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172 Bu c h VI. Kap. 4. §. 25.
Beachtimg, dass es grade am Ende der eigentlich aromatischen
Artikel steht, unter denen die beiden so eben genannten, Weihrauch
und Calamus aromaticus, so wie mehrere andere, die gewiss
nicht zollfrei waren, nicht genannt werden. Demnach könnte es
ausnahmsweise wohl eine allgemeinere Bedeutung haben, und sammtliche
nicht speciell aufgezählte indische Aromata in sich fassen.^
D a s s G a l b a n e statt Chalbane, Agal lochum statt Achelucia,
S a r c o c o l l a statt Sargo Galla zu lesen sei, wie auch Dirksen annimmt,
leidet keinen Zweifel, wenn diese Lesarten auch auf blosser
Conjectur beruhen sollten; wie auch dass Onyx Arabiens, der
hier ganz am unrechten Ort stände, in Commi s oder, was dasselbe
ist, Gummi Arabicum zu verwandeln ist.
Ueber die zwei t e K l a s s e habe ich weniger zu sagen. Fell
e s würde Dirksen schwerhch für Pelzwerk, sondern für feine gefärbte
Leder, Saffian u. d. m. genommen haben, wenn ihm Beckmanns
Abhandlung über die Pelzkleider i) gegenwärtig gewesen
wäre, worin dargethan wird, dass dergleichen Leder, und namentlich
babylonische, einen wichtigen Handelszweig ausmachten, Pelz
aber erst in viel späterer Zeit ein Gegenstand des römischen Luxus
ward.
Die auf Conjectur beruhende Lesart, wodurch das berühmte
i n d i s c h e Eisen (Stahl) in Ebenholz verwandelt wird, verdient
keine Beachtung.
K a r p a s a ist der Sanskritname für Baumwolle 2), und sehr
bestimmt nennt auch Arrianos^) den StoiF, woraus die gewöhnlichen
indischen Leinen (das heisst die Baumwollenzeuge) bestanden,
Karpasos. Karbasos ist nur die weichere Aussprache, die
das Wort in Spanien erlitt, wohin es früher kam, als zu den Eömern,
und auf den Flachs übertragen ward. Es bedarf also nicht
1) Beckmann Beiträge zur Geschichte der Frfindungen F, S. 1 ff.
2) Ritter's Erdkunde F, 436, Lassen's indische Alterthumskunde I,
Seite 250.
3) Arriani periplus paff. 24.
B u c h VL Kap. 4. §. 25. 173
einmal dieser Veränderung, viel weniger der in Carpesion, dessen
verwickelte Untersuchung ^) ich übergehe.
Alles, was Dirksen zur d r i t ten Klasse rechnet, übergehe
ich, möchte sie aber auf Kosten der v i e r t e n um Ein Glied bereichern,
nämlich die vermeinten indischen Opiate in Opa l e verwandeln.
Wo, wie hier, die florentiner Ausgabe selbst ein Warnungszeichen
hinstellt, offenbar ein Zeichen, nicht dass der Herausgeber
das Wort nicht verstand, sondern dass er es in der Handschrift
nicht mit Sicherheit lesen konnte, scheint eine so nahe
liegende Conjectur gerechtfertigt. Wie hoch die Römer den indischen
Opal schätzten, so dass Antonius eines Opals wegen einen
Mann ächtete, der Geächtete aber lieber mit seinem Opal entfloh,
als denselben im Stich Hess, erzählt uns Plinius 2) mit ergötzlicher
Beziehung auf den Biber, der sich, wenn er gewisser Theile wegen
verfolgt ward, dieselben abbeissen sollte, um sich zu retten.
Dieser Stein durfte also in der Liste nicht fehlen. Das Opium
dagegen kennt zwar Plinius auch schon, doch nur als ein gefährliches
Gift •'5), welches einige Aerzte als Medicament anwandten,
andere nicht, keineswegs, wie Dirksen sagt, als einen bekannten
Handelsartikel; und Eitter^), auf den sich Dirksen ferner beruft,
als auf einen Zeugen, dass das Opium schon früh unter den nach
Westen verführten Handelsartikeln genannt werde, sagt von diesem
Handel nichts, sondern zeigt vielmehr, dass die Europäer den Gebrauch
desselben als Erheiterungsmittel erst im sechzehnten Jahrhundert
bei den Muselmännern kennen lernten. Dazu kommt, dass
Mohn von jeher in mehrern römischen Provinzen, unterandern
auch in Aegypten, wo man jetzt so viel Opium bereitet, gebauet
ward, dass man also gar keine Ursache hatte, das wenige Opium,
dessen man bedurfte, aus Indien zu holen; wie denn auch kein
Grieche oder Eömer des indischen Opiums gedenkt.
1) Vergl. Salmasii homonym, hyles iatric. pag. I I I , Spreng, ad Dioscoridern
I I , pag. 665.
2) Plinii XXXVll, cap. 6, sect. 21.
3) Ihid. XX, cap. 18, sect. 76, XXV, cap. 10. sect. 81.
4) Ritters Erdkunde VI, S. 775.
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