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250 Buch VIL Kap. 2. §.39.
schon ausdrücklich als sprachlicher Auctorität bedienen i). Noch
höher stieg des Solinus Ansehen im Mittelalter, wie Fabricius
durch Anführung einer langen Reihe mittelalterlicher Schriftsteller,
die ihn benutzten, nachweist, eine Reihe, die sich leicht ums dreioder
vierfache verlängern Hesse. Der Polyhistor ward ein beliebtes
Schulbuch. Aber mit der zweiten Potenz noch nicht zufrieden,
erhob sich der bekannte Historiograph des Monte Casino
P e t r u s Diaconus um 1140 (nicht zu verwechseln mit einem
gleichnamigen theologischen Schriftsteller des sechsten Jahrhunderts)
sogar bis zur dritten, und machte, wie er selbst erzahlt,
ein Excerpt aus des Solinus Excerpt der Excerpte des Plinius. —
Bedeutung für uns gewann der an sich unbedeutende Polyhistor
erst durch folgende Bearbeitung:
C l a u d i i Salmasii Plinianae exercitationes in Caji Juli i
S o l i n i polyhistora. Item Caji Jul i i Sol ini polyhistor ex
veteribus libris emendatus. Accesserunt huic (secundae) editioni
de Homonymis hyles iatricae exercitationes antehac ineditae,
nec non de Manna et Saccharo. Tom. I, II (der
zweite Theil beginnt mit pag. 625). Trajecti ad Rhenum
1689 fol. (Die Anhänge machen mit besonderm Titel und
eigener Pagina gewissermassen einen dritten Theil. Man findet
aber alles gewöhnlich in Einem starken Bande.)
Doch auf diesen auch für Geschichte der Botanik unerschöpflichen
Schatz antiquarischer Gelehrsamkeit behalte ich mir vor bei
Salmasius selbst zurückzukommen.
Seine Prolegomena eröffnet Salmasius auf der zweiten Seite
mit einer Untersuchung über das V a t e r l a n d und Zei tal ter des
Solinus, und findet es aus mancherlei Anzeichen, wenn nicht gewiss,
doch wahrscheinlich, dass er ein A e g y p t e r war. Plinius2)
spricht von seidenen Kleidern nur als einer Tracht üppiger Frauen;
Solinus3) bemerkt, so wäre es vordem gewesen, jetzt trügen auch
Männer seidene Gewänder. Dieser Umschwung römischer Sitte
1) Nach Fabricius l. c.
2) Plin. hist. nat. VI, cap. 7, sect. 20. Cf. X X I , cap. 3, sect. 8.
3) Solini polyliist. cap. 50.
B u c h VII. Kap. 2. §. 39. 251
trat, wie Salmasius an einem andern Orte^) nachgewiesen zu haben
versichert, erst nach Elagabalus (f 222), wenn nicht gar erst
nach Gallienus (f 268) ein. Ich kenne die Untersuchung nicht,
auf die sich Salmasius bezieht; aber Dion Cassios^), der nach 229
geschrieben haben muss, weil seine Geschichte bis dahin reicht,
spricht noch tadelnd darüber, dass der Gebrauch seidener Gewänder
von den Barbaren zu den übertrieben schwelgerischen römischen
Frauen übergegangen sei; woraus sich ergiebt, dass Männer
sie damals noch nicht zu tragen pflegten, und dass Solinus
nach Dion schrieb. Demungeachtet stellte Dodwell^) den letztern
in die Zeit des Elagabalus zurück, weil er den nicht näher bezeichneten
A dv e n tus, dem der Polyhistor gewidmet ist, für denselben
hielt, der im Jahre 218 Cónsul war. Ich weiss nicht, welche
Gründe ihn dazu bewogen, wage ihm daher nicht zu widersprechen,
neige mich aber, bis ich sie kennen lerne, entschieden auf
die Seite des gründlichsten Kenners des Solinus, das heisst des
Salmasius.
Die wenigen und wenig erheblichen Notizen über Pflanzen,
die ich bei Solinus fand, sind folgende. Die Seitenzahl bezieht
sich auf die angeführte Ausgabe:
V e r z e i c h n i s s der bei Solinus vorkommenden Pflanzen.
Alimos herba cap. 11, pag. 22 B. Buxei luci In-
Arboreslndicae „ 52, „ 58 G. dorum cap. 52, pag 57 E.
„ cupresso si- Calamus aromamiles
montis maticus „ 52, „ 59 B
Atlantis „ 24, „ 33 F. Caryota Cana-
Arundo Indica riae insulae „ 56, „ 63 E
dulcís .. 52, „ 58 G. Crocum Cory-
B al samum 5> 35, 47 B. cium ,, 38, 49 D
1) In seinem Commentar zum Tertullian. de pallio, wie aus seinen Exercitationibus
Plinianis pag, 694 hervorgeht.
2) Dio Cassius XLJII, cap. 24, citirt von Salmasius L c. ad Solin. l c.
3) Do dio eil dissertatio de Isidoro Characeno^ in Geographi Graeci minores
ed. Hudson I I , pag. 51, Ich citire dies mir unzugängliche Werk nach Hamberger
zuverlässige Nachrichten II, S. 554, und Saxii onomasiicon I I , pag. 351.
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