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und der Medicin als zur Diätetik gehörig in praktischer Hinsicht
bearbeitet worden. Diese Aufgabe suchte Celsus zu lösen u. s. w/'
Ich glaube, dass es so ist; es so sicher wie Kissel zu behaupten,
wage ich nicht.
Nur über des Celsus Medicin steht uns ein eigenes Urtheil zu,
und darüber, so scheint es, sollte man sich längst geeinigt haben.
Keineswegs. Zwar die Aerzte, wie Le Clerc, Morgagni, Haller,
Sprengel, Siebold u. s. w. erklärten sein Werk einstimmig für das
eines denkenden Beobachters am Krankenbette; und ihrem Urtheil,
so scheint es ferner, hätten Laien nicht ohne triftigen Grunc
widersprechen sollen. Allein so tiefe Wurzel hatte das Vorurtheil
gegen Celsus geschlagen, dass man lieber Augen und Ohren verschloss,
als einräumte, seine Medicin wäre keine Compilation. Kissel,
der uns leider die zweite Abtheilung seiner Schrift, welche
ausschliesslich der Medicin des Celsus gewidmet sein sollte, schuldig
blieb, hebt doch schon in der ersten die beiden Hauptpunkte,
worauf es bei Beurtheilung dieses Werks ankommt, nachdrückHch
hervor: erstlich die ganz dem römischen Geist gemäss vorwaltend
p r a k t i s c h e Tendenz, und zweitens die dem Verfasser, so viel
bekannt, eigenthümliche systemat ische Form desselben. Mit
Eecht nennt er es das erste, und in der römischen Literatur
e i n z i g e System der Medicin. Grundriss der Medicin zum
Selbstunterricht, würde ein heutiger Schriftsteller ein solches Buch
nennen; doch Wenigen gelänge vielleicht bei gleichem Gehalt,
gleich strenger Form, die gleich durchsichtige Klarheit wahrer
Popularität des Meisters.
So widerspricht nichts, bestätigt alles, was wir von Celsus
wissen, Columella's Ausspruch, er sei ein mit der ganzen Nat
u r vertrauter Mann gewesen; und gleichwohl können wir
den Ausspruch nur auf Glauben annehmen. Namentlich über des
Celsus botanische Kenntnisse haben wir gar kein Urtheil. Seine
Arzneimittellehre beschränkt sich auf die sechzehn ersten Kapitel
des fünften Buchs seiner Medicin. Einige darin übergangene
Stoffe finden sich noch in den zusammengesetzten Mitteln, woran
es damals nicht fehlen durfte, die er aber mit verdienter Geringschätzung
behandelt; einige andere werden in besondern Fällen
empfohlen. Ein Verzeichniss der vegetabilischen lasse ich folgen,
und zähle darin mit Einschluss der Varietäten etwa 250 Pflanzen,
das heisst, obgleich die ökonomischen Pflanzen grösserentheils
fehlen, ungefähr eben so viel, wie wir bei Cato, Varrò und Virgilius
zusammen antrafen. Physiologische Bemerkungen, wie in
seiner Landwirthschaft, wird hier niemand erwarten, und ob er je
Pflanzenbeschreibungen gegeben, wissen wir nicht.
V e r z e i c h n i s s der bei Celsus vorkommenden Arzneiund
Nahrungspflanzen oder Pf lanzenpr o ducte.
ß . R, bedeutet, dass die Pflanze in den Fragmenten des Celsus de re rustica
bei Columella vorkommt.
Abrotonum.
Absinthium.
Acacia.
Acanthinum gummi.
Acorum.
Agrimonia.
Allium.
Aloe.
Amaracus.
Ambubeia II, c. 30, eine unbekannte,
nicht weiter vorkommende
Pflanze.
Amerinum malum.
Ammoniacum.
Amomum.
Anethum.
Anisum.
Apium.
Aristolochia.
Armoracia.
Arundo.
Aspalathus.
Asparagus.
Asphodelus.
Asteriace V, c. 14, kommt nicht
weiter vor. Vielleicht eine
M e y e r , Gesch. der Botanik. II.
Pflanze; vielleicht verdorbene
Lesart.
Avia R. R. Columell. VI, c. 14.
Kommt nicht weiter vor. Mehrere
schlecht begründete Vermuthungen
über dieses Namens
Bedeutung sammelte
Schneider in s. Commentar zu
der angeführten Stelle.
Balsamum.
Bdellium.
Beta.
„ alba.
Brassica.
Bulbus. Ist bei Celsus meist ein
Gattungsbegriff. Aber es kommen
bei ihm auch bulbi proprie
sic dicti vor.
Cachrys.
Calamus Alexandrinus.
Cantabrica herba.
Capparis.
Cardamomum.
Casia.
„ nigra.
Cedrus.