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148 B u c h VI. Kap. 3. §. 20.
dass er ihn gar nicht bei seinen botanischen Büchern, sondern
erst bei Buch XXVI I l als Quelle anführt und ein einziges mal
citirt i).
§. 20.
D i o s k u r i d e s der jüngere.
Der vierte und letzte Grammatiker oder Arzt von grammatischer
Färbung auf der Grenze des ersten oder zweiten Jahrhunderts,
der sich mit den Arzneimitteln beschäftigte, war derjenige
Dioskurides (oder Dioskorides, — die Schreibart wechselt), den
Galenos leider nicht überall, doch zweimal sehr bestimmt den jünger
n nennt. Erwarb er sich gleich um die Botanik kein sonderliches
Verdienst, so ist es doch für chronologische Bestimmungen
nicht unwichtig, ihn auch da, wo die genauere Bezeichnung fehlt,
mit Andern seines Namens nicht zu verwechseln.
Die eine der beiden Stellen, worin er der jüngere genannt
wird, befindet sich in des Galenos Vorrede zu den hippokratischen
Glossen, die ich hier nicht nach Kühns Ausgabe der Werke des
Galenos, worin sie zu Anfang des neunzehnten Bandes stehen, sondern
nach der Ausgabe von Franzius citiren werde, der sie
seinem Erotianos hinzufügte, um mich auf die daselbst befindlichen
Noten und Varianten beziehen zu können. Nur die veralteten
Ausdrücke bei Hippokrates findet Galenos der Erläuterung
werth und bedürftig. „Aber Dioskurides, sagt er2), nicht der
H e r o p h i l e e r mit dem Beinamen Phakas, sondern der jüng
e r e aus der Zeit unserer Grossväter, versprach sämmtliche Ausdrücke
des Hippokrates zu erklären, und erklärte in vielen Büchern
doch kaum den dritten Theil derselben. Die Beschreibungen der
Pflanzen Thiere und Mineralien schrieb er ab aus Niger, Pamphilos,
Dioskurides Anazarbeus, wie aus den älteren
Schriftstellern, Krateuas, Theophrastos, Heraklides Tarentinos
und tausend Andern.'' Deutlich werden hier also unterschie-
1) Plin. Inst. nat. I in indice auct. ad lih. XXVIIL et XXVIII, cap. 3, sect. 7.
2) Edit. Franzii pag. 402.
B u c h VI. Kap. 3. §. 20. 149
den; 1. Dioskur ide s Phakas, der Herophileer, 2. Diosku^
r i d e s Anazarbeus, der Verfasser des Arzneischatzes, und
3. Dioskur ides der jüngere, der Verfasser sehr ausführlicher
Glossen zum Hippokrates.
Um so dunkeler ist die zweite Stelle, die des j ü n g e r n Dio-^
skurides erwähnt, die Erklärung des Wortes Indikon in denselben
Glossen Wiewohl ich sie schon bei Gelegenheit des Andreas
in wörtlicher IJebersetzung mittheilte, rücke ich sie hier
nochmals ein, um sie genauer zu beleuchten. „Indikon. Die,
welche über die Nomenclatur der Arzneimittel geschrieben haben,
als Menestheus (nach einer andern Lesart Menetheus) und
A n d r e a s der Sohn des Chrysareus (ich lese XQuaageco^)
und Xenokrates und Dioskurides der Alexandriner,
nennen das Indikon Zingiberi (Ingwer), dadurch verleitet, dass
es Einige für die Wurzel des Pfeffers halten. Aber Dioskurides
Anazarbeus hat das Zingiberi und den Pfeffer deutlich
unterschieden und erläutert. Nun sagt der jün g e r e Dioskur
i d e s der Glossograph, es sei eine Pflanze aus Indien, ähnlich
der des Pfeffers, deren Frucht, weil sie der Myrte gleiche,
Myrtidanon genannt werde." Auch in dieser Stelle meint man gewöhnlich
dieselben drei Dioskuriden wie in der ersten Stelle wieder
zu erkennen, indem man den Alexandriner für den Phakas hält, der,
da er nach Suidas bei der Kleopatra in Alexandrien lebte, füglich
auch so bezeichnet M^erden konnte. Nur Fabricius, der f r ü h e r 2)
derselben Meinung war, trennte später 3) diesen Dioskurides
A l e x a n d r i n o s des Galenos, der unter derselben Bezeichnung
nur noch einmal bei Paulos Aeginetes vorkommt, und machte
aus ihm einen vierten Schriftsteller desselben Namens, was unbeachtet
blieb. Meine eigene Meinung, dass unter dem Alexandriner
bei Galenos und Paulos Aeginetes der j ü n g e r e Dioskuri-
1) Edit Franzii pag. 48-i.
2) Fabric, hiblioth, graec. Ill, pag. 90.
3) Ibidem XIII, pag. IM.
4) Pauli Aeginetae IV, cap. 24.
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