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352 B u c h VIII. Kap. 3. §. 53.
Ehyakinus bedeutet das der Ar abe r , welche in Ismail, dem
Sohn der H a g a r , ihren Stammvater verehren. Allein die arabischen
Wörter kommen sämmtlich im Text vor, keins derselben
unter den jedem Artikel vorangehenden Namen der Naturproducte
und ihren Synonymen, worunter sie doch, wenn das Original
arabisch wäre, kaum fehlen könnten. Sie sind also, wie ich nicht
zweifle, auf Rechnung des halb arabisirten Uebersetzers zu schreiben.
Auf etymologische Abenteuer will ich mich nicht einlassen;
genug, dass das Wort Kyranis seiner Bildung nach unzweifelhaft
ein acht griechisches sein kann, und dass einer der grössten Kenner
des Arabischen, Casiri^), ausser der Wurzel Qaraa, „er
liest," woraus Q o r ä n , „die Bücher," abgeleitet ist, noch zwei
andere arabische Wurzeln nachgewiesen hat, woraus sich das
griechische Wort noch leichter in zwei verschiedenen noch prägnanteren
Bedeutungen ableiten Hesse. Das ist denn doch des Guten
zu viel, so dass sich mit Sicherheit gar kein Gebrauch davon
machen lässt. Und nun gar die A g a r ener oder Kinder der Hagar?
— sind des Ehyakinus eigene Erfindung. In seiner Handschrift
stand, wie er selbst sagt 3), An g a r e n er. In einer Handschrift
der nanianischen Bibliothek steht dafür: „Grosse Gottesgabe
der Engel {ayytkov)und diese Lesart findet, was den
S i n n betrifft, volle Bestätigung in den gleich folgenden Worten:
„Des Buches Empfänger war Hermes Trismegistos." Denn dass
dieser das grosse Geschenk, was er den Menschen brachte, selbst
erst von den Arabern empfangen hätte, wäre seiner nicht würdig.
1) Kiranides ed. Rhyakini pag. 105. — Auch Symeon Sethi gebraucht
in der Vorrede zu seinem bekünnten Werk über die Kräfte der Nahrungsmittel
im Griechischen das Wort l4ya()7jvo^ für Araber; und die Richtigkeit
der gegebenen Ableitung bestätigt H e rbe l o t in der orientalischen
Bibliothek im Artikel Hagiar. Nur hierher, wie sich zeigen wird, gehört das
alles nicht.
2) Casiri hibliotheca Arabico-Hispanica Escurialensis / , pag, 376.
3) Kiranides ^ pag. 105.
4) (Miiigarelli) Graeci codices mss, apud Nanios patricios Venetos asservati.
Bononiae^ 1784^ pag, 450.
Buch VIIL Kap. 3. §. 53. 353
Was aber den B u c h s t a b e n betrifft, so stand im Original unzweifelhaft
weder ayy^'Arf;^^ noch ayyaQ6VCüv^ sondern ccyyaQcov woraus
jene beiden Lesarten hervorgegangen. Das Wort ist persisch und
bedeutet die Königsboten, es konnte daher einem Perserkönig gar
schicklich in den Mund gelegt, und so gut wie das acht griechische
ayyeloi. auf die Gottesboten, die Engel, übertragen werden. Lullus
scheint darunter freilich die Syrer verstanden zu haben, denn
in seiner Vorrede spricht er von den verschiedenen Uebersetzungen
der Kyraniden aus der angarenischen in die griechische
Sprache; doch dass man mir seine Auctorität entgegenstelle,
fürchte ich nicht.
Und was spricht nicht alles für den griechischen Urs
p r u n g des Originals! König Kyranos selbst fällt einmal aus der
Rolle und verräth seine wahre Nationalität, wenn er sagt 2) :
K o i r a n i d e n hätte er diese Bücher genannt, weil sie unter seinen
Büchern die K ö n i g i n n e n wären. Er leitet also ihren Namen
von xot()avog^ der Herrscher, ab, einem Nebenzweige des
Wortes KVQog, das Haupt , woraus sich die doppelte Schreibart
Kyranis und Koiranis erklärt. Dass die Namen der Naturproducte
und ihrer Synonyme durchgängig griechisch sind, bemerkte ich
schon. Klingen einige derselben in unserer Uebersetzung etwas
barbarisch, so ist doch der griechische Name, woraus sie durch
Schreibfehler entstanden, nieist leicht nachweisbar, wie z, B. in
den Worten^): Binthi i. e. Sabina, herba omnibus nota, wo offenbar
Brathy zu lesen ist. Dazu kommt aber die Anordnung
n a c h dem griechischen Alphabet, und in der ersten Kyranide,
wo unter jedem Buchstaben nur Eine Pflanze Ein Stein
Ein Vogel und Ein Fisch vorkommen, die Wahl derselben nach
e t y m o l o g i s c h e r Verwandtschaft der vier Namen. Ferner
1) Man vergleiche über das Wort E tymologi co n magnum und Suidas
s. V, ayyuQOt^ und vor allen Hero dot. VIII^ cap. 98, wo er von des
Xerxes Boten spricht.
2) Kir ani d e s , pag. 3.
2) Ihidem^ ITM
e y e r , Gesch. d. Botanik. II. 23
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