346 B u c h Vili. Kap. 3. §. 52. Buch VIIL Kap. 3. §. 52. 347
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hier ganz ab, und nennt als Kraut des Skorpions die Art
e m i s i a , Erst über die Wirkungen einigen beide sich wieder,
IIsQioreQacov oQd-og^ das Kraut des Stiers. Ist bekanntlich Verbena
officinalis. Doch vergleiche man den vorigen Artikel.
IleQtGTeQecop vmtogy der Zwillinge Kraut Unsere Verbena supina.
P e u c e d a n u s , das Kraut des Mars.
P h l o m o s oder, wie der lateinische Uebersetzer schreibt, Flomos,
das Kraut des Merkurius. Der griechische Name für
Verbascum.
S e m p e r v i v u m , das Kraut des Saturnus, wofür im verlorenen
griechischen Text unstreitig Aizoon stand.
S c o r p i u r u s , der Wage Kraut. Bei Dioskorides ist es Synonym
von Heliotropion, wovon zweierlei Arten beschrieben werden,
die man für Heliotropium Europaeum und Croton tinctorium
hält. Auf dieselben Pflanzen scheint Hermes durch seine Beschreibung
hinzudeuten, die ich nach dem Griechischen mit
einer kleinen Conjectural-Veränderung so übersetze^): „Davon
giebt es zwei Arten, und an den Blättern lassen sie sich
nicht unterscheiden. Die eine trägt eine Frucht wie die Bohne,
die andere wie die schwarze Traube (d. h. Bryonia alba),
aber die Tracht einer jeden der genannten ist der andern
gleich, und ihre Farbe ist gleichfalls ähnlich." Die lateinische
Uebersetzung ist an dieser Stelle das Product eines ganz
verdorbenen Textes. Weiterhin scheint sie dagegen einen
mitunter bessern Text benutzt zu haben als Röther lieferte;
namentlich unterscheidet sie genau die Anwendung jeder der
beiden Arten, was Röthers Text nicht thut.
J) Im Griechischen heisst es pag. 324 : Etal Ji TavTrjg yiytj Svo' xal ix
fiev TCüV (pvXkcop öiayycoaiy ovx ex^t* (fSQSi Sk xaqnov ^ ^EV xvdfx(p naqofxoiov
rj (Ff aiaipvl^ /j.eXaip'^y xal ixdairjg o/uotop zo c^XVI^^ ^^r^ nQoeiQrjfxeyotg'
(dafür lese ich r(üy nQoeiQrjjuivcov j und möchte das gleich nach ixactrr]^ einschalten)
— zo Jf xQ^f^^ ofxoicog nccqanl^aiov. — Im Lateinischen foh 36,
lin. 29: Cujus sunt genera duo, quae quidem de foliis cognosci non possunt.
Una adfert fructum cyaneum similem uvae nigrae, schema utriusque simile
et color similis myrto. Man sieht, was der Uebersetzer verlesen hat, und
was in seiner Handschrift fehlte.
S y m p h y t o s , des Krebses Kraut. Die lateinische Uebersetzung
empfiehlt die Wurzel (in Substanz) und den Saft; der griechische
Text vermuthlich unrichtig die Wurzel und die Frucht.
Doch deutet eine abweichende Lesart auf das Richtige hin.
Die Nachahmung des gleichfalls dem Hermes zugeschriebenen
Asklepius bei Apulejus Madaurensis lässt sich nun
wohl in unserm Buche nicht verkennen; es fragt sich nur, wie alt
sie ist? Von christlichen Gebräuchen keine Spur, überhaupt, Eingang
und Ende ausgenommen, weniger Abergläubisches, als man
von einem astrologisirenden Arzt, der sich hinter die Maske des
Hermes versteckt, erwarten sollte. Fast lauter zusammengesetzte
Mittel, doch nicht die ellenlangen Recepte eines sogenannten Plinius
Valerianus, Marcellus Empiricus und ihrer Genossen. Das
alles lässt mich auf das vierte bis höchstens sechste Jahrhundert
rathen. Ob damit auch die Sprache übereinstimmt, überlasse ich
den Philologen. Möglicher Weise könnte indess nur der Hauptinhalt
ein so hohes Alter haben, und Eingang und Ende und die
Vertheilung der Pflanzen unter die Sternbilder und Planeten Zuthat
einer viel spätem Hand sein. Citirt fand ich das Buch bis
jetzt nirgends, habe aber auch bis vor kurzem wenig darauf geachtet.
Das Buch des Aegyptier Hermes, das nach Galenos
schon Pamphilos benutzte, ist es nicht, und von dem Buche TISQ!
(paq(.iayicov, welches ihm von Clemens Alexandrinos beigelegt
ward, wissen wir ausser jenem Titel nichts. Doch genug davon.
Ich eile zu einer Schrift ähnlicher Art, welche die Aufmerksamkeit
der Neuern seit langer Zeit in weit höherem Grade, wenn
nicht verdiente, doch zu erregen wusste, bis Häser^) sie plötzlich.
1) Galeni opp, ed. Kühn X I , pag. 798,
2) Clement, Alexandr, j stromat, Vl^ cap. §, 57, pag^ 269 j edit, SyU
hurg.
3) Häser^ Lehrbuch der Geschichte der Medicin, Zweite Aufl. S. 215,
Freilich setzt er hinzu: „Nach Sprengel gehört die Schrift in das vierte
Jahrhundert." Aber Häser spricht davon nach Benedictus Crispus und Walafridus
Strabus! Er verwechselte, wie wir bald sehen werden, griechisches
Original und lateinische Uebersetzung,