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362 Buch VIII. Kap. 3. §. 53. Buch VIIL Kap. 3. §. 53. 363
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eine der erwähnten Epoden war, die Lullus in Prosa übersetzte.
B i n t h i , das ist Sabina. — Muss also Brathy heissen.
G l y k y s i d e , das istPäonia. Sie hat eine Frucht wie Mandelschalen
(sicut styraca amygdalae, ich lese ostraca). Einige
ihrer Samen sind offen, andere verschlossen. Von der Pflanze
ist eine Art männlich, die andere weiblich. — Das alles aus
der missverstandenen Beschreibung des Dioskorides, diesmal
aber in beiden Redactionen.
D r a k o n t h e a . Das Kraut hat Samen wie Drachenaugen, breite
Blätter, und ist durchaus bösartig. Die grosse Art ist schwer
zu finden. Statt ihrer bedient man sich der kleinen, zwei
Palmen hoch, und wie ein Fisch oder eine Schlange gestaltet.
— Die grosse und kleine Drakontias unterscheidet schon
Dioskorides und vergleicht den roth gefleckten Stengel der
grossen einem bunten Drachen, Vielleicht stand im Original
ocr/f^iava und Lullus las oneQ/nava.
Euzomon, das ist Eruca, die als Gemüse genossen wird, und
Allen bekannt ist. Sie erhitzt, worüber Viele im Irrthum
sind (ich lese quocirca statt quoniam), und nicht gehörig die
Natur jeder Pflanze kennen. ~ Vielleicht nach Galenos, der
op :leichfalls mit Nachdruck versichert^, dies Gemüse erhitze offenbar.
Das hindert aber den Verfasser nicht, dasselbe Kraut
eben sowohl zur Beschwichtigung, wie zur Stärkung des Geschlechtstriebes
zu empfehlen.
Z m i l a x , das ist Rorastrum, ein Kraut. Sehr kräftig, wie
Epheu. — Ist also Smilax laevis des Dioskorides, deren Blätter
mit Epheublättern verglichen werden, und die man für
Convolvulus sepium hält.
E r i n g i o n . Eringius ist ein Kraut wie Schilf (sicut calamus);
es wächst dornig, und hat folgende Eigenschaften u. s. w. —
Am Schluss des Kapitels fügt die kiranische Redaction hinzu:
„Weil der Kopf und das äusserste Wurzelende des Eryngiums
schwer zu finden sind, so nimm den Samen und die
Erde^ worin er gewachsen, thue sie in ein irdenes Gefäss und
streue den Samen darauf; und wenn die Pflanze entstanden
und zur Reife gekommen ist, dann suche nüchtern und keusch,
und du wirst ein Gorgonenhaupt finden." — Das heisst doch
wohl, die Wurzeln verschlingen sich bei der Topfpflanze gar
wunderlich, wie das jeder Gärtner bei allen Topfpflanzen
kennt.
T h y r s o s , des Dionysius Kraut. Thyrsitis oder Thyrsus,
das dionysische Kraut, ist fruchtbar und nützlich zu allem. —
Dann ferner: Balkera ist die Pflanze des Dionysius (sollte
das nicht Bacchar oder Baccharis heissen?). Den Thyrsus stellt
man bei Bacchusfesten in die Kelter. Der Erde ist die Pflanze
gegeben zur Erheiterung der Menschen. Jetzt will ich ihre
Kräfte angeben u. s. w. — Thyrsos, bekanntlich der Bacchusstab,
und bei den Römern überhaupt der Pflanzenstengel, ist
als Name einer besondern Pflanze ganz unbekannt. Thyrsitis
steht bei Dioskorides unter den zahlreichen Synonymen
des Okimoides, welches man für unsere Saponaria ocymoides
hält. Die Baccharis des Dioskorides ist eine völlig unbekannte
Pflanze; denn die Deutung auf Heiichrysum sianguineum ermangelt
bis jetzt, da diese Pflanze noch so unvollständig bekannt
ist, alles sichern Grundes. Den Griechen war es eine
schönfarbige wohlriechende Kranzpflanze, die daher bei Bacchusfesten
wohl angewendet werden konnte.
I t e a , die Weide, ein unfruchtbarer Baum.
K y n ä d i o s ist ein Kraut, wird auch P e r i s t e r eon, Meretricis,
C e n t um capi ta, Ap h r o d i tes genannt. — Ausserdem wird
in dem langen Kapitel von der Pflanze wenig gesagt, um so
mehr von Liebesgürteln aus geschnittenen Steinen. Meretricis
ist vielleicht aus Mertryx, einem Synonym des zweiten Geranion
bei Dioskorides entstanden; aber Peristereon bedeutet
sonst die Verbena, Centum capita gebraucht Plinius für
das weisse Eryngium, was man für unser Eryngium campestre
hält, und Aphrodites kenne ich nicht.
1) PI in, h. n. X X I I , cap. 8, sect. 9.