt sich demnach um ein
sta ttlic h e s E x em p la r, g u t in d ie Re ih e d e r S ip p lin g e r T ie re (b—e d e r Tabelle) passend.
E in 2. S ym p h y sen s tü ck (B) g e h ö rt zu einem noch n ic h t e rwachsenen T ie r, bei welchem
d e r letz te Ba cken z ah n (M 3) noch n ic h t durchgeb ro ch en ist. Die Z ahnlängen
P 3 — M 2 = 64 mm u n d P 2 p|r P 4 = 39 mm lassen a u f ein g ro ß e s E x em p la r d e r zahmen
Ra sse schließen, wie w ir den n au ch h ie r, wie bei dem S ip p lin g e r M a te ria l, fe ststellen
können, d aß u n s e r zahmes Schwein d e r wilden sc ro /a -A u sg an g sfo rm noch ziemlich n ah e
steh t.
Bei dem 3. S ym p h y sen stü ck (C) sin d beide Äste von a u ß en d u rch E in s ch lag geöffnet.
Au ch dieses T ie r w a r n ic h t erwachsen. M 3 fe h lt noch, v o rh a n d e n sin d P 4 — M 2 , im
ü b rig en die Alveolen. Die v o llstän d ig e L än g e des K ie fe rs is t ca. 235 mm. Die L änge
P 3— M2 = 6 7mm und P 2 — M2 = 37mm weisen wieder a u f ansehnliche, d e r Wild fo rm
g e n ä h e rte Größe.
D a s S tü ck D is t v o llstän d ig , d e r Zahnwechsel noch n ic h t beendet. Da es k e in e rle i
B e sch äd ig u n g au fw e ist u n d in d e r F ä rb u n g m it den ü b rig e n n ic h t ü b e re in stim m t, schließe
ich es von g e n a u e re r U n te rsu c h u n g aus. Ich h a lte es fü r e in zeitlich n ic h t g e n au d a tie r b
a re s Stück. E s stam m t offenbar n ic h t au s dem e igentlichen P fa h lb a u , wie die A u fsc h rift
„A llu v i um N u ß d o rf“ an d eu te t.
S chließlich is t noch e in vollstän d ig e s to rfb ra u n e s S ym p h y sen stü ck (E) von einem
seh r ju n g e n T ie r v o rh an d en , bei welchem e rs t d e r e rste B a ckenzahn (M 1) im Gebrauch ist.
Von den beiden S ch äd e lfragmen ten g e h ö rt d a s eine (Nr. 1340) zu einem noch n ich t
e rwachsenen weiblichen T ie r. D e r e rs te u n d zweite Ba cken z ah n sin d im Gebrauch, der
d r itte (M3) is t noch n ic h t durchgebrochen. Nasenbeine u n d Zwischenkiefer fehlen. Im
Vergleich zu in d e r Z ah n en tw ick lu n g gleichstufigen Wildschweinen e rsch e in t d e r Schädel
k ü rz e r u n d b re ite r. Ic h gebe folgende Maße, welche n a tü r lic h n u r einen b ed in g ten W e r t
haben.
Länge Occipitalkamm—Nasenbeinbasis 118 mm Tränenbeinindex (20 :16) = 1,25
Jochbogenbreite 120 „ Länge P 1—P 4 = 43 mm
Breite a. Orbitalfortsätzen 86 „ „ P 3—M 2 = 60 mm
Geringste Breite zwischen d. Orbitae 63 „
Aus den Z ah nm aß en e rh e llt jed en fa lls die Z u g eh ö rig k e it zum zahmen Schwein. D e r
T rän en b e in in d ex is t in A n b e tra c h t des g e rin g en A lte rs des T ie res schon ziemlich hoch.
D a s 2. S ch äd e lfra gm e n t (Nr. 57) r ü h r t von einem noch jü n g e ren , ca. 6 Monate a lten
T ie r h e r, bei welchem sich n u r d e r e rste Ba ckenzahn in Gebrauch u n d mäßigem
A b n ü tzu n g sg rad befindet. Die S tirn flä ch e zeigt noch eine b edeutende Wölbung, welche
b ek an n tlich beim Bindenschwein sich e rh ä lt, beim sc rofa -Typ sich a llm äh lich ebnet. Die
lin k e H irn h ö h le is t geöffnet, die Schädelbasis z e rtrüm m e rt. Ich gebe folgende Maße:
Länge Occipitalkamm—Nasenbeinbasis 99 mm Bi’eite a. Postorbitalfortsätzen 69 mm
' 5j-- „ —Nasenbeinspitze 184 „ Tränenbeinindex (13:14) = 0 ,9 3
„ „ —Intermaxillarspitze 191 „ Höhe der Orbita 33 „
; ' Pd 1—Pd 4 41,5 „ Länge „ „ 29 „
Die F rie d ric h sh a fe n e r S ammlung e n th ä lt vom zahmen Schwein n u r B ru ch s tü ck e jü n g
e re r T ie re , d a ru n te r einen U n te rk ie fe r (Nr. 22) eines E b e rs m it noch n ic h t d u rch g eb ro chenem
letzten Ba ckenzahn (M3).
IV. Die Pfahlbauten von Bodman.
Die am Westende des Überlin g e rse e s gelegenen P fa h lb a u te n von B o d m a n g ehören
te ils d e r Ju n g s te in -, te ils d e r K u p fe r- u n d Bronzezeit an. W ie au s d e r Skizze (Textfig. C)
e rsich tlich , liegen d ie e rs te re n in u nm itte lb a re r U fe rn ä h e , die le tz te ren etwas m eh r seew
ä rts. Die P fa h lb a u te n von Bodman h aben die meisten u n d re ic h h a ltig s te n K u ltu r re s te
von allen Bodenseesiedlungen g e lie fe rt, wovon die Samm lu n g en v o n Kon stan z (Rosga rten),
Üb e rlin g en , F rie d ric h sh a fe n , Z ü rich u. a. Zeugnis ablegen. A u ß e r diesen öffentlichen
Sam m lu n g en befinden sich in Bodman se lbst noch zwei b e a chtliche P riv a ts am m lu n g e n .
Die kle in e re , im Be sitz des A ltb ü rg e rm e is te rs W e b e r , w u rd e v o n diesem d u rc h eigene
G rab u n g zusammengebra cht; sie is t re in jun g ste in z e itlich . Die Knochen sin d d u rch langes
V erweilen im T o rf a lle d u n k e lb rau n . D ie g rä flic h e S am m lu n g is t zw a r re ic h h a ltig e r, ab e r
au s d e r H a n d v e rsch ied en e r P e rso n en e rworben u n d in d e r D a tie rb a rk e it wen ig e r sicher.
Neben to rfb ra u n e n K nochen befinden sich solche von h e lle re r F a rb e . A n e inigen wenigen