48 Buch i. Kap. 1. §. 6. Buch V. Kap. 1. §. 6. 49
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gestatte, um so mehr als die Worte bei Epiphanios eben so auf
einander folgen, ihre Stellung also nicht für verderbt zu halten ist.
Zur Bestätigung dieses Urtheils füge ich noch die Worte des
Erotianosi) hinzu, der nicht nur beide gleichfalls trennt, sondern
jedem ein besonderes Werk beilegt: JJSTQCOVIOQ EV v l ixolg, YAI
J i ö d o z n g EV ß'^ivd-oloyLxcov. Mit Unrecht glaubt aber Fabricius
durch ein eingeschobenes et bei Plinius die Schwierigkeit heben
zu können. Er meint die Stelle 2): Petronius Diodotus, qui anthologumena
scripsit, in totum damnavit serin, multis modis arguens,
und vergisst zu sagen, dass wir dann auch damnaverunt und arguentes
lesen müssten. Einer eben so gewaltsamen Correctur bedürfte
eine zweite Stelle 3), wo es heisst: Dauci genera quatuor
fecit Petronius Diodotus; und in keiner von beiden zeigt sich die
mindeste Abweichung der Lesart. Unzweifelhaft führte also der
von Plinius citirte Diodotus , vielleicht durch Adoption in das römische
Geschlecht der Petronier, auch den Namen Petronius,
den seine Landsleute die Griechen seinem ursprünglichen Namen
hinzuzufügen für überflüssig hielten; eben so unzweifelhaft existirte
aber noch ein anderer vom Diodotos verschiedner Petronios,
den Plinius entweder nicht kannte, oder irriger Weise mit seinem
Petronius Diodotus verwechselte.
Aber noch ein wichtigerer Zweifel drängt sich uns auf, und
verdient schon der Chronologie wegen eine genauere Untersuchung.
Bei Galenos lesen wir an einer gleich näher zu betrachtenden
Stelle von einem P e t roniosMus a s ; es fragt sich: ist das der
Petronios des Dioskorides und Erotianos ? oder ein anderer? oder
gar nur ein Schreibfehler statt Antonios Musas?
An drei verschiedenen Stellen giebt Galenos mehr oder
minder reiche Verzeichnisse der vornehmsten Schriftsteller über
z u s a m m e n g e s e t z t e Arzneimittel. An allen dreien stellt er
1 ) E r Ott an. voce piconoVy pag. 260, edit. Franziu
2 ) P l i n . hist. nat. X X , cap. 5, sect. 32.
3 ) I h i d . X X V , cap, 9, sect. 64.
4) Erst l ich G a l e n i opp. ed. Kühn Xl l h pag^ sq., zweitens
ibidem pag. 502, zum dri t ten X I I , pag. 989.
zwei ältere Aerzte, die wir schon kennen, den Mant ias und
den Herakl ides Tarentinos voran. Darauf folgen an der
ersten Stelle: Heras Kappadox, dann etwas abgesondert
Musas (ohne nähere Bezeichnung), Asklepiades undKriton,
denen wieder etwas getrennt noch Andromachos zugesellt wird.
An der zweiten und wichtigeren Stelle folgen auf die beiden
Alten: Petronios Musas, dann Heras, dann Andromachos,
dann Asklepiades, dann Kriton, worauf noch, vielleicht
als in zweiter Reihe stehend, Archigenes und Philippos,
und zuletzt Me n e k r a t e s genannt werden. An der dritt
en endlich kommen als Neuere vor, und zwar mit ausführlicher
Bestimmung ihrer chronologischen Reihenfolge, die ich hier wiedergebe:
Heras, dann Antonios (nicht Petronios) Musas,
dann Menekrates i), dann Andromachos, dann die beiden
Asklepiaden (in den beiden andern Stellen findet sich nur Ein
Asklepiades), und zuletzt Kriton. Nun wird wohl niemand, der
die drei Listen vergleicht, bezweifeln, dass sich der Name Musas
in allen dreien auf dieselbe Person bezieht; aber auf welche?
Das ist die Frage. Antonios Musas ist berühmt, einen Pet
r o n i o s Musas kennen wir sonst nicht. Deshalb wollte Lambecius
2) in der zweiten Liste, wie in der dritten, Antonios statt
Petronios lesen. Diese Meinung werde ich zu widerlegen suchen,
nachdem ich zuvor noch die des Fabricius^) beleuchtete. Ihm
schien es leichter, in der zweiten Liste die beiden Namen Petronios
und Musas auf zwei verschiedene Personen zu beziehen, und
unter Musas den allbekannten Antonios , unter Petronios wieder
seinen vermeinten P e t ronios Niger zu verstehen. Ohne Conjecturalveränderung
des Textes geht das aber nicht; denn da in allen
drei Listen und mehrern ähnlichen bei Galenos jeder Personenname
durch ein eingeschobenes yMi oder xa geschieden ist, so müsste
1) K i s s e l {Ä. Cornelius Celsus S. 15) liest: top Movaav re xal rhr
M€ V 6 y . Q a x 7 ] P , anstatt des offenbar richtigen: f^iez avxov Movöag xai Msv^XQair\
g, und macht demnach den Menekr a t e s älter als den Heras.
2) L a m b e c i i comment, de hihliothec. Vindobon. II, pag. 549.
3 ) F a h r i c i i biblioth. graec. XIII, paq. 361,
M e y e r , Gesch. d. Botanik. II, 4
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