I 328 Buch Vili. Kap. 2. §. 49. Buch Vili. Kap. 2. §. 49. 329
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recteres und vollständigeres Exemplar unseres früher besprochenen
Apulejus Herbarius^), den man ja gleichfalls für den Madaurenser
hielt. Jetzt erst zeigt sich, dass es etwas ganz anderes ist,
nämlich wörtliche Auszüge über die Heilkräfte der Pflanzen aus
dem XIX und XXsten Buche der Naturgeschichte des Plinius.
Eine einzige nur in sieben Worten bestehende grammatische Bemerkung,
die dem Plinius fremd ist, findet sich irgendwo eingeschaltet;
und angehängt ist dem Ganzen noch die zweite Hälfte
eines diätetischen Reglements für jeden Monat des Jahres, den
wir vollständig bei Theodoras Priscianus (Octavius Horatianus
bei Schott), Buch IV, pag. 93, lesen. Der hohe, aber freilich
auch einzige Werth des Fragments beruht darauf, dass sich der
Abschreiber eines correcteren Exemplars des Plinius bediente, als
uns jetzt noch zu Gebot steht. Um künftigen Verwechselungen
vorzubeugen, möchte ich diesen Abschreiber, dessen wahren Namen
wir gleichfalls nicht kennen, den Apulejus des Salmas
i u s nennen.
§. 49.
P a l l a d i u s Rutilius Taurus Aemilianus.
Sein Werk über den Ackerbau steht in allen Ausgaben der
lateinischen Scriptores rei rusticae, von denen ich schon bei Cato
gesprochen, am besten bearbeitet in der schneiderschen.
Ueber sein Zeitalter ward um so lebhafter gestritten, je weniger
genau sich dasselbe ermitteln lässt. Der jüngste Schriftsteller,
den er citirt-"^), ist Gargilius Martialis um 240; der älteste,
der ihn citirt, Cassiodorus um 510. Etwas verengert sich indess
dieser weite Spielraum dadurch, dass er den Sotion, der, wie
J) Diese Meinung theilte auch Fabr icius nebst vielen Andern, Nicht
ganz billig ist daher der Vorwurf, den Billig^ L c. pag. X I X j eben dieses
Irrthums wegen dem Bos s cha allein macht.
2) Band 1, Seite 340.
3) Pallad. IV^ Ut. 9, sect. 9, wo der volle Name steht^ Oefter wird
bloss Martialis citirt.
4) Cassio dor. divinar, lection,^ cap. 28,
wir fanden noch 361 gelebt zu haben scheint, benutzt und ausgeschrieben
hat, wie ich bei diesem nachgewiesen habe, wiewohl
er dessen Namen nicht nennt. Cassiodorus aber und der nächste
nach diesem, der ihn citirt, Isidoras Hispalensis um 600 nennen
ihn nur bei seinem letzten Namen Aemilianus, wie das zwar nicht
stehende Regel, doch vorherrschende Sitte war in der späteren
Kaiserzeit, in welcher die Vornehmen an Zahl der Namen und
Prunk der Titel den heutigen spanischen Granden nicht nachstanden.
Das sind die sichern historischen Zeugnisse. Seine Sprache
deutet nach dem Urtheil der Philologen auf das vierte oder fünfte
Jahrhundert. Doch ist bekannt, wie schwankend dieser Maassstab
sich oft erweist.
Weit genauere Aufschlüsse nicht nur über sein Zeitalter, sondern
zugleich auch über sein ganzes Leben meinte indess vor
nicht gar langer Zeit Graf Borghesi entdeckt zu haben. Aus
der Vergleichung zweier Inschriften meinte er schliessen zu können,
ein sonst unbekannter Fabius Felix Pasiphilus Paulinus wäre
im Jahr 355 Stadtpräfect von Rom gewesen, und einem Pasiphilus
widmete Palladius das vierzehnte Buch seines Werks. Dieser
Spur nachgehend, fand Graf Borghesi unter den höhern Staatsbeamten,
zu denen Palladius zu gehören scheint, weil ihm die
Handschriften den Titel Vir illustris beilegen, vom Jahre 328 ab
bis zu Ende des vierten Jahrhunderts zwar keinen Aemilianus,
wohl aber einen Taurus als Zeitgenossen jenes Pasiphilus, und
glaubte in ihm unsern Palladius zu erkennen. Derselbe Taurus
war im Jahre 351 Patricier, 354 Quästor, 357 Präfect von Italien,
361 Consul, und wohnte während dieser Zeit den beiden Kirchenversammlungen
zu Syrmium und Kimini bei. Als aber Julianus
unter seinem Consulat den Constantius, zu dessen Partei Taurus
1) Isidor. HispaL origin, XVII^ cap. sect. et cap. 10, sect. 8, womit
zu vergleichen ist Pallad. VIIIIii. 2.
1) Conte Bartolomeo Borghesi, dichiaratone d' una lapida Gruteriana^
per cui si determina ih tempo della prefettura urbana di Pasifilo e t età di Palladio
Rutilio Tauro. — In Memorie della reale acadeviia delle scienze di Torino, classe
di scienze morali storiche e philologiche. Tom. X X X V I I I j 1835.
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