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220 Buch VIL Kap. 1. §.35.
aufzufinden bemüht. Ganz frei von Aberglauben war er jedoch
nicht, und hegte eine besondere Liebhaberei für allerlei Curiositäten.
Die verschiedenartigsten Gewächse pfropfte er auf einander,
Nieswurz brachte er in den Stamm der Weinstöcke, um einen abführenden
Wein zu gewinnen^), Zinnober in Lilienzwiebeln, um
die Blume roth zu färben 2) u. dgl. m. Die ausführliche Anweisung
Bienen im Kadaver eines Ochsen durch Generatio aequivoca
entstehen zu machen, und die sympathetische Schreibart der vier
Buchstaben des Namens Adam, um Tauben vor Schlangen zu
schützen , rechne ich dagegen unbedenklich zu des Sammlers
eigenen Zusätzen; eben so die beim Einmachen der Oliven als
Gewürz empfohlenen Samen des Karnabadion , einer Pflanze,
die unter diesem ungriechischen Namen erst bei den Arabern und
solchen Spätgriechen, welche schon Araber benutzten, wiederkehrt^).
Ueber die bei Florentinos selbst vorkommenden Pflanzen
finde ich nichts zu bemerken. Es sind lauter schon seinen Vorgängern
bekannte, und Neues sagt er von ihnen nicht.
§. 35.
A f r i k a n o s Sextos.
Auch dieses Mannes St ickereien (xsatoi) gehören zu den
Hauptquellen der Geoponika, und dürfen daher ihres elenden Inhalts
ungeachtet hier nicht übergangen werden. Die wenigen
glaubwürdigen Nachrichten über den Verfasser, die wir besitzen.
1) Geoponic, /F, cap. S, wo noch mehr der Art vorkommt.
2) Ibidem XI, cap. 20, secU 6.
3) Ibidem XIII^ cap. S, sect. 8.
4) Ibidem IX, cap. 28, sect. 2.
5) Bei Ibn Baithar übersetzt von Sontheimer S. 295 steht oL^i^ä^
Quaranbàd, als Synonym des gemeinen Kümmels. Eben so gebraucht es
Symeon Seth pag. 33 edit. Gyraldi^ pag. 56 ediL Bogdani, und eben so erklären
es die spätem lateinischen Lexikographen Simon J anuens i s und
M a t t h a e u s Sylvat icus. Nur N i k o l a o s Myrepsos, bei dem es häufig
vorkommt, sagt einmal (pag, 126, Un. 46 edit latina Fuchsii in folio): Cumini
AetUopici id est Carnabadii, und einige andere Deutungen finden sich in Du
Fr es ne glossarium mediae et infimae graecitatis.
Buch YII. Kap. 1. §. 35. 221
geben uns G eorgios Sy nk eil o s und Suidas 2). Jener sagt,
nachdem er vom Kaiser Alexander Severus gesprochen, der auf
Veranlassung eines, wie ich zu zeigen hoíFe, andern Afrikanos die
zerstörte Stadt Emmaus in Syrien wiederhergestellt hatte: „Afrik
a n o s widmete diesem Alexander die neun Bücher der sogenannten
S t i cke r e i en, welche von den Kräften medicinischer physischer
(d. h. zauberhafter) landwirthschaftlicher und chemischer
(d. h. alchymistischer) Vorschriften handeln." Suidas sagt: „Afrik
a n o s , genannt S ektos , ein libyscher Philosoph, Verfasser der
S t i c k e r e i e n in vier und zwanzig Büchern. Es ist ein
Zauberbuch {cpvoixá), enthaltend Mittel, welche in Worten Beschwörungsformeln
gewissen Schriftzügen und andern Wirksamkeiten
bestehen." Dann fügt er noch hinzu, was, wie sich zeigen
wird, nicht mehr auf unsern Afrikanos geht: „An ihn schrieb
Orígenes zur Widerlegung des Buchs über die Susanna bei Daniel."
Auch der angebliche Beiname Sektos bedarf der Berichtigung.
Des Suidas Abschreiberin Eudokia las Sektor; aber
ein ihm untergeschobener Artikel ^toaavva (IV, pag. 851), der
augenscheinlich aus dem mitgetheilten ächten Artikel entsprungen
ist, hat den vollen Namen Af r ikanos Sextos, den wir mit
Joseph Scaliger und Andern als den richtigen anerkennen wollen.
Ich füge hinzu, dass Fulgentius 3) von einem Jatrosophisten
A p h r i c a n u s spricht, der, wie die Schreibart des Namens vermuthen
lässt, gleich dem unsrigen griechisch geschrieben, und ein
dem unsrigen so würdiges nichtswürdiges Zaubermittel zur Erregung
wollüstiger Triebe empfohlen hatte, dass wir ihn mit grosser
Wahrscheinlichkeit für den unsrigen halten dürfen. Endlich bemerke
ich, dass Photios^) von vierzehn Büchern der Stickereien
spricht. — Wir wissen also folgendes: Afrikanos Sextos aus Libyen,
ein Philosoph oder Jatrosophist zur Zeit des Alexander
1) Georgii Syncelli cJironographia pag. 359 edit, Goar.
2) Suidas voce ^AcpQixayóg I, pag. 904 ediu Bernhardy.
3) Fulgentii mythologic. I I I , cap. 7, in Van Staveren auctores mythologici
latini pag. 722.
4) Photii bibliothec. codex 34,
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