386 B u c h Vili. Ii a p. 4. §.58.
Witterung antraf, dass man in den Okeanos fortgerissen zu werden
fürchtete, und den Steuermann links, also nach der arabischen
Küste zu steuern anflehete, von wo dann die Fahrt vermuthlich
bis zum persischen Busen fortgesetzt ward.
Als Kosmas sein Werk schrieb, befand er sich, von einer
langwierigen Krankheit genesen, in Alexandrien i). Beide Handschriften,
deren sich Montfaucon bediente, nennen ihn den
Mönch, und wo, ausser in einem Kloster, hätte er auch die
reiche Literatur, besonders der Kirchenväter, gefunden, die er
bei seiner Arbeit benutzte? GrewöhnHch nennt er seine Quellen,
doch nicht immer: vieles in seinem fünften rein theologischen
Buche stimmt, wie Allatius 2) bemerkte, wörtlich überein mit der
unter dem Namen des Chronicon paschale bekannten theologischhistorischen
Compilation, und zwar mit dem frühern Theil derselben,
welcher nach Du F r e sne 3) in die erste Hälfte des vierten
Jahrhunderts fällt. Beide Schriftsteller benutzten also, da Kosmas
später schrieb, und der Verfasser des Chronikon bloss compilirte,
stillschweigend gleiche Quellen. Es wäre nicht unwichtig
zu wissen, ob Kosmas bei seinen naturwissenschaftlichen Berichten
auch ältere Schriftsteller benutzte ; Spuren davon zu entdecken
gelang mir indess nicht. Noch will ich nicht unbemerkt lassen,
dass der Scholiast des Apollonios das erste Buch der Aegypt
i a k a eines Kosmas citirt, ob ein Werk des unsrigen, oder
vielleicht einen Theil seiner verlorenen allgemeinen Erdbeschreibung,
bleibt zweifelhaft.
Und nun zum botanischen Inhalt der sogenannten christlichen
Topographie. Buch II, pag. 139 nennt Kosmas als Ausfuhrartikel
des We ihr auchl ande s in der Nähe des heutigen Cap Guardafui
den We i h r a u c h , die K a s i a und den Kalamos.
1) Cosmas, pag. lU, 124.
2) Allatius de purgatorio pag. 942, nach Fabric. Ubi. grace. VI, paq.143.
3) Du Fresne praefat. ad Chronic, paschal, pag. XX.
4) Schal, graec. ad Apollonium IV, vers. 262, nach Fabric, biblioth.
graec, II, pag. 613.
B u c h VIII. Kap. 4. §.58. 387
Seite 149. Der Indus , auch Ganges genannt, besitze Kib
o r i a , die sogenannten Neilagathia, Phylla, Lotaria,
Krokodile, und was sonst noch der Nil gleichfalls besitze. Das
ist nicht ganz klar. Kiboria sind, wie wir aus Dioskorides 0
wissen, die verkehrt kegelförmigen Keceptacula unseres Nelumbmm
speciosum, die Träger der sogenannten ägyptischen Bohnen.
N e i l a g a t h i a , wörtlich Nilgüter, deutet Sprengel 2) mit einem
Fragezeichen auf Arum Colocasia. Phylla, Blätter, worunter
gewöhnlich das Malabathron, die gewürzhaften Blätter einer Laurinee
verstanden werden, nimmt er auch hier unbedenklich in diesem
Sinne. Aber Malabathron wächst weder im Nil noch im Indus
noch überhaupt im Wasser, und kam, wie wir bei Arrianos
Alexandrmos sahen, aus Hinterindien über Zeilan in die Westländer.
Deshalb vermuthe ich, dass Phylla hier wörtlich zu verstehen
ist, dass die Blätter des Nelumbium gemeint sind, die man
bekanntlich zu Trinkgefässen und sonstigem Hausgeräth benutzte 3)
Dann wären die Neilagathia unstreitig die ägyptischen Bohnen
selbst Lotarion, oiFenbar von Lotos, unserer Nymphaea Lotos,
ist grammatisch eine lateinische Form wie Juncarium, Sparterium
u. s. w., dergleichen die spätere griechische Sprache viele
in sich aufnahm, also eine mit Lotos bewachsene Stelle.
^ Buch XI, das wichtigste für den Naturforscher, führt den
Titel: Beschreibung der indischen Thiere und der Insel Taprobane.
Mitten unter den Thieren kommen zwei Pf lanzen vor
aber zwei der wichtigsten, deren Beschreibung ich vollständig
einrücke. °
Pagina 336. „Pipe(sic!). Dies ist der PfefFerbaum Jeder
Baum schmiegt sich an einen andern hohen und unfruchtbaren
Baum an, wegen seiner Zartheit und Schwäche, gleich wie die
zarten Reben des Weinstocks. Jede Traube hat eine zweiblättrige
lebhaft grüne Hülle, wie das Grün der Raute"
1) Dioscorid. II, cap. 218.
2) Sprengel, Geschichte der Botanik I, S. 188
3) Vergl. Strabo XVII, cap. 1, §. 15, pag. 799 edit. Casauboni.
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